Trotz Corona: Chef Ingo Seidensticker investiert am Standort Sandebeck
„Hotel Germanenhof“ wird erweitert
Steinheim (WB). Das ist ein bitterer Tiefschlag für den 40-jährigen Ingo Seidensticker, Chef des „Germanenhofes“ in Steinheim-Sandebeck. Die neuen Auflagen der Regierung wegen der gestiegenen Corona-Infektionen in Deutschland versalzen dem ansonsten optimistischen Unternehmer die Freude. Dennoch blickt Seidensticker nach vorn. Er investiert mehr als eine Million Euro in die Modernisierung und Erweiterung seines Ringhotels.
Die Türen zum Restaurant müssen ab Montag (2. November) vorerst geschlossen bleiben und begrüßen kann das Seidensticker-Team (25 Mitarbeiter in Küche, Service und Hotel) dann nur noch die wenigen Geschäftsreisenden, die auf eine Unterkunft angewiesen sind. Touristen müssen draußen bleiben. Das hat die Regierung angeordnet.
Dabei zeigt gerade der Chef des beliebten Restaurants und Ringhotels „Germanenhof“ („Unsere Gäste kommen aus ganz OWL und benachbarten Bundesländern“), idyllisch im Naturpark Eggegebirge gelegen, seit Anfang des Jahres Flagge und investiert mehr als eine Million Euro in die Erweiterung und Modernisierung des Hotels als Familienunternehmen in dritter Generation. Auch eine erweiterte, hochmoderne Profiküche (Kosten von mehr als 300.000 Euro) wird dort in den nächsten Monaten installiert.
„Vor Wochen habe ich erst noch zwei Auszubildende eingestellt. Man muss als Arbeitgeber trotz oder auch gerade wegen der Pandemie einfach nach vorn schauen und vorbereitet sein – für die Zeit danach, wenn alles wieder anläuft. Die sehr guten Arbeitskräfte sind und bleiben gefragt. Man steht da auch im Wettbewerb mit anderen Häusern.“
Deshalb will der erfahrene Hotelbetriebswirt Seidensticker, der zudem als Koch auf viele erfolgreiche Stationen seiner Karriereleiter zurückblicken kann (Er kochte zum Beispiel im „Besten Restaurant der Schweiz“ schon für Boris Becker und Verona Pooth), auch die Arbeitsbedingungen für seine engagierte Mannschaft noch besser gestalten. Deshalb wird der Küchenbereich neu konzipiert und erweitert. „Dafür ist ein Anbau notwendig. Zudem wird es einen lichtdurchfluteten Durchgang von der Rezeption am Eingang des Hotels zum Nebengebäude mit den weiteren Räumlichkeiten geben. Insgesamt halten wir 40 Zimmer vor, darunter drei Suiten. Wir investieren zugleich in einen neuen Aufzug, der bis hoch zur sonnigen Dachterrasse führt, die schon jetzt einen herrlichen Ausblick in die Natur bietet.“
Hinzu gekommen ist bei diesem Großprojekt in der fast 45-jährigen Geschichte des Landhotels auch der Bau eines modernen Frühstücksraums mit langem Buffet. Auch Tagungen könnten dort abgehalten werden. Erstmalig ist dort der Komplex unterkellert. „Das macht die Warenannahme für uns viel einfacher. Wir optimieren damit gleichzeitig die Catering-Ausgabe und es entstehen moderne Personalräume“, zählt Siedensticker im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT auf.
Auf den Neubau der Küche freut sich der Chef besonders: „Das wird der neueste Stand der Technik mit hoher Energieeffizienz, modernen Kochmethoden und einer Optimierung der Arbeitsabläufe. Es wird dann nicht mehr so beengt sein. Zudem schaffen wir im vorderen Teil der Küche einen Extra-Bereich für das Frische-Buffet. Außerdem wollen wir bei Bedarf die Küche als Gästebereich öffnen – dort könnte man Kochkurse geben und kleine Küchenparties feiern. Natürlich erst dann, wenn das wieder möglich wird.“
Der neue „Lockdown“ trifft den „Germanenhof“ sehr. „Wie schon beim ersten Mal werden wir ab Mitte November wieder unser Essen im Außer-Haus-Verkauf anbieten. Der dörfliche Rückhalt war enorm. Wir verkauften 50 bis 120 Essen pro Tag“, erinnert sich Seidensticker.
So eine Notlösung könne die Kosten aber nicht abfangen, Kurzarbeit steht erneut im Raum. „Es fehlt der ganze Getränkeverkauf von den Veranstaltungen bei uns.“ Dieses Wochenende werde es noch einmal voll – aber die Absagen für die Zeit danach liegen schon vor. Seine große Sorge: „Das Weihnachtsgeschäft und die Silvesterfeier – sie dürfen nicht platzen!“
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