Tobias Scherf zieht 100-Tage-Bilanz: Digitalisierung, Innenstadtentwicklung und Laurentiushöhe große Themen
Warburg als Mittelzentrum stärken
Warburg
100 Tage ist Tobias Scherf im Amt. Am Freitag hat der Warburger Bürgermeister (53, CDU) eine erste Bilanz gezogen und die großen Themen seiner Amtszeit erläutert. Das ist bei Politikern üblich, unüblich war aber die Form. Aus dem Homeoffice heraus diskutierte Scherf per Videokonferenz mit Vertretern der Medien.
Auch nach 100 Tagen im Amt ist sich der Vater von vier Kindern sicher: „Ich habe es noch nicht bereut“, der neue Job „fühlt sich gut und richtig“ an. Außerdem merke er immer mehr, dass die „Türen an den richtigen Stellen aufgehen“.
Der schönste Moment seiner bisherigen Amtszeit sei seine Amtseinführung in der Stadthalle gewesen, berichtet Warburgs Bürgermeister sichtlich bewegt. Tobias Scherfs Eltern hatten daran teilnehmen können, sein Vater war wenig später Anfang des Jahres verstorben. „Es war schön, dass er die Übergabe der Amtskette noch miterleben konnte.“
Die schwersten Momente der Amtszeit seien bislang die gewesen, in denen er Gastronomen oder Einzelhändlern im Lockdown habe sagen müssen, dass sie ihre Geschäfte trotz manch guter Idee nicht öffnen dürfen. „Da hängen schließlich Existenzen dran.“
Damit war es für den gebürtigen Volkmarsener aber genug der Vorrede. Er wolle, nachdem er ein Gefühl für das Amt bekommen habe, Akzente setzen, um die Politik, 250 Verwaltungsmitarbeiter und alle Warburger Bürger bestmöglich nach innen und außen zu vertreten.
Tobias Scherfs gr0ßes Ziel: „Ich will Warburg als das Mittelzentrum zwischen Paderborn und Kassel weiter etablieren, als Ort, in dem städtisches und ländliches Flair eng miteinander verbunden sind.“ Dazu hat er sich viele kleine und große Themen vorgenommen, manche sind schon auf den Weg gebracht – wie das etwa 100.000 Euro teure Innenstadtkonzept, das Rat und Verwaltung nach zwei bis drei Jahren Antworten geben soll, wie sich Verkehr, Handel und Wirtschaft zukunftsweisend in der City entwickeln sollten.
Dem Problem des Leerstandes in der Innenstadt soll zunächst kurzfristig mit Hilfe eines 110.000 Euro großen Landesförderprojektes begegnet werden. Ein Teil der Miete kann daraus finanziert werden, wenn sich die neuen Innenstadthändler und die Vermieter einig sind. „Erste Verträge gibt es schon“, berichtet Tobias Scherf.
Mehr als 700 Briefe an 12- bis 15-jährige Warburger sollen in nächster Zeit verschickt werden. Der Bürgermeister will die politisch Interessierten unter ihnen für ein Projekt der Hertie-Stiftung gewinnen, bei dem Strukturen für eine größere Beteiligung dieser Altersgruppe an lokalpolitischen Entscheidungen geschaffen werden sollen. Unter 115 Bewerbern gehört Warburg zu den zehn Siegerstädten für das Hertie-Projekt. „Unsere Bewerbung scheint nicht so schlecht gewesen zu sein“, scherzt der Bürgermeister.
Gut weiterkommen will Tobias Scherf auch beim Thema Laurentiushöhe, einem 16 Hektar großen neuen Baugebiet zwischen HPZ, B252 und B7, wo Menschen mit und ohne Behinderung in Zukunft gemeinsam wohnen, leben und arbeiten sollen. Hier sei am Dienstag ein Planungswettbewerb gestartet worden, an dem sich namhafte Architekturbüros aus dem In- und Ausland beteiligen.
Weiter voranbringen will Tobias Scherf die Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung. Mit der Umstellung auf die papierlose Rats- und Ausschussarbeit sollen schon in diesem Jahr immense Druck- und Papierkosten gespart werden. Für die gesamte Arbeit der Verwaltung wünscht sich Tobias Scherf eine „digitale Strategie“.
Schon ganz zufrieden ist der Bürgermeister mit dem Stand der Digitalisierung in den Schulen. Dort sei Warburg im Vergleich zu vielen anderen Kommunen „top aufgestellt“. Noch besser werde alles laufen, wenn alle städtischen Gebäude in Kürze am Innenstadt-Glasfaserring (MAN) angeschlossen seien.
Im neuen Haushalt, der gerade beraten wird, würden weitere Akzente gesetzt. Optimistisch ist Tobias Scherf beispielsweise bei der Planung für den Bau des Scherfeder Kunstrasens, bei dem die Stadt auf eine 90-prozentige Förderung hofft. Mit einem eigenen Posten im Haushalt sollen Projekte zum Klimaschutz vorangebracht werden. Bei der Planung für ein Kombibad werde der „Planungsprozess jetzt angeworfen und die Bürger beteiligt“, versichert der Bürgermeister.
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