Friseurmeister Uwe Beine aus Warburg fordert im Lockdown eine angemessene Entschädigung für das Handwerk
Friseure in existenzbedrohender Notlage
Warburg
Gastronomie, Künstler und Einzelhandel haben in der Corona-Pandemie auf sich aufmerksam gemacht, nun melden sich auch die Friseure zu Wort.
Sie weisen auf die existenzbedrohende Notlage hin, in die sie der neuerliche Lockdown gebracht hat.
„Wir haben nicht die Möglichkeit eines Onlinehandels, wir können auch nichts ‚to go‘ anbieten, unsere Dienstleistung allein ist unser Kapital“, sagt Friseurmeister Uwe Beine aus Warburg. Beine, der in der Hansestadt zwei Geschäfte betreibt – einen Salon in der Berliner Straße sowie die Haarstation B im Helios-Klinikum – blickt mit Sorge in die Zukunft: „Ein bis zwei Monate können wir noch von den Rücklagen zehren, doch dann ist Schluss.“
Seine elf Beschäftigten musste Beine zu Beginn des zweiten Lockdowns wieder in die Kurzarbeit schicken. „Ich setze weiterhin alles daran, sie halten zu können“, sagt Beine, Vorstandsmitglied der Friseur-Innung im Kreis Höxter.
Die kurze Phase der Öffnung zwischen beiden Lockdowns habe gerade einmal ausgereicht, um die laufenden Kosten seiner beiden Salons zu decken.
80.600 Betriebe im Friseurhandwerk seien betroffen und stünden vor dem Aus. „Viele Kollegen werden wohl in die Knie gehen“, prophezeit Beine. Der Friseurmeister rechnet im März mit einer Insolvenzwelle in seiner Branche, wenn weitere Hilfen ausbleiben.
„Wir wollen nicht rebellieren, wir halten uns an alle angeordneten Maßnahmen. Aber es funktioniert nicht um jeden Preis. Auch wir brauchen eine angemessene Entschädigung, um zu überleben und Arbeitsplätze zu sichern“, richtet Beine einen dringenden Appell an Bund und Land. Die Soforthilfe, die im März auch für Friseure gezahlt worden sei, fordere der Staat mittlerweile wieder zurück, so Beine.
Das Vorstandsmitglied der Friseur-Innung macht zudem auf bürokratische Hindernisse bei der Beantragung von Hilfen aufmerksam, „Das ist so kompliziert und ändert sich fast täglich, da steigt selbst ein Steuerberater kaum noch durch.“
Die Friseur-Salons arbeiteten alle nach den Corona-Richtlinien mit entsprechender Kundenanzahl, Mindestabstand, Hygienevorschriften, Mundschutz, manche sogar mit Fiebermessung, führt Beine aus.
In die Umsetzung entsprechender Hygienemaßnahmen sei zudem sehr viel Geld investiert worden – „und trotzdem mussten wir schon zweimal schließen, das ist sehr enttäuschend.“
Beine appelliert an alle Kunden, sich solidarisch mit dem Friseurhandwerk zu zeigen und sich die Haare nicht „schwarz“ zu Hause schneiden zu lassen. „Wartet bitte, bis wir wieder öffnen, habt noch etwas Geduld, auch wenn es schwierig ist.“
Ausdrücklich distanziert sich Beine von Corona-Leugnern, Maskenverweigerern sowie Gruppierungen aus der rechten Szene. „Das ist kein Aufruf zu einer Demo. Wir möchten ausschließlich auf unsere Situation aufmerksam machen.“
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