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Museum stellt Zauberbücher von Kurt Klee bei Lesungen in Bad Oeynhausen vor

Märchen zum Aufklappen

Bad Oeynhausen  (WB). Einen ganz besonderen Schatz stellt das Märchen- und Wesersagenmuseum, Am Kurpark 3, anlässlich der 28. Bad Oeynhausener Märchentage vor: Bei zwei Lesungen an diesem Sonntag um 17 Uhr und um 19.30 Uhr kommen erstmals Zauberbücher des Märchenerzählers Kurt Klee zum Einsatz.

Malte Samtenschnieder

Dr. Hanna Dose, Leiterin der städtischen Museen, freut sich, dass seit Jahresbeginn 19 Zauberbücher von Kurt Klee zum Bestand des Märchenmuseums gehören. Zum Einsatz kommen einige der Unikate bei zwei Lesungen an diesem Sonntag. Foto: Malte Samtenschnieder

Insgesamt 19 Zauberbücher aus dem Nachlass ihres Vaters Klaus Klee (1906 bis 1980) hat Bellis Klee Rosenthal Anfang 2020 an das Museum übergeben. „Mit den Zauberbüchern hat Kurt Klee in den 1950er und 1960er Jahren für Kinder und Erwachsene Märchen erzählt“, sagte Dr. Hanna Dose, Leiterin der städtischen Museen, im Gespräch mit dieser Zeitung.

Die Zauberbücher habe er für sich nach dem Prinzip der Pop-up-Bücher erfunden: Werden zwei zusammenhängende Pappen auseinandergeklappt, zaubern sie eine Landschaft, ein Schloss, einen Thron oder Ähnliches hervor.

Laut Hanna Dose erzählte Kurt Klee nicht nur traditionelle Volksmärchen, sondern schrieb auch selbst zahlreiche Geschichten und Lieder. „Von seiner Tochter wissen wir, dass Kurt Klee den Beginn seiner Geschichten mit einer Glocke einläutete. Dann folgte meistens ein Lied.“ Während des Erzählens habe sich der Autor in den Zauberer Klapp verwandelt. Habe ihn seine Frau begleitet, sei diese in die Rolle einer Fee geschlüpft.

„Feenbrunnen“ und „Prinzessin Rosalinde“

„Drei der Geschichten sind erhalten samt der zugehörigen Zauberbücher“, sagte Hanna Dose. An diesem Sonntag um 17 Uhr wird Martin Brune, Mitglied im Erzählkreis am Museum, das Märchen vom „Feenbrunnen“ erzählen und die zugehörigen Zauberbücher aufschlagen. An diesem Sonntag um 19.30 Uhr wird Katharina Birjukow die Geschichte von der „Prinzessin Rosalinde“ vortragen.

„Die 19 Zauberbücher, so gebraucht und fragil die Unikate auch sind, zeugen in einzigartiger Weise vom Leben und Arbeiten eines Märchenerzählers Mitte des 20. Jahrhunderts“, sagte Hanna Dose. Insofern seien die Bücher ein wertvoller Schatz für das Märchenmuseum. „Das Besondere ist, dass Kurt Klee seine Märchen aufgeschrieben hat. Die meisten anderen Erzähler hatten sie nur im Kopf“, betonte die Museumsleiterin.

Zehn Hefte mit Lebenserinnerungen, die er wenige Jahre vor seinem Tod niedergeschrieben hatte, hinterließ Kurt Klee seiner Tochter. Diese hat sie unter dem Titel „Etwas Besseres als den Tod – Das Leben des Märchenerzählers Kurt Klee“ herausgegeben.

Mit Märchenerzählen die Familie ernährt

„Kurt Klees Lebensgeschichte ist hoch spannend“, sagte Hanna Dose. Nach dem Zweiten Weltkrieg habe er sich als Märchenerzähler selbstständig gemacht und mit seinem bescheidenen Einkommen die eigene Familie ernährt. Seinen Traum vom Märchengarten konnte er an unterschiedlichen Orten realisieren.

Der erste Märchengarten auf Zeit öffnete seine Pforten 1953 in Karlsruhe. Von 1965 bis in die 1970er Jahre betrieb Kurt Klee zusammen mit seiner Frau den Märchengarten Goldener Stein in Frankfurt. Hanna Dose: „Der Zeitgenosse Karl Paetows brannte wie dieser für das Märchenerzählen.“

Auch das dritte Märchen, zu dem Zauberbücher erhalten sind, ist demnächst im Museum zu hören. Am Samstag, 24. Oktober, um 19.30 Uhr wird Bellis Klee Rosenthal, die Tochter des Verfassers, die Geschichte „Im Zauberreich des Silberzwergs“ zu Gehör bringen. Zu allen Lesungen ist eine Voranmeldung nötig. Weitere Infos gibt es unter Telefon 05731/143410.

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