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Familie Schlinker eröffnet trotz Lockdowns neuen Standort in Brilon

Autokino als Überbrückung?

Warburg (WB). Völlig überraschend kommt der von Montag an geltende Lockdown für Familie Schlinker nicht. Aber die Sorgen der bekannten Warburger Kinobetreiber werden dadurch natürlich nicht kleiner.

Jürgen Vahle

Die Warburger Kino-Betreiber, die Familie Schlinker, denkt darüber nach, das Autokino zu reaktivieren. Das hatte im Frühjahr im Lockdown etwas Kultur in die Stadt gebracht. Foto: Jürgen Vahle

Neuen Standort eröffnet

Nach der Zwangsschließung im Frühjahr hatte sich das Unternehmen gerade wieder etwas erholt – und sogar vor einigen Tagen ihren neuen Standort in Brilon eröffnet (siehe Sonderseite in dieser Ausgabe). Jetzt bleiben die Kinosäle erneut für vier Wochen dunkel. „Und wie es danach weitergeht, weiß ja auch noch niemand“, berichtet Ute Schlinker.

Der Oktober sei unter den gegebenen Umständen ein wirklich guter Kino-Monat gewesen, berichtet sie. „Neue Filme sind angelaufen, die Besucher haben sich auch dank unseres Hygienekonzeptes sicher gefühlt“, macht die Kinobetreiberin deutlich. Im neuen Haus in Brilon habe man binnen zehn Tagen 2000 Besucher begrüßt. „Das ist top, zumal wir überhaupt keine Werbung gemacht haben“, erzählt sie. Und in Warburg sei der Besuch ebenfalls sehr ordentlich gewesen, selbst ohne Sonderveranstaltungen wie das beliebte „Seniorenkino“.

Durchhalten ist angesagt

Jetzt ist auch für die Kinos wieder Durchhalten angesagt. Beim Lockdown im Frühjahr hatte das Cineplex kurzfristig über ein Autokino dafür gesorgt, dass zumindest etwas kulturelles Leben in die Stadt kam. Ute Schlinker will jetzt ernsthaft prüfen, ob die Genehmigungen noch gültig sind und womöglich die Leinwand auf dem Parkplatz zwischen Kinogebäude und der Firma Coveris reaktiviert wird.

Einige neue Filme gebe es und im Frühjahr sei der Besuch im Autokino vor allem in den ersten Wochen gut gewesen. „Mit den Einnahmen konnten wir zumindest die laufenden Kosten decken und das Personal in Teilen weiterbeschäftigen. Und natürlich hat es auch Spaß gemacht“, sagt Ute Schlinker.

Im November ins Autokino?

Der November als Autokino-Monat sei gut und schlecht zugleich. Zum einen müssten sich die Besucher natürlich warme Sachen mitnehmen, weil der Motor während des Films ja nicht laufen könne. Das sei eher ungünstig. Zum anderen könnten die ersten Vorstellungen wegen der frühen Dunkelheit bereits um 17 Uhr beginnen. „Dann könnten wir auch Kinderfilme zeigen, was im Frühjahr nicht möglich war.“

Auch setzt das Unternehmen auf die Solidarität der Kunden, denn der Verkauf von Gutscheinen laufe weiter: „Vormittags ist die Kinokasse dafür geöffnet.“

„Es wird Insolvenzen geben.“

Für die Branche sei der erneute Lockdown ebenso wie für die Gastronomie aber eine Katastrophe. „Ich verstehe schon den Ansatz: Wenn alles zu ist, gibt es auch keine Möglichkeiten mehr, sich zu treffen.“ Aber das Hygienekonzept in den Lichtspielhäusern sei sicher gewesen. Die angeordnete Schließung werde Konsequenzen haben.

„In der Kinobranche wird es Insolvenzen geben – aber nicht bei uns“, gibt sich Ute Schlinker weiter optimistisch und kämpferisch. Corona habe allerdings auch für das „Cineplex“ Folgen. „Im kommenden Jahr wollten wir in Warburg die Toiletten und einen Kinosaal sanieren. Das muss wohl erst einmal warten.“

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