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Die neu aufgestellten Stelen auf der Gräfteinsel sind mit QR-Codes versehen

Die Ellerburg mit Smartphone erkunden

Espelkamp-Fiestel (WB). Im Herzen von Fiestel erinnert seit Neuestem die frisch hergerichtete Gräfteinsel der Ellerburg mit deren Gebäudefragmenten und der 400 Jahre alten Hoflinde an die wechselvolle Geschichte dieses Herrschaftssitzes. Weil dort vor einer Woche der Ellerburg-Aue-Radweg eingeweiht wurde, geriet die Einweihung dieser touristischen Attraktion des Lübbecker Landes schon fast zur Nebensache.

Arndt Hoppe

Auf der Gräfteinsel der Ellerburg in Fiestel sind Gebäudefragmente des rückgebauten Adelssitzes zu besichtigen. Mitten auf dem Hof stehen nicht nur die 400 Jahre alte Hoflinde, sondern auch zwei Stelen, auf denen Texte und Bilder zu finden sind sowie QR-Codes, die zu weiteren Informationen im Internet führen. Foto: Arndt Hoppe

„Fiestel“ von „Viehställe“

Dabei stecken in der Anlage zwölf Jahre an Vorbereitung, Planung, viel ehrenamtliches Engagement und finanzielle Unterstützung. Zusammen mit dem Radweg wurden auch zwei Stelen eingeweiht, die im Zentrum des ehemaligen Burghofes postiert sind. Und diese in einem mit besonderer Patina versehenen Stahl-Gebilde sind nicht nur Dekoration, sondern sie stecken voller Informationen – zur Geschichte der Ellerburg, aber auch zu der attraktiven Umgebung der Gräfteinsel.

Bei der Einweihung berichtete Berthold von der Horst vom Verein Herrenhäuser und Parks im Mühlenkreis (ein Nachfahre der ehemaligen Eigentümerfamilie des Ellerburg), über die historische Entwicklung des Ortes. Seit 1272 habe die Ellerburg eine gesicherte Querung durch das Aue-Sumpfland zwischen Minden und Osnabrück markiert. In jenem Jahr habe der Bischof von Minden die Ellerburg als Lehen an die Adelsfamilie von Münch vergeben. „Der Ortsname Fiestel geht auf die Viehställe der Ellerburg zurück“, verriet von der Horst.

Information per Handy

Mehr zur Historie der ehemaligen Herrenhauses können Ausflügler an der Ellerburg-Ruine nun erfahren, wenn sie ein Smartphone dabei haben. „Auf den Seitenwänden der Stelen sind neben einigen erläuternden Texten und Bildern auch QR-Codes zu finden“, erklärte Georg Droste, Ehrenvorsitzender des Vereins Herrenhäuser und Parks, bei der Eröffnung des Radwegs. „Wer diesen Code mit dem Smartphone einliest, gelangt auf entsprechende Internetseiten mit der jeweils gewünschten Information.“

Dort finden sich nicht nur Auskünfte zu dem neuen Radweg und der Geschichte der Ellerburg, sondern darüber hinaus auch einiges Wissenswerte über die weiteren Anziehungspunkte rund um die Ruine. „Zum Beispiel gibt es hier auf dem Gelände schon seit längerem einen Baumlehrpfad, der von der Fiesteler Dorfgemeinschaft angelegt wurde und betreut wird“, sagte Berthold von der Horst. Wer dem QR-Code folgt, erfährt, welche 27 Baumarten in der umgebenden Parkanlage zu finden sind.

Bauerngarten und Baumlehrpfad

Außerdem hat die Ellerburg einen historischen Bauerngarten vorzuweisen. Die Landfrauen und engagierte Bürger Fiestels beschlossen im Jahr 2000, diesen nach einer historischen Vorlage einzurichten. Das Projekt konnte bis 2002 erfolgreich umgesetzt werden. Auch ihm ist eine Stelenwand mit QR-Code gewidmet.

Weiter weist eine der Wände auf das Naturschutzgebiet „Ellerburger Wiesen“ hin, von dem Berthold von der Horst ebenfalls berichtete. „Über Jahrhunderte der Überflutung haben sich hier Stauwasserböden gebildet, auf denen sich natürliches Grasland mit einer großen Artenvielfalt entwickelt hat“, sagte er.

Zu guter Letzt bleiben auch die Sponsoren des Projektes auf den Stelen nicht unerwähnt. Dazu zählen neben der NRW-Stiftung die Firmen EFG Cordes & Gräfe Brand, Schling Karosserie und Lackierfachbetrieb, Schulz-Gebäudeservice, die Sparkasse Minden-Lübbecke sowie die Volksbank Lübbecker Land.

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