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Investor ist die Selbstständiges-Wohnen-gGmbH

In Marienmünster-Vörden entsteht ein Wohnprojekt für Menschen mit Behinderung

Marienmünster-Vörden

Nach knapp zehn Jahren ist es nun gelungen, das ehemalige Kindergartengelände in der Amtsstraße in Vörden zu reaktivieren und einer neuen Nutzung zuzuführen. Bürgermeister Josef Suermann freut sich über das neue Millionenprojekt in Marienmünster.

Bearbeitet von Harald Iding

Ortstermin vor dem Baugrundstück in Marienmünster-Vörden (von links): Stefan Niemann (Stadt Marienmünster), Stefan Brand (Architekturbüro Brand, Lemgo), Jerome Major (Geschäftsführer Lebenshilfe Brakel), Antonius Schulte (Projektentwicklung Lebenshilfe Brakel), Bodo Strototte (Geschäftsführer SeWo GmbH / WLV), Josef Suermann (Bürgermeister Marienmünster), Florian Boer und Holger Bosch (SeWo GmbH). Foto: Stadt Marienmünster

Geplant ist ein Wohnprojekt für zwölf Menschen mit Behinderung, das von der Lebenshilfe Brakel zusammen mit anderen sozialen Trägern begleitet wird. Es sei geplant, dass die Eröffnung im Sommer 2025 erfolgt. Die Pläne stehen, auch der Rat der Stadt Marienmünster hatte dem Grundstücksverkauf im Vorfeld zugestimmt.

Investor ist die „Selbstständiges Wohnen gGmbH“ (SeWo), eine Tochtergesellschaft des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe, mit dem Programm „Selbstständiges Wohnen“ (SeWo). Der Geschäftsführer der SeWo, Bodo Strototte, erklärt: „Für Menschen mit schweren Behinderungen ist es oft eher die Ausnahme, dass sie selbstständig in einer eigenen Wohnung leben können.“

Vor zwei Jahren wurde das Kindergartengebäude abgerissen. Seitdem ist das Areal ungenutzt. Die an den Investor von der Stadt Marienmünster verkaufte Fläche ist laut Kommune rund 3400 Quadratmeter groß. Foto: Harald Iding

Wohnen im Quartier

Um das zu ändern, habe die SeWo in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe ein Programm für selbstständiges, technikunterstütztes Wohnen im Quartier ausgeschrieben, das besonders gelungene Konzepte in der Region fördert. „Uns freut es sehr, dass wir nun gemeinsam mit der Lebenshilfe Brakel ein Projekt in Marienmünster realisieren können“, so Strototte.

Als Bauherr wird die SeWo die räumlichen Bedingungen für das Projekt schaffen, die inhaltliche Umsetzung wird dann die Lebenshilfe Brakel zusammen mit anderen sozialen Trägern übernehmen. Die Lebenshilfe Brakel hat das Projekt initiiert und konzipiert.

Visualisierung der Häuser, wie sie in Marienmünster entstehen sollen. Foto: Lebenshilfe

Bürgermeister Josef Suermann: „Als die Lebenshilfe Brakel im vergangenen Jahr auf der Suche nach einem Grundstück zur Verwirklichung der Projektidee auf uns zukommen ist, waren wir unmittelbar davon überzeugt. Nach einigen Gesprächen stand schnell fest, dass das ehemalige Kindergartengelände hervorragende Voraussetzungen für dieses Leuchtturmprojekt bietet.“

Abriss des alten Gebäudes vor zwei Jahren

Der frühere Gebäudekomplex stammt aus den 1970er-Jahren und wurde laut Stadt vor zwei Jahren (2021) abgerissen. Der Städtische Kindergarten in Vörden ist heute direkt neben Rathaus und Grundschule im ehemaligen Hauptschulgebäude zu finden. Suermann sagte dem WESTFALEN-BLATT, dass er sich freue, dass die frei gewordene Fläche (sehr zentral und zwischen Windmühlenweg und Im Birkenfeld gelegen)  wieder einem gemeinnützigen Zweck zugeführt werde – mit einem schönen „Eichenwald“ vor der Tür.

Lebenshilfe kann Stadtrat von Plänen überzeugen

Auf politischer Ebene konnten Jerome Major, Geschäftsführer der Lebenshilfe Brakel, und Antonius Schulte, Projektentwickler der Lebenshilfe Brakel, bei einer Ratssitzung durch ihre Projektvorstellung mit ersten Bauplänen alle Fraktionen überzeugen. Jerome Major verdeutlicht das Projektziel: „Menschen mit geistiger Behinderung und einem Unterstützungs- und Pflegebedarf soll Wohnraum angeboten werden, der weiterhin ein selbständiges, würdiges und selbstbestimmtes Leben ermöglicht beziehungsweise unterstützt und eine hohe Lebensqualität garantiert. Mit zunehmendem Alter erhöht sich für Menschen mit geistiger Behinderung das Risiko für verschiedene Erkrankungen, die mehr Unterstützung und Pflege erfordern, wie zum Beispiel Demenz. Das Wohnprojekt bietet für diesen Personenkreis eine Versorgung nach Bedarf. Wer die Betreuung oder Pflege erbringt, entscheiden die Mieter selbst.“

So soll die Aufenthaltsqualität in dem Wohnprojekt aussehen. Foto: Lebenshilfe

Insgesamt werden in dem vom Architekturbüro Brand aus Lemgo geplanten Projekt vier kleine Apartment-Häuser entstehen, die sich in die vorhandene Siedlungsstruktur einfügen. Drei Häuser sollen Wohnraum für insgesamt zwölf Personen bieten. In jedem der drei Häuser entstehen vier Einzelapartments, die sich um einen Gemeinschaftsraum gruppieren und somit ein selbstständiges Wohnen ermöglichen. Das vierte Haus bietet einen großen Gemeinschaftsraum zur Nutzung aller Mieterinnen und Mieter sowie verschiedene Nebenräume.

Bürgermeister Josef Suermann freut sich auf Umsetzung

Ein vergleichbares Wohnprojekt sei in der Region nicht zu finden, es biete vielfältige Chancen für die Mieterinnen und Mieter und werde auch bei anderen sozialen Trägern eine große Aufmerksamkeit erzeugen. Bürgermeister Josef Suermann ist sich sicher: „Dieses Projekt ist ein Gewinn für Marienmünster und die Region.“

Neue Arbeitsplätze werden geschaffen

Ebenso wie schon das Albert-Schweitzer-Haus in Vörden seit Jahren voll integriert ist, sei man auch bei diesem Projekt sehr zuversichtlich, dass es positiv aufgenommen wird. Zudem könnten dort acht bis zehn neue Arbeitsplätze entstehen. Das sei ebenfalls ein positives Signal und sehr zu begrüßen, sagte Suermann dieser Zeitung.

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