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Naturschutzverbände sehen „gravierende nachteilige Folgen“ und fordern Suche nach Alternativstandorten

Protest gegen Windpark

Schlangen/Detmold...

Der vom lippischen Fürstenhaus geplante Windpark mit 13 Anlagen im Teutoburger Wald zwischen Schlangen und Detmold stößt bei den Naturschutzverbänden auf Widerstand.

wn

Buchenwald an der Gauseköte: Auf der östlichen Seite sollen angeblich allein neun der 13 Windräder platziert werden.

Der Park habe an dieser Stelle aller Voraussicht nach „ausgesprochen gravierende nachteilige Folgen für schutzwürdige Biotope, das Landschaftsbild, unser Ökosystem und tausende erholungssuchende Menschen“, heißt es in einer Stellungnahme.

Sie ist unterschrieben vom Lippischen Heimatbund, dem lippischen Naturschutzbund Deutschland und der Kreisgruppe Lippe im Bund für Umwelt und Naturschutz sowie vom Förderverein Nationalpark Senne-Eggegebirge, der Landesgemeinschaft Natur und Umwelt und der Bezirkskonferenz Naturschutz OWL.

Wie Mitte November 2020 berichtet, plant Stephan Prinz zur Lippe, 13 Windräder aufzustellen: sechs auf Schlänger Gebiet, vier im Bereich Detmold und drei bei Horn-Bad Meinberg. Mit den Erlösen will er das Detmolder Schloss erhalten. Die Wälder befänden sich nicht zuletzt wegen der Schäden durch den Borkenkäfer in einem desaströsen Zustand, rechts und links der Gauseköte sei der Wald abgestorben, sagte der Fürst. Deshalb habe er nach einer Alternative zur Waldbewirtschaftung gesucht. Der Windpark soll ihm zufolge auf einer Fläche von 400 Hektar entstehen.

Die Naturschutzverbände haben jetzt ein 13-seitiges Papier mit mehr als 30 Fragen vorgelegt, die vom Antragsteller und den Genehmigungsbehörden beantwortet werden müssten. Bei einer „objektiven Prüfung“, glauben die Naturschützer, müsse man zu dem Ergebnis kommen, „dass ein solches Großprojekt an dieser Stelle im Widerspruch zu einer Vielzahl öffentlicher Belange steht“. Besonders die Interessen des Natur- und Landschaftsschutzes und der touristischen Entwicklung der Region würden dadurch verletzt.

Der Sprecher der Bezirkskonferenz Naturschutz, Karsten Otte, fordert: „Alle Daten und Fakten zum Projekt, insbesondere die genauen Standorte, müssen endlich auf den Tisch! Damit der Eingriff in den Wald beurteilt werden kann, ist die Vorlage einer Kartendarstellung notwendig, in der die geplanten Anlagen und die Erschließungsstraßen eingezeichnet sind.“

Schon jetzt sei klar, dass die Aussage des Fürsten zu Lippe, es würden größtenteils zerstörte beziehungsweise devastierte Waldflächen beansprucht, nicht stimme. Selbst dort, wo Fichten abgestorben seien, könne von „zerstört“ nicht gesprochen werden. Die Flächen blieben Wald, der sich über Naturverjüngung wieder ausbreite. Die Borkenkäfer-Schäden stellten hier sogar eine Chance dar, dass sich naturnaher Wald mit standortgerechten Baumarten entwickeln könne.

Besonders kritisch sehen die Verbände den möglichen Windpark auf der östlichen Seite der Gauseköte. Hier würden überwiegend ökologisch wertvolle Laubmischwälder wachsen, in denen Buchen dominierten. Deshalb fordern die Verbände eine detaillierte naturschutzfachliche Bewertung der betroffenen Waldstandorte.

Karsten Otte verweist auf die Regionalplanung. Der betroffene Wald sei von ihr als „Bereich zum Schutz der Natur“ ausgewiesen worden. Nach dem Landesentwicklungsplan sei der Bau von Windenergieanlagen in solchen Gebieten ausgeschlossen, es sei denn, er sei „alternativlos“. Eine solche Prüfung stehe aber noch aus und werde in den Antragsunterlagen auch nicht erwähnt. Die Naturschutzverbände fordern eine Prüfung aller möglichen Alternativstandorte in den betroffenen Gemeinden und im gesamten Kreisgebiet. Die Ausweisung der geplanten Windkraftkonzentrationsfläche im Höhenzug des Teutoburger Waldes dürfe nur auf der Grundlage rechtsgültiger Flächennutzungspläne und auch nur innerhalb darin ausgewiesener Windvorrangzonen geschehen. Nur so könne sichergestellt werden, dass es zu dem Gebiet im bewaldeten Höhenzug des Teutoburger Waldes „keine verträglichere Alternative gibt“. Gleichzeitig betonen die Verbände und Vereine, sie seien nicht grundsätzlich gegen den Ausbau von Windenergie.

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