Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung bei Demo in Horn-Bad Meinberg
Anklage gegen Neonazi
Horn-Bad Meinberg/Dortmund (WB). Die Demonstration der Neonazi-Partei „Die Rechte“ in Horn-Bad Meinberg im August vergangenen Jahres hat ein Nachspiel für einen ihrer Anhänger. Matthias D. (28) aus Dortmund muss am Dienstag kommender Woche wegen gefährlicher Körperverletzung vor Gericht.
Etwa 17.000 Menschen leben in Horn-Bad Meinberg. Im vergangenen Jahr kam es zu Protesten von Bürgern gegen den Zuzug von etwa 350 Bulgaren, die möglicherweise wegen der niedrigen Immobilienpreise in die Stadt gezogen waren. Alteingesessene beklagten Lärm, Schmutz und zunehmende Kriminalität. „Es hat mehr Ruhestörungen und Müll auf den Straßen gegeben“, bestätigt Polizeisprecherin Laura Merks. Eine Zunahme der Kriminalität habe die Polizei aber nicht festgestellt: „Da stand die Stadt besser da als manche andere Kommune im Kreis Lippe.“
Doch das Unbehagen mancher Bürger blieb. Am 24. August organisierte die Kleinstpartei „Die Rechte“ in Horn-Bad Meinberg eine Demonstration gegen die Bulgaren, 200 Demonstranten stellten sich den Neonazis entgegen. Einer von ihnen versuchte, an der Lautsprecheranlage der Rechtsextremisten den Stecker zu ziehen. Thomas Jungkamp, Sprecher des Landgerichts Dortmund: „Laut Anklage haben fünf von den Rechten den Mann daraufhin überwältigt und zu Boden gedrückt. Als er auf dem Boden saß und umringt war, soll ihm Matthias D. zweimal in den Rücken getreten haben.“
In anderer Sache hinter Gittern
Ralf Vetter, Oberstaatsanwalt in Detmold: „Nach der Demonstration gab es gegenseitige Strafanzeigen aus beiden Lagern. Die Verfahren sind aber noch nicht ausermittelt.“ Die Anzeige gegen Matthias D. habe man an die Staatsanwaltschaft Dortmund abgegeben, weil dort bereits gegen den Mann ermittelt worden sei.
Der Rechtsextremist sitzt schon in anderer Sache hinter Gittern. Er wurde am 4. Dezember in Dortmund wegen gefährlicher Körperverletzung zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Sein Bruder Christoph (33), stellvertretender Bundesvorsitzender der Partei, sitzt ebenfalls im Gefängnis – wegen Volksverhetzung. Auch Sascha Krolzig, der Bundesvorsitzender der Partei „Die Rechte“, wurde 2019 wegen Volksverhetzung zu einer Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt. Das Urteil aus Bielefeld ist aber noch nicht rechtskräftig.
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