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Bilanz nach 100 Tagen der zweiten Amtszeit: Steinheims Bürgermeister Carsten Torke (55) lobt Zusammenarbeit auf vielen Ebenen

„An unseren Großprojekten halten wir fest“

Steinheim

Diese vergangenen 100 Tage hätte sich Steinheims Bürgermeister Carsten Torke zu Beginn seiner ersten Amtszeit nicht gewünscht. „Da habe ich als Verwaltungschef zwar auch vor einigen Herausforderungen wie die Unterbringung von Flüchtlingen gestanden. Aber diese Pandemie verlangt von uns alles ab.“ Da sei es gut, dass Torke als Verantwortlicher im Rathaus auf Erfahrungen von fünf Amtsjahren zurückblicken könne.

Harald Iding

Das Wohl aller Bürger in der Großgemeinde Steinheim liegt dem 55-jährigen Bürgermeister Carsten Torke sehr am Herzen. Foto: Harald Iding

Im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT zieht der 55-Jährige eine erste Bilanz seiner bisherigen zweiten Amtszeit in Steinheim. In der ostwestfälischen Karnevalshochburg hätte StKG-Mitglied Carsten Torke am Donnerstag (Weiberfastnacht) zu Beginn der „tollen Tage“ am liebsten wieder den symbolischen Rathausschlüssel an die närrischen Damenwelt abgegeben. Und auch die passende Krawatte für den obligatorischen „Schnitt“ auf der Rathaustreppe hätte bereitgelegen. Aber Carsten Torke ist es im Hinblick auf die gegenwärtige Situation der Corona-Pandemie und zu beklagenden Todesopfer alles andere als fröhlich zumute. „Das ist einfach eine sehr schlimme Zeit und ich bin bei jedem meiner Bürger. Wir müssen Corona gemeinsam durchstehen!“ Die zusätzlichen Einschränkungen der letzten Monate mit dem neuerlichen Lockdown habe das alltägliche Leben erheblich eingeschränkt. „Da muss ich als Rathauschef jetzt nicht noch feiern“, sagt Torke.

Aber den vielen Steinheimer Narren jeden Alters wünsche er dennoch die Möglichkeit, zum Abschluss der ungewöhnlichen Session einmal Abstand von dem meist tristen Alltag zu nehmen und sich zumindest auf „digitaler Ebene“ (beispielsweise über die geplanten Sendungen der StKG im „Man-teou-TV“) etwas Frohsinn zu gönnen. „Ich habe als Bürgermeister die gesamte Großgemeinde im Blick. Da gab es zuletzt viele positive Aspekte wie die Ansiedlung von Neubürgern bei uns. Aber auch negative Ereignisse gehören zur Bilanz, als wir im Dezember und Januar eine hohe Infektionslage hatten“, stellt der dreifache Familienvater und Ex-Schützenkönig, der in der Ortschaft Vinsebeck lebt, im Gespräch mit dieser Zeitung fest.

In seinem Amtszimmer hängt noch ein Familienfoto, das zu Beginn seiner Zeit als neuer Verwaltungschef entstanden ist. „Wir hatten, wie viele andere Menschen wohl auch, bislang einfach keine Möglichkeit in der Pandemie, ein aktuelles Bild in einem Studio erstellen zu lassen. Aber aufgeschoben heißt ja nicht aufgehoben.“ Corona beeinflusse auch seinen persönlichen Jahreskalender. Torke verrät: „Eigentlich wollten meine Frau und ich im April unsere Silberhochzeit feiern – und in die Berge zum Kurzurlaub reisen. Aber daraus wird wohl erstmal nichts.“ Carsten Torke empfinde jeden Tag in der Pandemie als Herausforderung.

Man stehe permanent unter Druck, werde als Bürgermeister ständig kontaktiert, müsse eine ganz besondere Krisenlage meistern und jederzeit für Antworten bereitstehen. Aber für ihn sei das ein klar definierter Auftrag, so wie er schon in seiner Zeit als verantwortlicher Bundeswehroffizier in schwierigen Auslandseinsätzen nie aufgegeben habe, sondern ähnlich wie ein Kapitän auf der Brücke alle sicher durch die stürmische See führen will.

Vor knapp sechs Jahren hätten einige noch befürchtet, „dass nun die Bundeswehr ins Rathaus einzieht.“ Schnell sind diese Stimmen verstummt. Die Teamarbeit im Rathaus wird von vielen Weggefährten ausdrücklich gelobt. „Es geht doch immer wieder um den Wissenstransfer, der schnell und kompetent erfolgen muss. Wir haben hier in der Verwaltung einfach eine tolle, kollegiale Familie“, freut sich Torke, der stolz auf die vielen Leistungsstützen ist.

Auch die Zusammenarbeit mit dem höchsten politischen Gremien vor Ort, dem Rat der Stadt Steinheim, bewertet er als positiv. „Wir haben dort nach der letzten Kommunalwahl viele neue Gesichter in den Fraktionen. Die Sachpolitik wird aber von allen in den Vordergrund gestellt. Es geht gerade in dieser schwierigen Corona-Zeit vor allem darum, gemeinsam tragfähige Entscheidungen zu treffen, die wichtig sind für die Großgemeinde. Da wird nichts auf die lange Bank geschoben oder ein Disput entfacht. Ich kann ehrlich sagen, dass ich mich auf unsere Ratssitzungen, die ich als Bürgermeister führe, immer freue – bringen sie doch unsere Stadt wieder ein Stück weiter in der Entwicklung.“

Torke und die Verwaltung sehen sich als „Dienstleister für die Bürger“ und so war auch das Zahlenpaket für den neuen Haushalt mit seinen Eckdaten eine der größten Aufgaben in den vergangenen 100 Tagen. Dazu gehören ebenso Personalfragen mit Neueinstellungen, die geklärt werden müssen. Beispielsweise soll ein zusätzlicher IT-Fachmann eingestellt werden, um den vielen Anforderungen wie die Digitalisierung der Schulen und Verwaltungsbereiche auch gerecht zu werden. Man stehe als Kommune immer wieder im Wettbewerb mit der freien Wirtschaft. Torke weiß: „Da rollt in den nächsten Jahren eine Zurruhesetzungswelle auf uns zu, so wie in anderen Kommunen. Da muss man frühzeitig agieren und für Nachwuchs sorgen.“ Von der fundierten Ausbildung bis zu Umbesetzungen – ein Bürgermeister sei auch stets ein Personalmanager, der mehrere Jahre nach vorn die Entwicklung abschätzen und steuern muss. „Ansonsten stehen sie als Stadt plötzlich vor der Situation, dass einem an mehreren Stellen einfach das Fachpersonal fehlt.“

Die Weichen habe Steinheim richtig gestellt. Die Stadt sei finanziell sicher aufgestellt (ausreichende Rücklage für die nächsten Jahre, bislang kein Dispokredit). Steinheim würde weiterhin an den Großprojekten wie das neue Wohnquartier am Kump, Neubausiedlungen und IKEK festhalten. Die Abschlüsse der vergangenen Haushaltsjahre hätten eine stabile Basis für die Folgejahre gelegt. Und: Die Zahl der Einwohner sei 2020 von 12600 auf 12700 gestiegen. „Unsere Maßnahmen fruchten“, resümiert Torke zufrieden. Er betont aber auch: „In 2021 werden wir unseren Kampf gegen Covid-19 in voller Hoffnung fortführen!“

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