Launige Worte zum Abschied des Espelkamper Bürgermeisters
„Lang lebe König Heinrich“
Espelkamp (WB). Kai Abruszat schaut in die Runde. Die Augen des Stemweder Bürgermeisters machen bei seinem Amtskollegen aus Espelkamp, Heinrich Vieker, Halt. Mit einem süffisanten Lächeln sagt Abruszat, dass der Spitzname des scheidenden Espelkamper Stadtoberhauptes in Bürgermeisterkreisen auch „König Heinrich“ laute.
Es wurde ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert – bei der Verabschiedung von Heinrich Vieker nach 21 Amtsjahren als Verwaltungschef in Espelkamp. In Anspielung an das Hape-Kerkeling-Buch „Ich bin dann mal weg“ sagte Abruszat im Bürgerhaus: „Wir können uns gar nicht richtig vorstellen, dass du weg bist.“ Die Entwicklung Espelkamps in den vergangenen zwei Jahrzehnten sei untrennbar mit Heinrich Vieker verbunden. Er habe viele Impulse für die kommunale Selbstverwaltung gesetzt. Viekers Erfolg, fuhr Abruszat weiter fort, fuße auf vielen Eigenschaften: So sei der 65-jährige Vieker humorvoll wie Loriot, schlau wie ein Fuchs und schlagkräftig wie Henry Maske in seinen besten Zeiten.
Frei nach Shakespeare
Als Dank überreichte Abruszat stellvertretend für alle Bürgermeister im Mühlenkreis Heinrich Vieker ein Bild mit allen Gemeinde- und Stadtwappen des Kreises. Hinter jedem Wappen versteckte sich ein Essensgutschein, damit Vieker mit Ehefrau Ulrike den Ruhestand auch kulinarisch genießen kann. Und wenn seine Frau mal keine Zeit habe, würde sich der jeweilige Bürgermeister der Kommune sicher über eine Essens-Einladung freuen, sagte Abruszat mit einem Lächeln und schloss seine Rede „frei nach Shakespeare: ‚Lang lebe König Heinrich‘.“
Mit vielen Wegbegleitern und Freunden, unter anderem mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Achim Post, dem FDP-Landtagsmitglied Daniela Beihl und dem langjährigen Stadtoberbaurat Heiner Brockhagen, feierte Vieker einen gelungenen Abschied aus dem Bürgermeister-Amt.
Paul Gauselmann, Unternehmer und Ehrenbürger der Stadt, lobte: Vieker habe ein „gutes Händchen“ gehabt bei jedem, der für sich selbst eine Zukunft sah; er sei ihnen entsprechend begegnet und habe sie unterstützt – egal, ob Einzelperson oder Unternehmen.
Die beste Entscheidung
Unter Vieker sei Espelkamp bunt geworden, fuhr Gauselmann fort. Es seien auch 250 Grundstücke für Wohneinheiten entstanden, ebenso wie Industriegebiete. „Er hat alles unterstützt, was für Espelkamp wichtig war.“ Die Verantwortlichen hätten sich im Jahr 1999 für einen Einheimischen, oder wie Gauselmann es ausdrückte, für einen Ur-Bewohner, entschieden. Dies sei die beste Entscheidung gewesen.
Der Unternehmer vergaß auch nicht zu erwähnen, dass der Erfolg Viekers auch davon abhing, wie häufig ihm seine Ehefrau Ulrike den Rücken frei gehalten und ihn unterstützt habe. Als eine von Heinrich Viekers besten Leistungen in der 21-jährigen Amtszeit bezeichnete Gauselmann die „Zentrierung der Ärzteschaft“ in einem Ärztehaus. Dies sei gemeinsam mit dem ältesten Unternehmen der Stadt umgesetzt worden. Allerdings sei Gauselmann in diesem Zusammenhang nicht immer froh gewesen über die Bäume, die gefallen seien.
Beim Kauf und der Sanierung von Schloss Benkhausen durch die Familie Gauselmann habe Vieker vermittelt, lobte der Unternehmer. „Er hat es geschafft, den Kontakt herzustellen.“ Zudem habe Vieker es möglich gemacht, die Ländereien der Stadt für den beliebten Rundweg anzuschließen.
Exzellenter Partner
Stellvertretend für die Unternehmerfamilie Harting las Dr. Michael Pütz, Personalvorstand des Unternehmens, ein Grußwort der Familie vor, in dem Vieker als Motor und Treiber der Entwicklung Espelkamps bezeichnet wurde. „Sie wissen um die Bedeutung Espelkamps als industrielles Zen-trum.“ Vieker sei immer ein exzellenter Partner gewesen. „Sie sind ein Bürgermeister, auf den man setzen konnte – dessen Wort galt.“
Mit launigen Worten des Stadtmarketing-Präsidenten Rolf-Bernd Eggersmann endete die Liste der Gastredner. Während des offiziellen Teils konnten sich die Besucher im großen Saal des Bürgerhauses an einem großen Kuchenbuffet – zubereitet vom Rahdener Creativ Café – stärken. Natürlich wurden während der Feierlichkeiten die Vorsichtsmaßnahmen zur Corona-Pandemie eingehalten. Mit den Klavierklängen von Uwe Müller wurde der Abschied Viekers bestens untermalt.
Startseite