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Amtsstuben in Warburg und Willebadessen-Peckelsheim geentert

Wilde Weiber stürmen die Rathäuser

Warburg/Willebadessen (WB). Ein schneller Schnitt, dann war alles vorbei: Wilde Weiber haben den Schlips von Michael Stickeln an Weiberkarneval gnadenlos einen Kopf kürzer gemacht. Danach übergab der Warburger Bürgermeister die Amtsgeschäfte an die närrische Schar – und die Party im Rathaus konnte beginnen.

Daniel Lüns

Her damit: Mit dem Kinderprinzenpaar Matilda I. (Rudkoski) und Finn I. (Jonietz) streitet Bürgermeister Hans Hermann Bluhm um den Rathausschlüssel. Jecken des Pickel-Jauh um (hinten, von links) Prinz Sebastian I. (Genau) und Prinzessin Alina II. (Reiermann) schauen zu. Foto: Daniel Lüns

15 Jahre lang hat der Halsschmuck im Kleiderschrank auf seinen großen Auftritt gewartet, hatte Stickeln noch kurz vor dem Rathaussturm verkündet. »Was? So lange hast du den aufbewahrt«, fragte Klaus Braun, Erster Beigeordneter der Stadt, ganz ungläubig. Mit einem blau-schwarzen Halsschmuck hatte der sich sogar ein recht schmuckes Exemplar ­herausgesucht. Erbarmen hatte die jecke Truppe deswegen aber nicht: Auch Brauns Schlips musste ab.

Mitfeiern durften die Herren trotzdem. Die Damen statteten den Verwaltungschef mit einem knalligen Hawaii-Hemd samt Strohhut und Plastikzepter aus, Braun bekam eine schlumpf-blaue Perücke samt Riesenbrille.

»Unser Bürgermeister genießt es sehr. Mit uns zu feiern, das ist nicht schwer«, erklärten die wilden Weiber. »Holt schon mal den Schlüssel raus – und wir Frauen spenden Applaus.« Gesagt, getan. Anschließend konnte die Party in den Amtsstuben endgültig losgehen. Michael Stickeln führte den Tross mit einer Polonaise durch das Warburger Rathaus. Anschließend spendierte er den Damen kühle Getränke. Na dann, Prost!

Bürgermeister verliert Kampf um Schlüssel

Auch in Willebadessen-Peckelsheim wurde angestoßen. Am Büttenabend hatte der Karnevalsverein nämlich gegen das Publikum gewettet – und verloren. 33 Schützen in voller Uniform sollten in der Halle erscheinen. Am Ende kamen sogar 35 Männer – darunter drei Vorstandsmitglieder des Pickel-Jauh – auf der Bühne. 35 Flaschen Sekt schenkte der Pickel-Jauh daher am Donnerstag an die Frauen aus.

Das Spektakel ließen sich auch die Narren der Willebadessener Karnevalsfreunde nicht entgehen. Das Dreigestirn um Prinz Olli, Jungfrau Astrid und Bauer Nico feierte in der Zehntscheune mit ihrer Abordnung zünftig mit. Sie verfolgten auch den Kampf um den Rathausschlüssel, den Bürgermeister Hans Hermann Bluhm gegen das Kinderprinzenpaar aus Peckelsheim, Matilda I. (Rudkoski) und Finn I. (Jonietz) verlor.

Die beiden hatten für das Stadtoberhaupt auch gleich ein Quiz über Willebadessen vorbereitet. Bei der vierten Frage – wie viele Kinder wurden in Bluhms Amtszeit in der Grundschule eingeschult – musste der Bürgermeister passen (richtige Antwort: 543). Das Kinderprinzenpaar wünschte sich vom Stadtoberhaupt daraufhin, an einem heißen Sommertag mit Eis in die Grundschule zu kommen. Bluhm gab sich geschlagen – und die Party konnte beginnen.

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