Espelkamper Camcore-Team dreht Fan-Film „The Bond“ – Unterstützung für die Kinos
Action pur!
Espelkamp/Berlin (WB). Anfang der 1960-er Jahre begann die erfolgreichste Actionfilm-Reihe der Filmgeschichte. James Bond flimmerte über die Kino-Leinwand. Generationen wurden von Sean Connery und seinen Nachfolgern in der Rolle des smarten MI-6-Agenten immer wieder auf eine abenteuerliche Actionjagd mitgenommen.
Und auch die heutige Generation lässt sich von den Bond-Film nicht nur mitnehmen. Die Bond-Streifen inspirieren junge Filmemacher. Wie zum Beispiel das Espelkamper Filmteam von Camcore .
Spontan
Die Camcore-Truppe hat nämlich einen Fan-Film mit dem schlichten Titel „The Bond“ abgedreht. Es handelt sich dabei um einen Kurzfilm, der vor allem eines garantiert – jede Menge Action. In Outfit und Stil soll er dabei vor allem den Bond-Filmen ähneln.
Daniel Littau, einer der „Camcorer“, erläuterte im Gespräch mit dieser Zeitung den Ansporn hinter dem neuen Projekt. „Das Ganze ist super spontan entstanden. Wir wollten während der Corona-Zeit nicht einfach nur herumsitzen.“ Das hätten die Nachwuchsfilmer sicherlich sowieso nicht getan. Denn ihre Zukunftspläne sind schon recht konkret. Zu nennen ist da sicherlich die Serien-Idee mit regionalem Bezug, an der die jungen Filmemacher bereits arbeiten. Dennoch wollten sie ein weiteres Projekt angehen. Nur eines war den Beteiligten auch klar. „Es sollte nichts über Corona sein.“
Und da kam Schauspieler Daniel Littau, Regisseur Andreas Olenberg und den anderen im Camcore-Team die Idee. „Wir haben uns überlegt, wir machen einen Bond-Fan-Film.“ Wie aber sollte der aussehen? Die Vorstellungen waren relativ schnell sehr konkret. Es sollte nur Action geben und keine Dialoge. Die Kontakte, die Camcore über die vergangenen Jahre geknüpft hatte, sollten den Espelkamper Filmemachern nun zugute kommen.
Verstärkung
„Wir haben jemanden aus dem Stuntteam von Jackie Chan für das Projekt bekommen“, zeigte sich Littau überglücklich. Vi-Dan Tran habe schon bei den Stunts zum Bond-Film „Skyfall“ mitgewirkt. Darüber hinaus gehöre er fest zum Stuntteam von Mega-Star Jackie Chan. Genau der richtige Mann also, um den actiongeladenen Bond-Fan-Film von Camcore zu unterstützen. Tran übernahm die Choreografie der Actionszenen. Die wurden in bewährter Weise von Camcore-Regisseur Andreas Olenberg in Szene gesetzt.
Ebenfalls mit an Bord bei „The Bond“ ist eine der bekanntesten Stunt-Frauen Deutschlands – nämlich Claudia Ploy-Heinz, die ihr Können bei Filmen wie „Tribute von Panem“ auch international bereits unter Beweis stellte. „Wir konnten mit Leuten zusammenarbeiten, die schon richtig Hollywood-Erfahrung haben“, sagte Daniel Littau.
Für Camcore stand fest: „Es ist das Ziel, einen Level-Up-Film zu zeigen“. Das heißt: Vor zwei Jahren wurde „Phantomschmerz“, der erste Camcore-Film in Spielfilm-Länge , abgedreht. Mit dem Bond-Fan-Film will Camcore nun zeigen. „Wir können nochmal eine Schippe drauf legen.“ Bei „The Bond“ sei im Übrigen die gleiche Crew an Bord gewesen, wie vor zwei Jahren bei „Phantomschmerz“, sagte Littau.
