Neben Rainer Vidal verlassen auch einige Urgesteine das Nieheimer Stadtparlament
Rat verabschiedet Bürgermeister
Nieheim (WB/nf). Stehender Beifall im Rat Nieheim: Nachdem Hans-Jürgen Happe in der letzten Ratssitzung der zu Ende gehenden Wahlperiode als „Alterspräsident“ dem scheidenden Bürgermeister Rainer Vidal Dank und Anerkennung ausgesprochen hatte, erhoben sich alle Ratsmitglieder und die vielen Zuhörer von ihren Plätzen, um anhaltend zu applaudieren und damit ihre Wertschätzung zu bekunden.
Elf Jahre die Entwicklung geprägt
„Sie haben elf Jahre die Entwicklung Nieheims mit Tatkraft und Energie geprägt“, führte Happe aus, der betonte, dass dem Bürgermeister die Zusammenarbeit besonders am Herzen lag. Das zeigte sich schon durch die Teilnahme an den Fraktionssitzungen – was in den Gremien schließlich zu Beschlüssen führte, die überwiegend einmütig getroffen wurden. Der Stadt seien Vidals fast 30-jährige Erfahrung im öffentli-chen Dienst zugute gekommen, die ihm viele Türen geöffnet hätten. Man habe somit einen Bürgermeister mit Kontakten und einem Netzwerk gehabt, das weit über die Stadt hinausreichte. „Ihr Name wurde zum Türöffner“, so Happe, der Beispiele für die positive Entwicklung Nieheims aufzählte: „Wer hätte gedacht, dass das Richterhaus aus seinem Dornröschenschlaf erwacht und der Richterplatz gerade zur Neuen Mitte Nieheims ausgebaut wird?“ Die beiden Schulen Nieheims gelten inzwischen als moderne Vorzeigeschulen in der Region, in den vergangenen elf Jahren hätten auch die Ortsteile stark profitiert. Obwohl der Bürgermeister keine 40-Stunden-Woche hatte, sei er immer erreichbar geblieben, selbst außerhalb der Dienstzeiten.
Vermittler, Brückenbauer und Bürgermeister
Wolfgang Kuckuk nannte Vidal einen Vermittler, Brückenbauer und Bürgermeister der Kommunikation, der offensiv mit Informationen umgegangen war und damit die Grundlagen für alle politischen Entscheidungen legte. „Er hat sein Amt nicht ausgeführt, sondern ausgefüllt, Nieheim nach vorne gebracht und Spuren hinterlassen“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende in seiner Würdigung. Respekt zollte ihm auch Elmar Kleine (CDU), der im Wahlkampf noch Konkurrent um das Bürgermeisteramt war, weil er auch schwierige Probleme und Entscheidungen gut moderieren konnte. Herbert Müller dankte für die UWG und Gerda Scheips für die FDP. Thomas Menne war der Meinung, der Bürgermeister habe die Bürger gefordert und hinterlasse seinem Nachfolger große Fußstapfen. „Ich war gerne Bürgermeister für Nieheim. Mir hat die Arbeit mit den Bürgern und der Politik stets Spaß gemacht,“ antwortet Vidal in seiner kurzen Replik.
Er wies aber darauf hin, dass seine Arbeit nie eine Einzelleistung, sondern der Erfolg vieler gewesen sei und dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung – besonders seinem engsten Mitarbeiter, Kämmerer und Allgemeinen Vertreter Dietmar Becker. „Die Zusammenarbeit mit ihm war ein Geschenk.“ Er endete mit einem Zitat, das ihm sein Vorgänger Johannes Kröling mit auf den Weg gegeben hatte: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Zwölf Ratsmitglieder verabschiedet
Im Vorfeld seiner eigenen Verabschiedung hat der Bürgermeister zwölf Ratsmitglieder verabschiedet, die dem am 13. September neu gewählten Rat nicht mehr angehören. Vidal fand dabei für jeden die passenden Worte. Eine Bereicherung für die Ratsarbeit sei jeder gewesen. Er dankte allen, dass sie sich in den Dienst der Stadt gestellt, ihre Stimme erhoben, ein gutes Händchen bei ihrer politischen Arbeit bewiesen und etwas bewegt hätten. „Wer Verantwortung trägt, dem wird Einiges abverlangt“, brachte er deren Einsatz auf den Punkt.
Auf drei Jahre Ratsarbeit brachte es Karl Horstmann (UWG); sechs Jahre und damit eine Wahlperiode gehörten dem Rat Willi Busse, Uwe Koch (beide SPD), Bernt Finkeldey, Christof Kros und Heinrich Lücke (alle CDU) an; elf Jahre war Ferdinand Lücking für die CDU Ratsherr, 13 Jahre Otto Vogedes, 19 Jahre Günter Mühlenhoff (beide SPD) und 21 Jahre Paul Lakemeyer (CDU). Die längsten Ratsmitgliedschaften hatten Thomas Menne, zuletzt Fraktionsvorsitzender und auch schon als weiser Mann der Kommunalpolitik bezeichnet (26 Jahre) und Erwin Nowak (CDU, 31 Jahre), der über viele Jahre stellvertretender Bürgermeister und durch seine Mitgliedschaft in vielen Vereinen nah am Bürger war. Nowak sei durch die Übernahme vieler Termine auch der beste Stellvertreter gewesen. Den beiden politischen Urgesteinen dankte Vidal, weil sie stets im Auge hatten, das Beste für Nieheim zu erreichen.
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