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Mehrere Hausarztsitze in der Kreisstadt sind frei

Mediziner im Kreis Höxter schlagen Alarm

Kreis Höxter

Mehr Studienplätze in den medizinischen Studiengängen sind notwendig, um die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum zukünftig sicherzustellen.

Im Kreis Höxter fehlen auf absehbare Zeit Ärzte. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild

Das ist die Kernforderung aus dem Gespräch zwischen Ärzteschaft und den Grünen im Kreis Höxter. Robin Wagener, Bundestagsabgeordneter für den Kreis Höxter, und Uta Lücking, Landtagskandidatin aus Nieheim, informierten sich mit weiteren lokalen Vertreterinnen der Partei über den absehbaren Ärztemangel, der insbesondere in ländlichen Regionen wie dem Kreis Höxter droht.

Ein Arzt auf 1700 Menschen

Dr. Wolfgang Avenhaus, Vorsitzender des Gesundheitsnetzes im Kreis Höxter, und Dr. Regina Beverungen, Sprecherin der Hausärzte, beschrieben die aktuelle Situation, erläuterten die negativen Prognosen und zeigten Lösungsansätze auf. „Schon jetzt kommen im Kreis Höxter auf einen Arzt 1700 Einwohner, das liegt weit über dem Landesdurchschnitt von 1200 Einwohnern“, verwies Wolfgang Avenhaus auf das bereits aktuell bestehende große Ungleichgewicht und die sehr angespannte Situation im Kreis Höxter. Hinzu komme der hohe Altersdurchschnitt sowohl bei der Bevölkerung als auch bei den Ärztinnen und Ärzten. Im Kreis Höxter sind 50 Prozent der Hausärzte 60 Jahre alt oder älter. Das führe einerseits zu einem entsprechend höheren Bedarf an medizinischer Versorgung, andererseits fehle es an der Nachfolge.

„In Höxter sind aktuell bereits mehrere Hausarztsitze unbesetzt, eine Änderung ist nicht in Sicht“, berichtete Regina Beverungen. Die Vertreter der Ärzteschaft schlugen als wichtigsten Lösungsansatz vor: „Die Zahl der Medizinstudienplätze muss wesentlich angehoben werden.“ Die Gründung einzelner neuer Fakultäten reiche bei weitem nicht aus. Zudem seien die hohen Zugangshürden für Studierwillige infrage zu stellen. Darüber hinaus brauche es aus Sicht der Ärzte lokal differenzierte Ansätze: „Der ländliche Raum hat besondere Bedingungen. Deshalb braucht er auch besondere Strukturen, die daran angepasst sind“, forderte Wolfgang Avenhaus. Er verwies auf das Positivbeispiel, wie in den Kreisen Lippe, Paderborn und Höxter gemeinsam die Notfallhilfe organisiert ist.

Notfallhilfe  hat sich bewährt

„Dieses Modell hat sich bewährt und muss beibehalten werden.“ Und schließlich wandte er sich gegen eine weitere Kommerzialisierung der Medizin: „Es braucht eine bedarfsangepasste medizinische Versorgung statt einseitiger ökonomischer Anreize.“ Dafür müsse der entsprechende politische Rahmen gesetzt werden. Uta Lücking dankte für die deutlichen Worte. „Alle Menschen haben das gleiche Recht auf Gesundheit, egal, wo sie wohnen. Der Handlungsbedarf insbesondere für die Situation hier bei uns im Kreis Höxter ist eindringlich beschrieben. Die Landespolitik ist verantwortlich für die Schaffung von Studienplätzen. Dafür will ich mich gerne einsetzen.“

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