Dorfgemeinschaft engagiert sich an der „Alten Mühle“
Mühlrad in Welda dreht sich wieder
Warburg-Welda
Das Mühlrad der „Alten Mühle“ in Welda dreht sich wieder. Über viele Jahre stand es still, jetzt hat die Dorfgemeinschaft Welda das historische Mühlrad am Hörler Bach reaktiviert.
Die Mühle diente mehrere hundert Jahre zum Mahlen und Sägen, ab 1905 sicherte sie als Pumpstation mit ihrem Mühlrad die örtliche Wasserversorgung im Ort.
Die in Urkunden und Abschriften 1486 erstmals erwähnte „Alte Mühle“ am Hörler Bach beherbergt heute in Welda den wohl romantischsten Kindergarten im Warburger Land.
Mühlrad lieferte ab 2003 Ökostrom
1992 wurde ein neues Mühlrad angeschafft, in Betrieb genommen und zum technischen Denkmal erklärt. Der Weldaer Ortsbeirat stellte die Weichen für regenerative Energien und das Mühlrad der „Alten Mühle“ lieferte mit einem Generator ab 2003 Ökostrom.
Bedingt durch die immer weiter sinkende Wasserzulaufmenge des Hörler Bachs sank allerdings mit den Jahren auch die durch das Mühlrad erzeugte Strommenge.
Die Unterhaltungs- und Instandhaltungskosten des Mühlrades mit dem durch Keilriemen angetriebenen Generator überstiegen schließlich die Einspeisevergütung für den jahrelang nachhaltig produzierten Strom.
Nachdem durch einen Defekt und Undichtigkeiten an dem alten Getriebe auch noch permanent Öl austrat, wurde das Mühlrad 2015 angehalten und stillgelegt.
Förderung über NRW-Heimatscheck
2022 ergriff die Dorfgemeinschaft Welda die Initiative, das Mühlrad der „Alten Mühle“ zu reaktivieren und wieder in Betrieb zu nehmen.
„Wir haben zunächst einer Bestandsaufnahmen der örtlichen Gegebenheiten sowie des Zustandes von Mühlrad und Getriebe gemacht“, sagt Holger Sprenger. Der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft erarbeitete dann ein Konzept zur Reaktivierung. Holger Sprenger: „In Absprache mit Ortsvorsteher Hubertus Kuhaupt und der Stadt Warburg habe ich einen Antrag beim NRW-Förderprogramm Heimatscheck gestellt.“
Ehrenamtliche packen mit an
Ende April traf der Zuwendungsbescheid der Bezirksregierung Detmold ein und es konnte losgehen. Mit ehrenamtlichem Engagement, viel Eigenleistung und öffentlichen Mitteln in Höhe von 2.000 Euro aus dem NRW-Heimatscheck konnte das Vorhaben erfolgreich umgesetzt werden.
Das Getriebe wurde durch die Weldaer Rentner-AG in Eigenleistung repariert und abgedichtet.
Auch Ortsvorsteher Hubertus Kuhaupt packte tatkräftig mit an.
Das Mühlrad und der Zulauftrog wurden mechanisch von den jahrelangen Anhaftungen und Verkrustungen befreit und gereinigt.
Die alte Einlaufklappe und das Gestänge, an dem sich immer wieder Äste verfingen, wurden entfernt.
Der Wassereinlauf auf das Mühlrad wurde von den technikbegeisterten Tüftlern Oswald Blömeke und Holger Sprenger, beides gelernte Mechaniker, so modifiziert, dass die Wassermenge begrenzt werden kann und sich das Mühlrad in der vorgesehenen Geschwindigkeit dreht.
Je nach Bedarf können acht unterschiedliche Durchflussmengen realisieren werden, die auf das Mühlrad fließen und es zum Drehen bringen.
Zum kontrollierten Abstellen des Mühlrades dienen zwei mit Epoxidharz gefüllte Verschlusstopfen, die zum schnellen Einsatz in einem Behälter direkt am Zulauftrog lagern.
Holger Sprenger
„Die Kräfte, die das behäbig wirkende Mühlrad entfaltet, sind gewaltig“, erläutert Holger Sprenger. „Wenn sich die großvolumigen über 30 Liter fassenden Schaufeln mit Wasser füllen und das Mühlrad sich dreht, bringt es wesentlich mehr Drehmoment auf wie der 1.500 PS starke Zwölf-Zylinder Bi-Turbo-Motor des 60 Tonnen schweren Kampfpanzers Leopard II.“ Mit solchen Kräften müsse man mit Bedacht und respektvoll umgehen.
Extra-Zaun als Absicherung
Da sich der Kindergarten in der „Alten Mühle“ befindet, erhielt der Dreh- und Absturzbereich an der Stützmauer des Mühlrades zur Absicherung noch zusätzlich einen hohen Doppelstabmattenzaun.
Mühlrad produziert noch keinen Strom
Strom produziert das Mühlrad übrigens noch nicht. „Wir sind nicht ans Netz angeschlossen. Es läuft derzeit noch leer“, erklärt Sprenger auf Nachfrage. In Zukunft sei geplant, Strom für den Eigenverbrauch des Gebäudes zu nutzen - etwa für die Außenbeleuchtung der „Alten Mühle“. „Dazu müssten wir aber erstmal neue technische Voraussetzungen schaffen“, sagt der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft.
Video vom Mühlrad auf der Homepage
Zum Abschluss des Projektes wurde von der Rentner-AG an der Ostseite der Mühle noch eine Informationswand mit der Historie und Fotos der „Alten Mühle“ am Hörler Bach aufgestellt. Auch ein Video vom Mühlrad und der Mühle wurde erstellt und mit der Historie auf der Homepage veröffentlicht.
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