Wieder mehr Enkeltrick-Fälleim Kreis Höxter: Polizei bietet am Mittwoch einen Telefonsprechstunde an
Wenn ein Betrüger in der Leitung ist
Kreis Höxter
Bei der Polizei häufen sich derzeit Anzeigen von Menschen, die um ein Haar Opfer von Telefonbetrügern geworden wären. Die Behörde bietet vor diesem Hintergrund an diesem Mittwoch eine telefonische Beratung an.
Von 10 bis 12 Uhr können sich Interessierte unter Telefon 05271/962-1353 mit Katharina Willberg in Verbindung setzen. Die Mitarbeiterin der Kriminalprävention gibt unter anderem Antworten auf die Frage, wie so ein Betrug überhaupt passieren kann und wie man sich davor am besten schützt.
Woran erkennt man, dass es sich womöglich um einen Betrug handelt? Was sollte man tun, wenn ein solcher Anruf eingeht? Im Rahmen der Telefonsprechstunde bietet die Polizei Höxter eine Möglichkeit, genau diese Fragen in einem direkten Gespräch zu stellen und Antworten zu erhalten.
Auch Angehörige können sich melden
Katharina Willberg informiert über das typische Täterverhalten und gibt Handlungsempfehlungen, um sich selbst vor Straftaten dieser Art schützen zu können. „Auch Angehörige können sich gerne melden, um weitere Informationen zum Schutz ihrer Eltern oder Großeltern zu erhalten“, heißt es in einer Pressemitteilung der Kreispolizeibehörde. Eine Kontaktaufnahme ist ebenfalls per E-Mail unter [email protected] möglich. Gerne werden ausführliche Informationsmaterialien zugesandt.
Nach Angaben von Polizeisprecher Jörg Niggemann würden derzeit zwischen sechs und acht Anrufe bei der Polizei eingehen, in denen die Bürger berichten, dass sie von Telefonbetrügern angerufen worden sind. „Zum Glück gibt es nur einzelne Fälle, in denen der Betrug Erfolg hatte“, berichtet Niggemann. Die Opfer seien in der Regel älter. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Dunkelziffer weitaus höher ist, Angerufene also die Masche erkennen, einfach auflegen und weiter ihrem Tagwerk nachgehen.
Betrugsanrufe im gesamten Kreisgebiet
Derzeit sei es so, dass die Betrugsanrufe über das ganze Kreisgebiet verteilt erfolgen würden, heißt es von der Polizei. In früheren Fällen habe es immer eine Konzentration auf eine Stadt oder einen Ortsteil gegeben. Auch die Maschen seien sehr unterschiedlich und reiche von falschen Polizisten über den klassischen Enkeltrick oder Schockanrufe. Diese sind besonders perfide, weil die Anrufer ihren Opfern vorgaukeln, ein Familienmitglied habe einen tödlichen Unfall verursacht. Um eine lange Haftstrafe für den Angehörigen zu verhindern, müssten sie einen höheren Geldbetrag zahlen. Die Täter setzen auf den Schockmoment. Sie wollen den Verstand der Opfer sozusagen außer Kraft setzen und zum unüberlegten Handeln verleiten. Den Opfern wird vorgetäuscht, dass sich eine geliebte Person in Gefahr befände, die dringend finanzielle Hilfe bräuchte.
Um zu verhindern, dass viel Geld in die Hände von Betrügern gelangt, hat die Polizei einen speziellen Briefumschlag für Banken entwickelt. Er ist als weitere Warnung für mögliche Betrugsopfer gedacht, wenn am Bankschalter Bargeld in großen Mengen abgehoben wird. Das Geld wird in dem Umschlag übergeben, auf dem mehrere Fragen abgedruckt sind. Auf der Rückseite, also dort wo der Umschlag geöffnet wird, ist die Aufschrift „Vorsicht Betrugsgefahr! Wenn Sie zwei oder mehr Fragen mit Ja beantworten, will ein Betrüger ihr Geld! 110 wählen!“ aufgedruckt. „Dieser Umschlag soll vor allem dann wirken, wenn die Opfer von den Tätern so angeleitet werden, dass am Bankschalter kein Verdacht geschöpft und deshalb auch nicht wie sonst üblich die Polizei informiert werden kann“, sagt Niggemann. Der Umschlag wird durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Volksbank Höxter (Verbund-Volksbank OWL) nun kreisweit in allen Filialen bei größeren Abhebungen vor allem von älteren Menschen standardmäßig verwendet.
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