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20 Jahre Wochenmarkt in Schlangen – Bürgermeister Püster lobt eine „Erfolgsgeschichte“

Klein, aber fein

Schlangen

Vor genau 20 Jahren ging der Schlänger Wochenmarkt an den Start. Bürgermeister Marcus Püster spricht mit Blick auf den runden Geburtstag von einer Erfolgsgeschichte. Die Zukunft der Wochenmärkte insgesamt sieht dagegen alles andere als hoffnungsvoll aus – sagen einzelne Händler.

Klaus Karenfeld

Bürgermeister Marcus Püster gratuliert den Marktbeschickern zum 20-jährigen Bestehen des Schlänger Wochenmarkts. Mit im Bild: Bernd und Angelika Spier.

Rückblick: Dass Schlangen vor 20 Jahren einen Wochenmarkt bekam, verdankt die Sennegemeinde nicht zuletzt dem Engagement der Eheleute Hilde und Karl-Heinz Räker. Ihre Anregung wurde nicht nur vom damaligen Bürgermeister Werner Schmidt, sondern auch von den örtlichen Kommunalpolitikern unterstützt.

Und so beschloss der Gemeinderat am 14. Dezember 2000 einstimmig, jeweils donnerstags in der Zeit von 8 bis 13 Uhr einen Wochenmarkt in der Ortsmitte abzuhalten.

Der Optimismus der Ratsmitglieder wurde anfangs noch nicht von allen geteilt. „Es gab Bürger, die meinten, Schlangen sei nicht groß genug für einen Wochenmarkt“, erinnert sich Fachbereichsleiterin Andrea Batzer im Gespräch. Die Skeptiker wurden zum Glück aber schnell eines Besseren belehrt.

Von Beginn an mit dabei ist die Familie Spier aus Neuenbeken. „Den Wochenmarkt hier besuchen mein Sohn Bernd und ich sehr gerne. Er ist klein, gemütlich und Anziehungspunkt für viele treue Kunden, die auf frische regionale Produkte besonderen Wert legen“, verrät Angelika Spier.

Ob Kartoffeln, Eier oder Früchte der Saison - die Angebotspalette am Stand der Familie Spier ist unübersehbar breit gefächert. Und dass gute Qualität ihren Preis hat, wissen auch ihre Kunden. „Das Bild vom vermeintlich geizigen Lipper ist absolut falsch“, stellt Angelika Spier in diesem Zusammenhang ausdrücklich klar.

Aktuell besuchen fünf Händler jeweils donnerstags den Schlänger Wochenmarkt. In besten Zeiten waren es sogar bis zu acht gewesen.

„Ein Stand speziell mit frischen Fleisch- und Wurstwaren wird von dem einen oder anderen Kunden tatsächlich vermisst“, sagt Joachim Burchart. Und er muss es wissen. Burchart und seine Frau Ulrike gehören seit den Anfängen zu den regelmäßigen Marktbesuchern.

Den Markttag am Donnerstag nutzte Bürgermeister Marcus Püster, um neben der Familie Spier auch den anderen Marktbeschickern zum 20-jährigen Bestehen zu gratulieren. Seit immerhin 17 Jahren hält die Familie Brockschnieder (Obst und Gemüse) aus Rietberg dem Schlänger Wochenmarkt die Treue. Ebenfalls ein gern gesehener Gast ist die Familie Engelns aus Hövelhof, die ausgesuchte Geflügelspezialitäten zum Kauf anbietet. Besondere Fischdelikatessen gibt es am Stand von Jan Ismail aus Barntrup zu entdecken.

Not macht bekanntlich erfinderisch: So hat Peter Blanke aus Brakel corona-bedingt sein Angebot umstellen müssen. Statt Wolle und Nähgarn preist der rührige Geschäftsmann seinen Kunden jetzt selbst gemachten Honig an.

Aber nicht nur die anhaltende Pandemie bereitet den Marktbeschickern große Sorgen. „Wir spüren schon jetzt die Konkurrenz der Supermärkte. Und die wird in den kommenden Jahren noch zunehmen“, ist Angelika Spier überzeugt. Sie selbst habe auf dem Wochenmarkt in Detmold „das Laufen und dann auch das Verkaufen gelernt“. Ob ihr Sohn Bernd später einmal einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin finden werde, lasse sich heute noch nicht sagen. Angesichts der schon jetzt schwierigen Situation für viele Marktbeschicker habe sie aber ihre ernsthaften Zweifel, sagt Angelika Spier abschließend.

Übrigens: Der Wochenmarkt in Schlangen ist auch am Heiligen Abend am Donnerstag geöffnet. Sowohl die Familie Brockschnieder als auch Jan Ismail und Peter Blanke werden an diesem Tag die Wünsche ihrer Kunden erfüllen.

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