Verwaltung stellt Freiwilligendienstler vor – neue Ausschreibung in Vorbereitung
„Die Bufdis sind ein Glücksfall“
Espelkamp (WB). Judith Schmidt, Natascha Reiss und Jaqueline Lauf sind sich einig. Die drei Lehrerinnen der Mittwaldschule, des Grundschulverbundes Süd und der Auewaldgrundschule bezeichnen die Bufdis als einen Glücksfall.
Das Ziel
Die Stadt Espelkamp hatte gestern Vormittag zu einem Treffen der aktuellen Bufdis – Bundesfreiwilligendienstler –, ihrer Arbeitgeber und Vertretern der Stadt eingeladen. Ziel des Gesprächs war es, eine Bestandsaufnahme zu bekommen. Und die fiel durchweg positiv aus.
Judith Schmidt sagte: „Jeder Kollege ist einfach dankbar, eine helfende Hand zu haben.“ Bei knapp 300 Schülern in diesem Sommer und einer Quote von 70 Prozent Kindern mit Migrationshintergrund „ist das einfach toll“.
Natascha Reiss vom Grundschulverbund-Süd zeigte sich darüber erfreut, dass der Südverbund nun an jedem Teilstandort einen Bufdi hat. „Wir genießen es“, sagte sie stellvertretend für das Lehrerkollegium. Die jungen Bufdis „wissen, wo Not am Mann ist“.
Das Engagement
Die sechs jungen Bufdis wurden durchweg von ihren derzeitigen Chefs gelobt. Um ihr Engagement in ihrem freiwilligen Jahr machten die sechs auch kein großes Geheimnis. Vanessa Riemer (Nachbarschaftszentrum Erlengrund), Marc Osterloh (Grundschule Frotheim), Yara Schüttenberg (GS Benkhausen), Jaqueline Watermann (Mittwaldschule), Diana Schönberg (Auewaldgrundschule) und Linus Leibelt (Grundschule Isenstedt) jedenfalls haben ihre Entscheidung für das freiwillige Jahr nicht bereut, auch wenn sie nicht unbedingt den Beruf ergreifen wollen, den sie gerade ausüben.
Marc Osterloh hatte von seiner Großmutter erfahren, dass die Stadt Espelkamp Bufdis sucht. Die Oma hatte darüber nämlich einen Bericht in der Zeitung gelesen. Enkel Marc meldete sich bei der Stadt und bewarb sich um die Stelle.
Die Zukunft
Vanessa Riemer arbeitet derzeit im Nachbarschaftszentrum Erlengrund und organisiert mit dem Team rund um Elke Schwabedissen unter anderem die Ferienspiele. Sie wisse noch nicht genau, ob dieser Berufszweig auch ihre erste Wahl ist. Sie könne sich auch eine Zukunft im Bereich Wirtschaft vorstellen.
Bei Jaqueline Watermann hat das soziale Jahr auf jeden Fall eine Entscheidungshilfe gegeben. Denn sie ist sich nun sicher, dass sie auf Lehramt studieren möchte.
Das Erfolgsmodell
Schulamtsleiter Andreas Bredenkötter erklärte zu den Bufdis: „Es ist ein Erfolgsmodell für viele Seiten.“ Angefangen sei die Stadt mit drei Freiwilligen. „Jetzt sind wir schon bei sechs.“
Und das muss noch lange nicht das Ende der Fahnenstange sein. Denn Mittwaldschulleiterin Judith Schmidt sowie Jaqueline Lauf, Leiterin der Auewaldgrundschule, erklärten, sie würden sich dafür einsetzen, dass ihre beiden Schulen sobald wie möglich jeweils einen zweiten Bufdi bekommen. Denn die jungen Helfer seien für das gesamte Kollegium eine „unglaubliche Entlastung“. Das fange schon bei Kleinigkeiten an. So gehört zur Arbeit der Bufdis auch, Schülern beim Heraussuchen der richtigen Mappen zu helfen. Zudem betonte Lauf, dass an der Auewaldgrundschule auch behinderte Kinder betreut werden, um die sich die Bufdis ebenfalls kümmern.
Silke Stein, bei der Stadtverwaltung zuständig für die Freiwilligendienstler, sagte, dass die Verwaltung seit 2011 junge Menschen für ein soziales Jahr einstelle. „Seit 2016 machen wir das auch an den Schulen.“ Und sie machte den beiden Schulleiterinnen an den Innenstadtschulen Hoffnung, dass ihr Wunsch nach einem zweiten Bufdi auch Wirklichkeit wird. Die Stellen müssten beim Bundesamt in Köln gemeldet werden. Von dem Amt seien pro Schule bereits zwei Bufdis bewilligt worden. „Schwieriger wird es, die Interessenten zu finden“, sagte Stein.
Der Job
Dabei hat der einjährige Job einige Anreize. Nicht nur, dass die jungen Menschen durch ihre Arbeit Erfahrungen sammeln, auf die sie immer wieder zurückgreifen können. „Es gibt auch ein monatliches Gehalt von 350 Euro. Die Sozialversicherung bezahlt die Stadt“, sagte Stein. Und natürlich haben die Bufdis auch Urlaub: 30 Tage. Und Lehrerin Lauf fügte noch an. „Das Jahr bringt etwas für das ganze Leben.“ Das sehen die derzeit sechs Bufdis in Espelkamp genauso.
Bredenkötter betonte, dass Interessenten nicht unbedingt aus Espelkamp kommen müssten. Von den jetzigen Freiwilligen kämen vier aus dem Raum Lübbecke, einer aus Rahden und einer aus Espelkamp. Wer nun Interesse hat, als Bufdi zu beginnen, kann sich mit Silke Stein per E-Mail ([email protected]) in Verbindung setzen. Die nächsten Ausschreibungen werden voraussichtlich Anfang Februar auf der Homepage der Stadt veröffentlicht.
Der Spaß
Bufdi Linus Leibelt sagte, dass ihm der Job an der Grundschule Isenstedt viel Spaß machen würde – meistens jedenfalls. Es sei ab und zu auch mal stressig. Aber er ist sich schon sicher, dass auch er Lehramt studieren wolle – allerdings für das Gymnasium.
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