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Werre-Park in Bad Oeynhausen hofft auf baldige Öffnung und appelliert an Politik – Backs & Co. wünscht sich Öffnen auf Termin

„Der Handel leuchtet rot“

Bad Oeynhausen

„Wenn das so weitergeht, dann fällt im Einzelhandel zum zweiten Mal in Folge das Ostergeschäft aus“, klagt Torben Schultz, Center-Manager im Werre-Park. Er vermisst eine Öffnungsstrategie für Geschäfte und Gastronomie und betont im Gespräch mit dieser Zeitung die Hygienekonzepte, die schon im vergangenen Jahr beispielsweise im Werre-Park erfolgreich umgesetzt worden seien.

Andrea Berning

Wenig los im Werre-Park: Center-Manager Torben Schultz und die Einzelhändler des Einkaufszentrums würden gern zum 8. März wieder öffnen dürfen. Foto: Mukherjee/Archiv

Deshalb beteiligt sich das Einkaufszentrum am Montag, 1. März, an der Aktion „Das Leben gehört ins Zen­trum“ und lässt seine Fassade von 19.30 Uhr an unter dem Motto „Der Handel leuchtet rot“ in roten Farben anstrahlen.

Eingeladen ist unter anderem auch Tim Schütte, Vorsitzender der Initiative Bad Oeynhausen. „Wir brauchen ein Signal, eine Perspektive für den Einzelhandel“, fordert auch Schütte, der selbst seine Fachgeschäfte für Augenoptik und Hörgeräteakustik öffnen darf: „Ich bin da privilegiert, dass ich in meinem Beruf arbeiten darf“, sagt Schütte im Gespräch mit dieser Zeitung.

Von Bundeskanzlerin und Ministerpräsidenten, die am 3. März tagen, fordern die Initiatoren der Aktion „Das Leben gehört ins Zentrum“ eine Wiedereröffnung der Geschäfte zum 8. März. „Der Einzelhandel ist kein Infektionstreiber“, begründet Center-Manager Torben Schultz diese Forderung, der sich auch sein Arbeitgeber ECE, Betreiber des Werre-Parks, anschließt: Studien des Robert-Koch-Instituts, aber auch der Berufsgenossenschaft hätten gezeigt, dass die Öffnung der Geschäfte nicht zu höheren Infektionszahlen führten, sagt Schultz.

„Die Lage wir zunehmend prekärer“

Demgegenüber werde die Lage des Einzelhandels aber zunehmend prekärer. Immer mehr Geschäfte würden bis kurz vor die Insolvenz getrieben, und es fehle an Perspektiven, sagt Schultz. Die Politik sei gefordert, eine sinnvolle Strategie für eine Öffnung vom 8. März an zu entwickeln.

An Schutzmaßnahmen solle es nicht mangeln: Vom Einlassmanagement bis hin zu besonderen Hygienemaßnahmen, von einer Begrenzung der Kundenzahl bis zur Aufstellung von Desinfektionsgeräten – die Geschäfte im Werre-Park seien auf eine Wiedereröffnung vorbereitet.

Derzeit dürfen nur die Drogeriemärkte, der Edeka-Markt, die Apotheke und die Optiker öffnen. Andere Geschäfte wie Obi, Saturn oder C&A bieten „Click & Collect“: Das bedeutet, dass der Kunde im Internet (oder manchmal auch telefonisch) vorbestellt und seine Ware dann vor Ort abholen kann.

So entstehe aber nicht so viel Umsatz wie bei einer Öffnung der Geschäfte, sagt Schultz. Auch in Angeboten wie „Click & Meet“, die einen Ladenbesuch nach Terminvereinbarung ermöglichen würden, sieht der Center-Manager keine Alternative: „Die Kosten für Personal und Ladenbetrieb sind zumeist höher als die Umsätze, sodass derartige Angebote die aktuellen Verluste nur weiter erhöhen würden.“

Einzelhändler beweisen Kreativität

Das sieht Wolfgang Siek von Backs & Co., dem Mode-Einzelhandelsgeschäft an der Klosterstraße, anders. Sein Unternehmen hat in den vergangenen Wochen Kreativität bewiesen, Bestellungen telefonisch entgegengenommen, eine Auswahl nach Hause geliefert oder Termine bei Kunden zu Hause gemacht.

Aber jetzt komme die Frühjahrsmode, und die sollten sich die Kunden im Ganzen im Geschäft ansehen dürfen, so Siek auf Anfrage dieser Zeitung.

„Aufmachen mit Termin“ sei für ihn eine gute Öffnungsalternative zum 8. März, sagt Wolfgang Siek: „Das wäre ein Rettungsanker, damit es wenigstens ein bisschen weitergeht.“ Die Maßschneiderei im Hause Backs & Co. durfte – da zum Handwerk gehörend – übrigens weiterarbeiten. Aber natürlich habe es auch hier eine geringere Nachfrage gegeben.

Center-Manager Torben Schultz betont, dass niemand denken solle, er nehme die Pandemie-Lage nicht ernst. „Aber wir haben hier im Werre-Park gezeigt, dass ein sicheres Einkaufen möglich ist.“ Tim Schütte hofft, dass die Aktionen Erfolg haben: „Alle müssen in schwierigen Zeiten ihre Hausaufgaben machen. Aber wir können mit der Situation umgehen.“

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