Schauplatz des neuen Camcore-Kurzfilms ist das Kaminzimmer des Berliner Hotels Palace – ein Fünf-Sterne-Hotel. Camcore habe angefragt, ob es machbar sei, dort zu drehen. Als sie ihr Projekt vorgestellt hätten, bekamen die Camcorer gleich eine ganze Etage zur Verfügung gestellt. „Der Support war sehr schnell“, sagt Littau. Sobald die Nachwuchsfilmer erläuterten, es gehe um einen Bond-Fan-Film, „war alles klar“, so Littau.
Der Inhalt von „The Bond“ wird schnell deutlich. Ein Mann im Smoking und eine Frau in einem Abendkleid befinden sich in einem Hotelzimmer. Es kommt zum Kampf, Dialoge gibt es keine, dafür aber außergewöhnliche Kampfszenen. Und genau diese ästhetischen Szenen machen den Film aus.
Duell
Die Kampfszenen werden allesamt von Stuntfrau Claudia Ploy-Heinz wie auch von Daniel Littau übernommen, der in einem schicken Smoking gegen seine „Gespielin“ kämpft.
Es sollte gerade auch das Duell Mann gegen Frau im Mittelpunkt stehen – schließlich hat der Geheimagent in den Original-Filmen auch schon einige hartnäckige weibliche Gegenspielerinnen gehabt.
Unterstützung für den Film kam übrigens nicht nur aus Berlin sondern auch aus heimischen Gefilden. So wurde unter anderem der Smoking, den Littau in dem Kurzfilm trägt, vom Bekleidungsgeschäft Stilhafen in Bad Essen gestellt. Der Anzug musste so einiges aushalten. Denn die Kampfszenen hatten es in sich. Doubles – Fehlanzeige.
Kaminzimmer
Das Hotel Palace konnte sich aber nach den Dreharbeiten über ein weiterhin intaktes Kaminzimmer freuen. „Jedenfalls haben wir bis jetzt noch keine Beschwerden gehört“, sagte Littau mit einem leichten Schmunzeln. Zu Drehbeginn wurde dem Camcore-Team von der Leitung des Hotels mit auf den Weg gegeben, dass sie sich nicht unbedingt an den Kronleuchter hängen sollten. Zum Schutz vor etwaigen Schäden aber hatte Camcore eine Versicherung über drei Millionen Euro abgeschlossen. Es scheint aber alles glatt gelaufen zu sein. Im Hotel habe man den Camcorern gesagt, „dass wir auch nochmal wiederkommen dürfen“, so Littau.
Insgesamt wurde zwei Tage gedreht. Und das mit dem besten Kamera-Equipment, das derzeit zu haben ist. Es wurden zum Beispiel Objektive genutzt, die für Actionsequenzen wie geschaffen sind. „Diese Objektive kann man gar nicht bezahlen.“ In Hollywood werde damit gedreht, erläuterte Littau. Gesponsert wurden die Objektive von Vantage-Film.
Nach zwei Tagen waren die Szenen „im Kasten“. „In zwei Wochen ist der Film komplett fertig.“ Es werde zwar überlegt, noch einige weitere Szenen an einem dritten Tag zu drehen. Der Film aber sei „grob fertig“, sagte Littau. Derzeit werde vom Komponisten noch an der Musik gearbeitet.
Regional
Ziel von Camcore ist es, ihr Werk als Kurzfilm vor dem neuen Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“ mit Daniel Craig in die hiesigen Kinos zu bringen. „Der neue Bond soll am 12. November starten“, sagte Littau.
Camcore will nun mit den hiesigen Kino-Betreibern – unter anderem dem Elite-Kino in Espelkamp, den Kinos in Rahden und Herford sowie der Lichtburg in Quernheim – Kontakt aufnehmen, um den Kurzfilm vor dem eigentlichen Blockbuster zu platzieren. So könne das vielleicht noch weitere Anreize setzen, ins Kino zu gehen. „Es gibt dann nicht nur den Blockbuster sondern auch etwas Regionales.“
Dies solle auch eine Unterstützung für die hiesigen Kinos sein, die unter der Corona-Pandemie sehr leiden, so Littau. „Wenn es durch unseren Kurzfilm ein paar Zuschauer mehr werden, hilft das den Kinobetreibern“, sagte Daniel Littau.
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