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Warburger „Cineplex“ will die Zeit bis zum Ende der Corona-Krise überbrücken

Familie Schlinker baut das Autokino auf

Warburg (WB). In der Corona-Krise gehen die Warburger Kino-Betreiber, die Familie Schlinker, neue Wege. Auch ihr Haus ist derzeit wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Doch von Karsamstag an wollen Dr. Heribert, Ute und Judith Schlinker regelmäßig abends eine Autokino-Vorstellung bieten.

Jürgen Vahle

Dr. Heribert Schlinker und seine Töchter Judith und Ute sowie ein Enkel Linus (von rechts) bauen das Autokino auf. Sie hoffen, dass bis Karsamstag eine Genehmigung vorliegt. Foto: Jürgen Vahle

Dafür wird die seit zehn Jahren ungenutzte Leinwand vor der Firma Coveris gerade auf Vordermann gebracht. Die letzten Genehmigungen fehlen zwar noch, Familie Schlinker hofft aber, dass diese noch vor den Osterfeiertagen vorliegen. Ansonsten startet das Projekt etwas später.

Leinwand steht noch vom Open-Air-Kino

Der Platz und die Leinwand wurden früher für Open-Air-Kinoveranstaltungen genutzt. Aus einem Fenster im Haupthaus wurde der Film auf die Leinwand projiziert, der Ton kam über Lautsprecher. Doch das Angebot wurde damals von den Kunden wenig genutzt – und schließlich auch kein Open-Air-Programm mehr angeboten. Die Leinwand blieb aber stehen – und kann nun reaktiviert werden. Einen entsprechenden digitalen Projektor hat Familie Schlinker aus dem Bestand genommen, der eigentlich schon für das derzeit im Bau befindliche Kino in Brilon gedacht war.

Letzte Genehmigungen stehen noch aus

Etwa 35 Autos finden auf der Fläche vor der Leinwand Platz. „Wir müssen das ausprobieren, vielleicht sind später auch mehr möglich“, berichtet Ute Schlinker. Die Einfahrt erfolgt von der Straße Oberer Hilgenstock aus, die Ausfahrt führt dann über die Anton-Böhlen-Straße. Gebucht werden können die Tickets nur online über die Internetseite des Kinos. Es gibt dort Pauschaltickets für ein Auto (maximal zwei Personen) oder ein Familienticket (Eltern mit den eigenen Kindern bis 18 Jahre). Popcorn und Getränke dürfen natürlich derzeit nicht verkauft werden, aber der Familie Schlinker geht es auch in diesen schwierigen Zeiten weniger ums Geschäft, sondern mehr darum, im Gespräch zu bleiben und ein gewisses Mindestmaß an Filmkultur anbieten zu können.

So läuft der Besuch ab

Konkret läuft der Autokino-Besuch so ab: Filmfreunde buchen sich zuvor über das Internet das gewünschte Ticket, drucken es aus oder laden es auf das Smartphone. Nach der Einfahrt auf den Parkplatz vor der Leinwand wird den Besuchern ein Stellplatz zugewiesen. Die Autos werden versetzt geparkt, so dass auch tatsächlich alle den Film gut sehen können. Spannend wird es beim Ton: Der kommt nämlich aus dem eigenen Autoradio. Er wird über einen bestimmten UKW-Kanal ausgestrahlt, den die Besucher zuvor mitgeteilt bekommen.

Karsamstag soll es losgehen

Geplant ist, dass am Karsamstag um 20.30 Uhr, also kurz nach Einbruch der Dämmerung, mit dem Film „Die Känguru-Chroniken” begonnen wird. In den Osterferien soll dann täglich ein Streifen aus dem aktuellen Programm auf der 140 Quadratmeter großen Wand gezeigt werden. Wegen des immer späteren Sonnenuntergangs wird sich die Startzeit dann aber nach hinten verschieben.

Nur sehr wenige Bundesländer erlauben derzeit Autokinoveranstaltungen. NRW gehört dazu. Allerdings gibt es ein solches Angebot derzeit lediglich in einer handvoll Städte zwischen Rhein und Weser. Warburg gehört wohl in Kürze dazu.

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