Polizei warnt und bittet weiter um Hinweise
Fahndung nach Axtmord: Trägt Elchin Agaev neue Kleidung?
Kalletal
Nach dem Axtmord von Kalletal sind Polizisten weiter im Raum Kalletal/Rinteln in Alarmbereitschaft, um auf jeden Hinweis aus der Bevölkerung sofort reagieren zu können. Der Gesuchte könnte sich neue Kleidung besorgt haben.
Oberstaatsanwalt Imig nahm die Mordkommission „Weser“ sowie ungezählte Streifenbeamte und Bereitschaftspolizisten gegen Kritik in Schutz. Unter anderem hatte der Anwalt der Witwe von einem „Zuständigkeitschaos“ zwischen Niedersachsen und NRW gesprochen, ohne das näher zu erläutern.
Christopher Imig
Dass Agaev noch in Tatortnähe vermutet wird, hat mehrere Gründe. So dürfte er orientierungslos sein, denn er ist aus der Ukraine direkt in den Raum Rinteln/Kalletal gebracht worden und soll sich in Deutschland nicht auskennen. Der Akku seines Handys, sofern er eines bei sich hat, wird inzwischen leer sein, so dass er auch keine Landkarte aufrufen kann. Nach Angaben von Zeugen kann er auch nicht Autofahren. Die Witwe des Mordopfers: „Mein Mann hat versucht, es ihm beizubringen, damit Elchin auf dem Gelände seiner Autowerkstatt Wagen umsetzen kann. Aber er hat sie ständig abgewürgt.“
Die Polizei befürchtet deshalb, dass Agaev versuchen könnte, osteuropäische Lastwagenfahrer anzusprechen, um mit ihrer Hilfe zu entkommen. „Er steht jedenfalls unter Druck“, sagte Imig. „Er muss sich verstecken, aber sich auch regelmäßig etwas zu essen besorgen.“ Die Polizei hat deshalb seit Samstag ein besonderes Auge auf Anzeigen: Wurden im Fahndungsgebiet Lebensmittel als gestohlen gemeldet? Wurde ein Fahrraddiebstahl angezeigt? Wurde in Lauben oder Wohnwagen eingebrochen?
Aus einem Modegeschäft in Rinteln kam der Hinweis, dass eine Person, die Agaev ähnlich gesehen haben soll, dort Kleidung gekauft habe – ein dunkelblaues T-Shirt mit der Aufschrift „Core“ und eine kurze graue Hose der Marke „Jack & Jones“ mit weißer Kordel.
Hinweise erwünscht
Die Polizei veröffentlichte am Mittwoch Fotos solcher Kleidungsstücke und appellierte erneut, Agaev im Falle eines Antreffens nicht anzusprechen, sondern sofort unauffällig die 110 anzurufen. Imig: „Auch wer sich nicht ganz sicher ist, sollte sich melden. Jeder Hinweis kann der Entscheidende sein.“ Neben der Notrufnummer gibt es ein speziell eingerichtetes Hinweistelefon der Mordkommission mit der Nummer 0521/545-4646.