Anlagen heulen am 10. September auch beim bundesweiten Warntag auf
Sirenen bei der Feuerwehr weiter beliebt
Willebadessen (WB). Beim ersten bundesweiten Warntag am Donnerstag, 10. September, werden ab 11 Uhr auch in Willebadessen die Sirenen aufheulen. Bürger kennen die Anlagen bisher vor allem als Alarmierungsmittel für die Feuerwehr. Im Ernstfall sollen die Sirenen aber auch auf Katastrophen aufmerksam machen.
Bis in die 1990er-Jahre war dies bereits eine wesentliche Aufgabe der Sirenen. Ihr lauter Ton hätte den Menschen flächendeckend und schnell vermittelt, dass etwas nicht in Ordnung ist. So hätten die Anlagen unter anderem vor Luftangriffen gewarnt. Mit dem Ende des Kalten Krieges wurde das flächendeckende Sirenennetz des Bundes aufgegeben. Viele Städte und Gemeinden wollten die Sirenen nicht übernehmen und ließen sie demontieren, vor allem aus Kostengründen.
„Gott sei Dank hat man sich darauf in Willebadessen nicht eingelassen“, erklärt Norbert Scherf, Mitglied des Löschzuges Willebadessen-Peckelsheim. In der Eggestadt blieben die Sirenen erhalten, erklärt Scherf. In jedem Stadtteil steht eine – mit Ausnahme von Willebadessen, wo zwei Anlagen installiert sind. Mancherorts wurden bzw. werden die alten pilzförmigen Sirenen auch durch neue Anlagen ersetzt.
Sirene ruft Einsatzkräfte
Die sind nicht lauter als die alten Modelle, erklärt Scherf. Da der Schalldruck der neuen Sirenen aber höher sei als der der alten Modelle, würden sie weithin gehört. Dadurch muss das Sirenennetz nicht mehr so dicht gestrickt sein, um die Bürger zu erreichen. Die neue Anlage auf dem Feuerwehrgerätehaus in Peckelsheim zum Beispiel ersetzt daher drei alte Sirenen. Die standen auf der Schützenhalle, der ehemaligen Post und dem ehemaligen Rathaus.
„Wir haben die Sirenen auch immer genutzt, um die Feuerwehr zu alarmieren“, erklärt Scherf. Wenn bei der Kreisleitstelle in Brakel ein Notruf eingeht, dann lässt der dortige Disponent noch heute die Willebadessener Sirenen aufheulen. Das geschieht bei besonderen Schadenslagen, etwa wenn Menschenleben in Gefahr sind oder bei schwereren Bränden. Zudem werden die Feuerwehrleute immer über ihre Melder alarmiert.
Dieses Verfahren hat mehrere Gründe. So hat die Wehr nicht für jeden Feuerwehrmann einen Melder. Auch sorgten Funklöcher dafür, dass die Melder manchmal nicht auslösten, erklärt Scherf. „Und gerade bei schweren Verkehrsunfällen oder Bränden ist Manpower gefragt“, ergänzt Löschzugführer Jochen Behler.
Anlagen haben eigenen Akku
Durch den lauten Sirenenton bekämen alle Feuerwehrleute mit, dass Hilfe benötigt werde. Selbst dann, wenn sie ihren Melder einmal vergessen haben sollten. Zudem werde so auch die Bevölkerung darauf aufmerksam, dass gerade etwas Schlimmes passiert sei – und bald wohl Feuerwehrautos durch die Straßen brausen.
Auf die Sirene als Alarmierungsmittel möchte die Wehr nicht mehr verzichten. Zum einen aufgrund der Funklöcher, die Melder stumm bleiben lassen. „Wenn wir die Sirenen abschalten würden, dann hätten wir in der Region mit Sicherheit weiße Flecken“, sagt Norbert Scherf. Zum anderen können die neuen Sirenen auch mehr, als die alten pilzförmigen Modelle.
So verfügen sie etwa über einen Akku, wodurch sie auch bei einem Stromausfall funktionierten. Mit manchen der neuen Sirenen, etwa die Anlage auf dem Feuerwehrgerätehaus in Peckelsheim, könnte man auch Durchsagen machen. Dafür ist allerdings ein spezielles Zusatzmodul notwendig.
Das passiert am Warntag
Der erste bundesweite Warntag ist am Donnerstag, 10. September. Um 11 Uhr wird auch im ganzen Kreis Höxter ein einminütiger Dauerton ausgelöst. Um 11.05 Uhr wird eine Minute lang ein an- und abschwellender Heulton zu hören sein. Der Alarm endet um 11.10 Uhr, erneut mit dem Senden eines einminütigen Dauertons.
Im Ernstfall fordert der an- und abschwellende Heulton dazu auf, sofort den lokalen Radiosender einzuschalten. Dort bekommen Bürger dann nähere Informationen. Zudem werden Hinweise ausgegeben, wie sich die Menschen verhalten sollen. Dazu kann etwa gehören, Türen und Fenster zu schließen und im Haus zu bleiben. Der Dauerton signalisiert Entwarnung.
Mit Hilfe des bundesweiten Warntags soll die Bevölkerung für die Alarmsignale sensibilisiert werden. Dieser Warntag soll nun einmal im Jahr wiederholt werden, jeweils am zweiten Donnerstag im September. Unter dem Motto „Wir warnen Deutschland“ sollen die Warnmittel und ihre Bedeutung bekannter werden.
„Wer die Warn-App ‚NINA‘ auf dem Smartphone installiert hat, wird schon vorab mit einer Kurznachricht über den Probealarm informiert“, erklärt der Leiter der Abteilung Bevölkerungsschutz, Thomas Krämer. Die App warnt zudem vor Unwetter, Hochwasser oder anderen Gefährdungslagen. Nähere Informationen gibt es unter www.warnung-der-bevoelkerung.de.
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