Naturschutzbund, Kreisverband Minden-Lübbecke, zeichnet Schwalbenfreunde aus
Die Rückkehr der Sommerboten
Lübbecke
Nachdem im Jahr 2020 71 Plaketten und Urkunden an schwalbenfreundliche Hausbesitzer überreicht worden sind, zeichnet der Naturschutzbund (NABU), Kreisverband Minden-Lübbecke, auch in diesem Jahr Menschen aus, die sich aktiv für den Artenschutz der Rauch- und Mehlschwalben einsetzen.
Bewerben können sich Hausbesitzer, die das Brutgeschehen der wendigen Flugkünstler und Sommerboten dulden und fördern, ganz gleich ob es sich bei dem Gebäude um ein Wohnhaus, Hotel, Bauernhof oder Fabrikgebäude handelt.
„Rauch- und Mehlschwalben haben hierzulande in den vergangenen 20 Jahren deutliche Verluste erlitten, wobei die Vögel auch den Schwund der Insekten zu verkraften haben“, sagt Hermann Nagel. Eine Erholung der Bestände ohne unterstützende Maßnahmen sei unwahrscheinlich. Auf der Roten Liste seien beide Arten von der Vorwarnliste auf „gefährdet“ (Kategorie 3) hochgestuft worden.
Hermann Nagel, NABU-Kreisverband Minden-Lübbecke
Als Langstreckenzieher beträgt ihre Flugroute bis zu 10.000 Kilometer. Das Zielgebiet liegt südlich der Sahara – eine für Menschen unvorstellbare Leistung. Schlechte Witterungsbedingungen machen ihnen zu schaffen und obwohl die Schwalben streng geschützt sind, werden vor allem auf dem Heimzug in die Brutgebiete durch Wilderei im Mittelmeerraum immer noch Schwalben geschossen oder gefangen. „Das Komitee gegen den Vogelmord mit Sitz in Bonn versucht seit Jahren mit Einsätzen und Vogelschutzcamps die Wilderei einzudämmen. Hiervon betroffen sind alle Zugvögel“, so der NABU.
Nachdem die ersten Rauchschwalben bereits eingetroffen sind, werden die etwas später aus den afrikanischen Überwinterungsgebieten heimkehrenden Mehlschwalben auch wieder ihre Brutgebiete besetzen. Vielerorts ist ihr Gezwitscher in der Nähe von Häusern, Schuppen und Ställen dann wieder zu hören. Nicht immer sind sie willkommen. „Doch noch gibt es viele Menschen, die sich über das Glück freuen, das die Schwalben sprichwörtlich an ihre Häuser bringen. Durch die Auszeichnungen und persönlichen Gespräche werden Verbindungen hergestellt, die zum Artenschutz einen wichtigen Beitrag leisten können“, sagt Nagel.
Mit der Aktion möchte der NABU auf die Schutzwürdigkeit hinweisen, denn die Rückgänge seien auch in unserer Region deutlich sichtbar. Eine der Ursachen sei der fortschreitende Verlust von Nistmöglichkeiten. Während früher in jedem Kuhstall Platz für mehrere Rauchschwalbenpaare war, sind heute viele Viehställe verschlossen – sofern es sie überhaupt noch gibt. Nicht asphaltierte Feldwege, Anlage von Lehmpfützen, Kleingewässer und Feuchtwiesen sind ideale Orte für die Schwalben, um feuchten Lehm für den Nestbau zu sammeln und genügend Nahrung zu finden. „Mehlschwalbennester fallen den teilweise überzogenen Hygienevorstellungen einiger Hausbesitzer zum Opfer und werden illegal von der Hauswand entfernt. Die Entfernung oder Zerstörung von Lebensstätten ohne Genehmigung stellt eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit einer Geldbuße geahndet werden kann“, betonen die Naturschützer.
Bei Fragen zum Thema und zur Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“: Hermann Nagel, Telefon 05741/4187, Eckhard Schlömer, 0171/7817100, Klaus Horstmann, 05742/2763; E-Mail: [email protected]
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