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Neues Projekt: Hertie-Stiftung hat zehn Kommunen in Deutschland ausgewählt

Kalletals Jugend entscheidet

Kalletal (WB)

Die Gemeinde Kalletal gibt politische Entscheidungen an Jugendliche ab: Als eine von insgesamt zehn Kommunen in ganz Deutschland hat die lippische Gemeinde den Zuschlag der gemeinnützigen Hertie-Stiftung für das Projekt „Jugend entscheidet“ bekommen. Insgesamt 115 Kommunen hatten sich beworben

Jürgen Gebhard

Die Gemeinde Kalletal möchte junge Leute mehr an Entscheidungsprozessen beteiligen. Foto: Jürgen Gebhard

Mit dabei sind außerdem Warburg und Windeck aus Nordrhein-Westfalen sowie Bad Hindelang (Bayern), Ballenstedt (Sachsen-Anhalt), Brieselang (Brandenburg), Dornstetten (Baden-Württemberg), Ingelheim/Rhein (Rheinland-Pfalz), Löbau (Sachsen) und Neu-Ulm (Bayern).

Bürgermeister Mario Hecker freut sich, die jungen Leute verstärkt in politische Prozesse einbinden zu können: „Die Bewusstseinsbildung für Demokratie gewinnt mehr denn je an Bedeutung. Ich bin daher äußerst froh, dass wir den Projektzuschlag für dieses Topthema der nächsten Jahre bekommen haben.“ Kern des Beteiligungsprozesses ist ein mehrteiliges Entscheidungsverfahren, in dem die Jugendlichen zunächst Themenvorschläge erarbeiten. Im Anschluss bereiten Politik und Verwaltung eine konkrete Entscheidungsfrage mit mehreren Antwortmöglichkeiten vor.

Über diese Optionen stimmen zuerst die Jugendlichen und schließlich der Stadt- oder Gemeinderat in einer öffentlichen Ratssitzung ab. Jede ausgewählte Kommune erhält für das Projekt eine eigene, professionelle Prozessbegleitung. Die Jugendlichen werden in der Entscheidungsfindung von dem Verein „Politik zum Anfassen e. V.“ unterstützt.

Um im Rahmen von „Jugend entscheidet“ lokale Veranstaltungen durchführen zu können, erhalten die Teilnehmer-Kommunen zudem eine finanzielle Unterstützung von jeweils 5000 Euro. Gefördert werden Städte und Gemeinden mit bis zu 100.000 Einwohnern.

Die teilnehmenden Städte und Gemeinden geben in einem begleiteten Verfahren eine reale kommunalpolitische Entscheidung an Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren ab. „Wir sind überzeugt, dass Jugendbeteiligung nicht nur gut für die Kinder und Jugendlichen ist, sondern auch für die Kommunen, die auf diese Weise neue Einblicke und Ideen erhalten”, sagt Elisabeth Niejahr, Geschäftsführerin der Hertie-Stiftung.

Die Jugendlichen lernten in dem Prozess auf unmittelbarem Weg, wie Demokratie funktioniert und was es heiße, sich aktiv in die Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt einzubringen. „Demokratie kann man nicht früh genug lernen”, sagt Niejahr. „Uns ist es dabei wichtig, Jugendliche nicht nur zu konsultieren, sondern sie wirklich entscheiden zu lassen.“

Für das erste Projektjahr hat das Team von „Jugend entscheidet” zehn möglichst unterschiedliche Kommunen aus ganz Deutschland ausgewählt. Im Herbst 2021 startet die Ausschreibung zur zweiten Wettbewerbsrunde. Bis zum Jahr 2023 werden insgesamt 25 Kommunen aus ganz Deutschland an „Jugend entscheidet“ teilnehmen. Insgesamt stellt die Hertie-Stiftung für das Programm eine Million Euro zur Verfügung.

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