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Auf lippischen Straßen krachte es im vergangenen Jahr 9299 Mal – häufig Fehler beim Abbiegen und Wenden

Mehr Unfälle, aber weniger Verkehrstote

Schlangen/Detmold

Auf den Straßen im Kreis Lippe hat es im Jahr 2022 wieder mehr Verkehrsunfälle gegeben. Die lippische Polizei hat am Mittwoch ihre Unfallstatistik bekannt gegeben. Demnach stieg die Zahl der Unfälle um sechs Prozent auf 9299 an. Insgesamt wurden 1200 Menschen verletzt, sechs wurden getötet. In Schlangen registrierte die Polizei 41 Unfälle, bei denen 18 Personen Verletzungen erlitten.

Auf den Straßen in Lippe ereigneten sich im vergangenen Jahr 9299 Verkehrsunfälle. Sechs Menschen kamen ums Leben. Foto: Uwe Hellberg

Nachdem bei der Anzahl der Verkehrsunfälle in den Jahren 2020 und auch 2021 coronabedingt ein unterdurchschnittlicher Wert bei den Verkehrsunfällen zu verzeichnen war, stieg die Anzahl im Jahr 2022 wieder auf 9299 (+ 6  Prozent) an. Diese Entwicklung sei landesweit feststellbar.

Bezogen auf die Einwohner belegt Lippe landesweit den zehntbesten Wert in der Unfallhäufigkeit. „Das Risiko, in Lippe bei einem Verkehrsunfall zu verunglücken, liegt im Vergleich mit anderen Behörden des Landes NRW deutlich unter dem Durchschnitt“, hieß es von der Kreispolizeibehörde. 

Lippe deutlich unter Landeswert

Die Verkehrsunfälle mit Sachschaden sind im Vorjahresvergleich um 5,6 Prozent gestiegen. Im Bereich der Verkehrsunfälle mit Personenschaden lag die Steigerung bei 9,5 Prozent. Die Zahl der getöteten Personen hat sich von neun im Jahr 2021 auf sechs in 2022 reduziert. Mit der Verunglücktenhäufigkeitszahl (Anzahl der Getöteten und Verletzten pro 100.000 Einwohner) von 348 liegt Lippe deutlich unter dem Landeswert von 432. Im Vergleich aller 29 nordrhein-westfälischen Landratsbehörden belegt die Kreispolizeibehörde Lippe in 2022 den sechsten Platz.

Im Jahr 2022 verunglückten im Kreis Lippe 119 Kinder (bis 15 Jahre) bei Unfällen. Das sind 18 verunglückte Kinder mehr als im Vorjahr. Im Gegensatz zum Vorjahr wurde kein Kind tödlich verletzt. 68 Jugendliche sind im Straßenverkehr verunglückt und damit 14 weniger als im Vorjahr. Allerdings starb ein Jugendlicher. Die Gruppe der Jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) verzeichnete 203 Verunglückte. Die Zahl der im Straßenverkehr verunglückten Seniorinnen und Senioren stieg auf 173 gegenüber einem Wert von 136 im Jahr 2021 an.

Aufklärungsquote von 55,6 Prozent

Die Anzahl der angezeigten Verkehrsunfälle mit Personenschaden und Unfallflucht ist von 74 Fällen im Jahr 2021 auf 81 Fälle in 2022 gestiegen (+ 6,6 Prozent). Die Aufklärungsquote fiel mit 55,6 Prozent nur mäßig aus. Entscheidender Punkt bei der Aufklärungsleistung dieser Delikte blieben  weiterhin die Beobachtungen und Hinweise von aufmerksamen Zeuginnen und Zeugen, so die Polizei. Daher erneuerte sie am Mittwoch den Appell, Beobachtungen bei Verkehrsunfällen grundsätzlich sofort der Polizei mitzuteilen und sie bei jedem Verkehrsunfall zu rufen.

Aktion auf Parkplätzen

Zu diesem Zweck hat die Polizei Lippe auch eine Plakat- und Flyeraktion auf Parkplätzen großer Super- und Baumärkte mit der Zielrichtung initiiert, Unfallverursachende und auch Beobachtende von „Parkplatzremplern“ dazu zu bewegen, sich häufiger bei der Polizei zu melden. Zusätzlich wurde bereits im vergangenen Jahr die Kampagne „#unfallfluchtnichtmitmir“ ins Leben gerufen, die über die Social-Media-Kanäle der Polizei Lippe Fragen zum korrekten Verhalten nach einem Unfall beantwortet und Zeugenaufrufe zu aktuellen Verkehrsunfallfluchten tätigt. Diese Kampagne soll auch künftig weiter ausgebaut und betrieben werden.

Bei den Hauptunfallursachen in Lippe liegt überhöhte Geschwindigkeit (240 Fälle) auf Platz zwei, am häufigsten (243 mal) krachte es beim Abbiegen und Wenden. Weitere häufige Ursachen: Vorfahrtmissachtung (231) sowie Alkohol- und Drogenkonsum (140).

Unter den 16 lippischen Städten und Gemeinden gab es in Schlangen und in Dörentrup bei den Unfällen mit Personenschaden mit jeweils 41 Unfällen die geringsten Zahlen. In Schlangen wurden 18 Menschen verletzt, hiervon zwei aus der Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen bsi 18 Jahre sowie drei Senioren (65 Jahre und älter).  Zum Vergleich: In Dörentrup wurden 23 Menschen verletzt, eine Person starb. Die höchsten Unfallzahlen in Lippe werden in diesem Zusammenhang aus Detmold (717) und Bad Salzuflen (532) gemeldet.

Zu den Unfallhäufungsstellen gehörte im vergangenen Jahr unter anderem in Horn-Bad Meinberg die Detmolder Straße (B239). Sie ist auch im Zeitraum über drei Jahre eine der Unfallhäufungsstellen. Ebenso hierzu gehört die Paderborner Straße in Detmold (L937).

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