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Löschrucksäcke angeschafft – Hilfe in schwer erreichbaren Gebieten

Feuerwehrleute tragen ihr Wasser selbst

Willebadessen (WB). Trockene Bäume und Gräser bieten Flammen im Sommer einen guten Nährboden – schnell entwickelt sich aus einem kleinen Funken ein Waldbrand. Diese Erfahrung machen Feuerwehrleute immer wieder. Der Löschzug Willebadessen hat für die Brandbekämpfung nun Hilfsmittel bekommen.

Löschzugführer Thomas Schlitt (von links), Energieberater Sebastian Hund und stellvertretender Löschzugführer Matthias Bannenberg freuen sich über die gemeinsame Anschaffung.

So hatte die Einheit bei der Firma Werk.E angefragt, ob sie den Förderverein des Löschzuges bei der Anschaffung eines Löschrucksackes und eines Multifunktionswerkzeuges unterstützen würde. Sebastian Hund, Geschäftsführer der Energieberatungsfirma und selbst Feuerwehrmann, war sofort Feuer und Flamme für die Aktion. Er überzeugte seine Kollegen davon, die Anschaffung zu übernehmen. Mit einem Löschrucksack können Feuerwehrleute selbst Wasser zum Einsatzort tragen.

Mühseliger Einsatz in Waldgebieten

Hund war lange Zeit auch in der Willebadessener Feuerwehr aktiv. 2004 trat er in die Jugendfeuerwehr ein und 2008 wechselte er in den Löschzug. „Ich habe selbst erlebt, wie mühselig der Einsatz in Waldgebieten sein kann“, berichtet der Wirtschaftsingenieur und Energieberater. Im April 2018 sei er beim Besuch in Willebadessen mit in den Einsatz gefahren. An den Bahngleisen in der Egge war ein Flächenbrand entstanden.

Voraussichtlich hatte die kaputte Bremse eines Zuges zu einem Funkenflug geführt. Der hatte an mehreren Stellen entlang der Gleise die Gräser entzündet. Das Problem: die Gleise mussten erst gesperrt werden, bevor die Einsatzkräfte diese überqueren und mit den Löscharbeiten beginnen konnten. Das Feuer von der anderen Seite zu bekämpfen kam nicht in Frage. Dafür war der Weg einfach zu weit.

„Hätten wir damals schon die Rucksäcke und das Multifunktionswerkzeug besessen, hätten wir aber den Weg wählen und vielleicht den Schaden deutlich reduzieren können“, erklärt Matthias Bannenberg, stellvertretender Löschzugführer. „Es war ein seltsames Gefühl an den Gleisen zu stehen und zu warten, während sich das Feuer weiter ausbreitete“, erinnert sich Sebastian Hund. „Wir wollten helfen, aber wir konnten den Brand nicht erreichen.“

Verzögerung wäre katastrophal

Bei Flächenbränden und Waldbränden wäre der Schaden für die Natur und Umwelt zwar bedauerlich, „aber sobald ein Menschenleben in Gefahr ist, wäre eine Verzögerung katastrophal“, teilt der Löschzug in seiner Pressemitteilung weiter mit. „Hier zählt jede Sekunde.“ Umso mehr freut sich Löschzugführer Thomas Schlitt über die Anschaffung. „Unser Dank gilt insbesondere Werk.E. Jetzt sind wir für den Ernstfall mit Material und Einsatzmitteln bestens gerüstet. Nun müssen wir nur noch unsere Kameraden auf die Gerätschaften schulen und üben, üben, üben“, erklärt er.

Der Klimawandel sei mit seinen Auswirkungen inzwischen auch in der heimischen Region angekommen, erklärt die Feuerwehr weiter. Die Waldbrandgefahr in Deutschland sei in den vergangenen Jahren so hoch gewesen, wie noch nie. Doch wie bereitet man sich auf ein solches Schreckensszenario am besten vor?

Weiter Fußmarsch zum Brand

„Durch die Anschaffung eines neuen Hilfeleistungslöschfahrzeugs Anfang Mai und durch die verlasteten Schläuche, haben wir eine sehr gute Grundlage geschaffen. Doch immer noch gibt es Stellen in der Umgebung von Willebadessen, die wir mit unseren Fahrzeugen nur schwer erreichen können und einen weiten Fußmarsch in kompletter Ausrüstung auf uns nehmen müssten“, erklärt Thomas Schlitt. Dort komme nun die Ausrüstung zum Einsatz.

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