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Westscheider Straße: Feuerwehr schätzt Schaden auf 400.000 Euro

Haus steht in Flammen

Bad Oeynhausen (WB). Kilometerweit entfernt vom Einsatzort der Feuerwehr war am Mittwochmittag die dunkle Rauchsäule über Wulferdingsen zu sehen. Um 11.26 Uhr wurde die Feuerwehr wegen eines brennenden Carports an die Westscheider Straße gerufen. Blitzschnell griffen die Flammen auf das benachbarte Wohnhaus über. Es dauerte mehrere Stunden, den Brand vollständig zu löschen. Das Holzhaus ist jetzt unbewohnbar.

Lydia Böhne

Die Bausubstanz ist dem Einfamilienhaus an der Westscheider Straße zum Verhängnis geworden. In wenigen Augenblicken war das Feuer vom brennenden Carport auf das Holzhaus übergegriffen und fraß sich dort zuerst durch den Dachstuhl. Foto: Lydia Böhne

Mehr als 60 Einsatzkräfte

André Tegeler war als Erster an der Einsatzstelle und schilderte seine Eindrücke: „Das Carport stand in Vollbrand. Die Flammen griffen bereits auf den Giebelüberstand des Wohnhauses über.“ Mit Blick auf die hölzerne Bausubstanz des Hauses entschloss sich der Einsatzleiter dazu, direkt eine Alarmstufenerhöhung an die Kollegen herauszugeben. Im Einsatz waren neben dem Zug Nord, bestehend aus den Löschgruppen Wulferdingsen, Volmerdingsen und der Tagesverfügbarkeitstruppe Nord des Wittekindshofes, auch die hauptamtliche Feuerwache sowie der Rettungsdienst und die Polizei. „Ich schätze, dass wir mit 60 bis 70 Personen vor Ort sind“, sagte André Tegeler. Bei der Verfügbarkeit spielt die Corona-Krise der Feuerwehr momentan sogar in die Hände: „Viele sind im Homeoffice und schnell einsatzbereit“, erläuterte Tegeler.

Mehrere Löschangriffe

Auch wenn die überschaubare Verkehrslage dafür sorgte, dass die Einsatzkräfte schnell am Einsatzort ankamen, war für den Feuerwehrmann, der sich die Leitung mit Nico Czimmernings teilte, schnell abzusehen, dass man das Holzhaus wohl nicht vor den Flammen werde retten können. Aus zwei Richtungen versuchte die Feuerwehr, die Flammen in den Griff zu bekommen. Wegen der örtlichen Gegebenheiten konnte die Drehleiter nur über die Krellstraße an das von der Straße zurückliegende Grundstück herangeführt werden. Ein weiterer, massiver Löschangriff erfolgte Mittels des Hilfeleistungsfahrzeugs (HLF) 4 über die Zuwegung zum Wohnhaus.

Ehepaar im Alter von 65 und 69 Jahren

Die Bewohner, ein Ehepaar im Alter von 65 und 69 Jahren, sowie ihre drei Hunde konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Aus der Entfernung mussten die Bad Oeynhausener das Szenario hilflos verfolgen. Der 65-Jährige, der namentlich nicht genannt werden will, berichtete im Gespräch mit dieser Zeitung: „Ich war draußen im Garten. Da hörte ich, wie es hinter dem Carport knisterte, und da sah ich schon die Flammen, die durch den Ostwind an unser Haus gedrückt wurden.“ Sofort habe er seiner Frau, die sich zu diesem Zeitpunkt im Keller befand, Bescheid gesagt. „Ich dachte erst, mein Mann würde sich einen Spaß erlauben“, berichtete die 69-Jährige.

Tolle Nachbarschaftshilfe

Außer den wichtigsten Papieren konnte das Ehepaar nichts retten. „Wir haben hier eine tolle Nachbarschaftshilfe und versuchen, bei einer Familie unterzukommen. Da wegen der Corona-Krise die Bekleidungsgeschäfte geschlossen haben, müssen wir mal schauen, wie es weitergeht“, sagte der 65-Jährige. Seit 15 Jahren wohnt er mit seiner Frau in dem Haus, das aus den 1990er-Jahren stammt.

„Die Situation ist wirklich ganz bitter“, sagte Einsatzleiter André Tegeler. Er schätzte den Schaden auf etwa 400.000 Euro. Die besondere Herausforderung in diesem Fall sah der Einsatzleiter vor allem in der hölzernen Bausubstanz. Auch die eng beieinanderliegenden Häuser in dem Bereich forderten Fingerspitzengefühl. „Wir konnten die Brandausweitung verhindern. Ich denke aber, dass wir noch mindestens vier Stunden im Einsatz sein werden“, ergänzte Tegeler. Der Einsatzort wurde anschließend für eine Begutachtung und die Untersuchung der Brandursache durch die Kriminalpolizei beschlagnahmt.

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