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Abschnitt Mindener Straße: Bad Oeynhausen möchte schnell erste Maßnahmen umsetzen

Mindener Straße: Komplett eine Spur?

Bad Oeynhausen (WB). Das Ziel wird von der Stadt klar formuliert. Die ehemalige B 61 (Mindener Straße/Kanalstraße) soll auf gesamter Länge nach Freigabe der Nordumgehung einspurig in jede Richtung ausgebaut werden.

Claus Brand

Blick zur Einmündung Herforder Straße: Ob hier eine einspurige Verkehrsführung in jede Richtung funktioniert? Stadt und Landesbetrieb Straßen NRW sind unterschiedlicher Meinung. Foto: Claus Brand/Archiv

Das geht aus einer Vorlage für die Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung (ASE) am 6. Februar hervor. Demnach soll der Rat einen dahingehenden Beschluss fassen. Als verkehrspolitische Zielsetzung steht „eine zukunftsfähige und klimagerechte Mobilität in der Kurstadt“ dahinter.

Während Straßen NRW diese Einschätzung mit Blick auf den Abschnitt Mindener Straße, inzwischen Stadtstraße, laut Sven Johanning, Sprecher der Regionalniederlassung Bielefeld, teilt, macht er ein deutliches Fragezeichen dahinter im Abschnitt zwischen der Einmündung Eidinghausener Straße und der Abzweigung Herforder Straße/Richtung Busbahnhof.

Straßen-NRW-Sprecher rechnet mit erhöhtem Verkehrsaufkommen

Er verweist dabei auch auf Ergebnisse von Verkehrszählungen im Herbst 2019, die besonders im Berufsverkehr morgens und abends dort ein unerwartet hohes Verkehrsaufkommen ergeben hatten. Der Planer hatte unter anderem auch von Kreisverkehren an den Einmündungen Eidinghausener Straße und Herforder Straße abgeraten. Johanning: „Auch durch den geplanten neuen Edeka wird sich das Verkehrsaufkommen gerade in dem Bereich erhöhen.“

Straßen NRW gehe davon aus, dass an diesen Stellen entsprechend optimal geschaltete Ampeln die bessere Lösung seien. Mit Blick auf die Lösung Kreisverkehr meint Johanning: „Hier gilt beim Verkehrsfluss: Wer zu erst kommt, mahlt zuerst.“ Das sei über Ampelschaltungen besser regulierbar. Andernfalls müsse ein Planer ein schlüssiges Konzept für eine andere Lösung dort vorlegen.

Mindener Straße ist Sache der Stadtverwaltung

Eine einspurige Verkehrsführung in jede Richtung könne sich der Landesbetrieb aktuell auch für den Bereich vorstellen, „wenn man von der Herforder Straße, vom Busbahnhof kommend, nach links in Richtung A 30 abbiegt“. Ein Kreisverkehr könne auch an der Einmündung Brunnenstraße eine Überlegung wert sein.

Johanning ergänzend: „Auf dem Abschnitt Mindener Straße kann die Stadt im Prinzip tun und lassen, was sie will“, so lange sie alle geltenden Vorschriften berücksichtige. Auch dort, aber vor allem auch in allen anderen Bereichen bedürfe es der Abstimmung mit Straßen NRW als Straßenbaulastträger.

Mit dem Ziel des einspurigen Ausbaus auf gesamter Länge bezieht sich die Stadt auch auf einen Ratsbeschluss aus 2017. Der sehe genau dies vor, „um den Durchgangs- und Abkürzungsverkehr von vornherein zu verhindern beziehungsweise zu erschweren“. Bei all diesen Überlegungen sei der für diesen Bereich geplante Radschnellweg RS3 einzuschließen.

„einstreifigen Rückbau als notwendig Voraussetzung einer zukünftigen Verkehrswende“

Damit verbinde man das Ziel, „den Stadtraum für alternative Mobilitätsformen – Fuß-, Rad- sowie ÖPNV-Verkehre – zur Verfügung zu stellen“. Unter Bezug auf gültige Bemessungsgrundlagen wertet die Stadt den „einstreifigen Rückbau als notwendig Voraussetzung einer zukünftigen Verkehrswende“.

Der Sprecher von Straßen NRW hält dem neben den Verkehrszählungen auch abzusehende Kritik entgegen, sollte später festgestellt werden, dass der Aus- beziehungsweise Rückbau im umstrittenen Abschnitt zu eng dimensioniert ausgefallen sei.

Mit Blick auf die zur Stadtstraße zurückgestufte Mindener Straße hat die Verwaltung deutlich mehr freie Hand. So soll der ASE die Stadt beauftragen, für die Einhaltung des Zieles – Reduzierung des Verkehrsaufkommens auf der ehemaligen Stadtautobahn – dort bauvorbereitende und verkehrslenkende Maßnahmen zu erarbeiten.

Stadt will kurzfristig über Rückbau entscheiden

Der motorisierte Verkehr soll verlangsamt werden, im nächsten Schritt ein sicherer Straßenraum für die Nahmobilität zur Verfügung stehen. Dahinter verbirgt sich auch das Ziel, die Nutzung von Pkw für Kurzstrecken „deutlich zu reduzieren“. Nach Wunsch der Stadt sollen die Maßnahmen „kurzfristig und ohne großem Aufwand temporär vor dem Rückbau entlang der Mindener Straße“ erfolgen.

Als Beispiele nennt die Stadt ein Lkw-Durchfahrtsverbot oder „eine abschnittsweise markierte Einstreifigkeit“. Bevorzugt werde der Einzug der mittleren Fahrspur auf einem Teilabschnitt der Mindener Straße. Bei der Erarbeitung der Maßnahmen sollen die Auswirkungen anderer anstehender Baumaßnahmen und Belange der Verkehrssicherheit berücksichtigt werden.

Dazu zählen die Brückensanierungen „Flutmulde“, „Steinstraße“ und „Herforder Straße“. Vorab sollen die Anlieger der Mindener Straße einbezogen werden. Ein Beispiel für eine solche Maßnahme soll in der übernächsten ASE-Sitzung vorgestellt werden.

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