Espelkamper Stadtentwicklung: Politiker sprechen über neues Innenstadtkonzept
Die „Breslauer“ ist das „Sorgenkind“
Espelkamp (WB/fq). Der Punkt erschien recht unbedeutend auf der Tagesordnung des Stadtentwicklungsausschusses. Eigentlich sollte es nur um Bebauungsplanänderungen in der Breslauer Straße gehen.
Es entwickelte sich jedoch eine lebhafte Diskussion um die Zukunft der Espelkamper Innenstadt.
Werbetafel
Nachdem der Vorsitzende des Ausschusses, Wilfried Windhorst (CDU), den Punkt drei vorgelesen hatte, wurde schon „Beschlussvorschlag“ gerufen. Es ging um das Aufstellen einer elektronischen Werbetafel in der Breslauer Straße und um die Begrenzung von so genannten Wettvermittlungsstellen. Beides soll durch die Bauplanänderungen verhindert und reglementiert werden.
Hartmut Stickan (SPD) erklärte, er finde es gut, „dass das Thema nun endlich zum Ende gebracht wird“. Aber dieses Thema gebe es nicht erst seit vier Jahren. Bereits 1982 und 1986 hätte die Politik beschlossen, „dass wir nur zwei Spielstätten in der Straße haben wollen“. Bei all den Entwicklungen im Wett- und Spielbereich, so Stickan, wisse er aber nicht, ob die jetzige Entscheidung überhaupt „der richtige Weg ist“.
Mit Blick auf die Reklametafel sagte er: „Wir vertreiben Werbetafeln.“ Stickan stellte die Frage, ob eine Multivisionswand nicht sinnvoll sei. „Andere Städte machen das.“ Er sah es als notwendig an, für die Breslauer Straße ein neues Konzept aufzustellen. „Sie ist das große Sorgenkind.“ Es gebe in der Straße Gebäude, die 70 Jahre alt seien. „Da muss man auch mal ein grundsätzlich neues Konzept machen.“ So hätten viele Häuser zwei Stockwerke. Es sei vielleicht sinnvoll, davon abzugehen und mehr Stockwerke zu erlauben, „um Wohnraum zu schaffen“. Stickan stellte die Frage, wie die Breslauer in 20 Jahren aussehen soll.
Neu denken
Thorsten Blauert, Fachbereichsleiter in der Verwaltung, konnte die Einwände Stickans verstehen. Er verdeutlichte, dass ein Bebauungsplan keine Entwicklungen anstoße sondern Vorgaben mache. Er sagte aber auch, dass „wir neu denken müssen“.
Jens Bölk, SPD-Stadtverbandsvorsitzender, erklärte, dass es für Investoren attraktiver sei, wenn sich die Stadt etwas öffne und weniger reglementiere. Es könne schon eine Möglichkeit sei, Bebauungspläne zu öffnen, um Investoren anzulocken. Zudem könne im „Ansatz darüber nachgedacht werden, wie man die Innenstadt im Ganzen verändern kann.“
Wahlkampf
Bürgermeister Heinrich Vieker entgegnete, dass man das zwar alles machen könne. Die Vorgehensweise der Stadtverwaltung sei aber eine andere. „Wir packen dann die Bebauungspläne an, wenn die Investoren etwas wollen.“ Im Vorhinein etwas zu unternehmen ohne eine Gesamtkonzeption zu haben, „halte ich für nicht richtig“, betonte Vieker.
Ein Gesamtkonzept für die Breslauer Straße halte er für interessant. Allerdings sei die Breslauer Straße lediglich ein spezieller Bereich eines gesamten Stadtentwicklungskonzeptes. „Wir sollten nicht das Pferd von hinten aufzäumen.“
Vieker vermutete, dass die Diskussion seitens der SPD über das Thema Innenstadt „eher dem Wahlkampf geschuldet ist“. Damit zog er sich den Unmut einiger Oppositionspolitiker zu, die diesen Einwand als „billig“ bezeichneten.
Paul-Gerhard Seidel, Unabhängige, erklärte daraufhin: „Wahlkampf hin oder her. Für die Innenstadt ist ein neues Konzept notwendig.“ Neben der Begrenzung von Wettbüros könne man auch langsam darüber nachdenken, für Imbissbuden in der Breslauer Straße ein Konzept aufzustellen. Derer sieben habe er mittlerweile gezählt.
Wilhelm-Kern-Platz
Mit Blick auf ein mögliches Innenstadtkonzept sagte Seidel, dass in diesem Zusammenhang die Umgestaltung des Wilhelm-Kern-Platzes besonders wichtig sei. Und die stehe ja in nächster Zeit sowieso an.
Abschließend sagte Seidel, er glaube nicht, dass Espelkamp eine Leuchtreklametafel benötige. Der Ausschuss votierte letztlich einstimmig gegen das Aufstellen einer solchen Tafel in der „Breslauer“ und für die Begrenzung von so genannten Wettvermittlungsstellen in der Innenstadtstraße.
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