»Museum der Menschheit« in Warburg eröffnet
Berührende Porträts unter freiem Himmel
Warburg (WB). Das Geheimnis ist gelüftet: Kinder aus der Flüchtlingsunterkunft in Dössel und vom Verein »Zweite Heimat« haben am Sonntagmittag die Stoffhüllen entfernt und die 35 großformatigen Porträts des Niederländers Ruben Timman offengelegt.
1,80 mal 1,12 Meter groß sind die wetterfesten Porträts, die zu zweit oder zu dritt nebeneinander gestellt, noch bis zum 13. Oktober unter freiem Himmel rund um den Neustadt-Marktplatz und in den Straßen der Innenstadt ausgestellt sind.
Porträts auch von Warburgern
Zu sehen sind unter anderem Porträts von jesidischen Flüchtlingen im Irak, Menschen aus Suriname und dem Dschungel von Calais. Darüber hinaus werden auch Bilder von Warburgern gezeigt, etwa der Künstler Bernd Heidenreich, Lene oder Stefan aus der Altstadt. Einige Aufnahmen entstanden im Jahr 2018 auf dem Kälkenfest, andere in der Flüchtlingsunterkunft in Dössel.
Schlüsselerlebnis: Kofi Annan im Traum
»Ich hatte 2001 einen Traum«, erzählt Ruben Timman bei der Eröffnung der »Museum der Menschheit betitelten Freilichtausstellung auf dem Neustadt-Marktplatz von seinem Schlüsselerlebnis. Er träumte, er ginge mit Kofi Annan, damals Generalsekretär der Vereinten Nationen, durch ein verfallenes Gebäude, an dessen Wänden Bilder von Menschen hingen. Das Haus hieß »Museum der Menschheit«. Timman war erschüttert, dass es niemanden störte, dass dieses Haus zerfiel. Die Idee für das Projekt war geboren.
Mit Gez Asafu-Agyei, der in den Niederlanden und in Warburg lebt, lernte Ruben Timman einen Menschen kennen, der Kofi Annan noch persönlich kennengelernt hatte und einen Kontakt vermitteln wollte. Doch Kofi Annan verstarb 2018. Er konnte die Verwirklichung des Traums von Ruben Timman nicht mehr miterleben.
»Dreamteam« kümmert sich um Organisation
Das engagierte »Dreamteam« des Künstlers, dem neben Gez Asafu-Agyei auch viele andere Warburger wie Hilla Zavelberg-Simon angehören, sowie etliche Sponsoren sorgten dafür, dass das ambitionierte Kunstprojekt auch in der Hansestadt umgesetzt werden konnte. Erstmalig sind die berührenden und bewegenden Porträts von Timman außerhalb der Niederlande zu sehen sind.
Das ungewöhnliche Projekt behandelt die menschliche Würde. Die Ausstellung soll die Schönheit und Würde der Menschen einem größeren Publikum zeigen. Die Bilder sollen den Betrachter dazu bringen, seine Rolle und sein Handeln in der Gesellschaft zu überdenken, wie Timman erläutert.
Bürgermeister: Ausstellung ist ein Glücksfall
Es sei für ihn »ein großes Glück und eine große Freude«, dass die Ausstellung nun in der Hansestadt gezeigt werde, sagt Warburgs Bürgermeister Michael Stickeln.
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