Unzufriedenheit mit dem Reinigungszustand in Hüllhorster Schulen: eigene Kräfte statt Fremdfirmen
Gemeinde Hüllhorst startet Testballon
Hüllhorst
Auch nach mehreren Jahren hat sich die Situation nicht gebessert: Die Hüllhorster sind unzufrieden mit dem Reinigungszustand ihrer Schulen. Es gibt immer noch zahlreiche Beschwerden über die beauftragten Fremdfirmen. Der Rat hat Änderungen beschlossen.
Das Gremium hat einstimmig dafür plädiert, bei den Grundschulen Büttendorf und Oberbauerschaft von Fremd- auf Eigenreinigung umzustellen, den Stellenplan entsprechend anzupassen und die Reinigung der Grundschulen Tengern und Schnathorst sowie der Gesamtschule „und bisher fremdgereinigter Objekte“ wieder neu auszuschreiben. Der Beschluss wurde noch erweitert um dem von der CDU gemachten Vorschlag, die Umstellung auf Eigenreinigung zunächst für zwei Jahre anzusetzen.
Bürgermeister Michael Kasche und Kämmerer Elmar Vielstich betonten, dass das Ganze zunächst als Probephase anzusehen sei, in der die Gemeinde Erfahrungswerte sammeln wolle. „Wir sehen es als Pilotprojekt an, weil es von der Politik auch so gewünscht war“, so Kasche. 2019 hatte man sich gegen eine Eigenreinigung entschieden – insbesondere ein Vortrag von Vertretern der Firma Facility Care aus Münster im Februar vor zwei Jahren hatte dem Ansinnen einen Dämpfer verpasst. Tenor damals: zu hoher Aufwand, zu teuer – unter dem Strich entstand der Eindruck, dass die Gebäudereinigung eine Wissenschaft für sich ist, von der der Laie besser die Finger lässt.
Die Grünen hatten damals angeregt, in den Schulen keinen Dienstleister mehr mit der Reinigung zu beauftragen, sondern eigene Putzkräfte einzustellen – trotz höherer Kosten. Die Motivation des gemeindeeigenen Personals sei höher als die von Fremdfirmen. Fraktionsvorsitzender Jürgen Friese ergriff auch dieses Mal zu dem Thema das Wort.
Zum 16. Oktober wird neu ausgeschrieben
Abgesehen davon, dass er mangelnde Vorab-Information zu dem Tagesordnungspunkt seitens der Verwaltung beklagte – eine Kritik, der sich später auch SPD-Fraktionschef Frank Picker anschloss – wollte er Genaueres zur Kostengegenüberstellung wissen, insbesondere zu den Aspekten Urlaubsvertretung, Ausbildung und Materialbeschaffung. Daraufhin entgegnete Kasche, dass eine Vergleichsberechnung beigefügt sei (wir berichteten). Gemäß der Aufstellung der Verwaltung würde die Eigenreinigung der Grundschule Oberbauerschaft 60.955 Euro an jährlichen Personalkosten verursachen (Fremdreinigung: 57.866 Euro) und die Grundschule Büttendorf mit 14.600 Euro an jährlichen Personalkosten zu Buche schlagen (Fremdreinigung: 13.797 Euro).
In Summe wäre das gemeindeeigene Wischen, Bohnern und Saugen also nur geringfügig kostspieliger, wenn da nicht die Sach- und Gemeinkosten wären. Somit fällt die Gesamtrechnung für die Eigenreinigung knapp 23.000 Euro per anno höher aus als durch den externen Dienstleister. Zu den Sachkosten zählen zum Beispiel Reinigungsmittel und -geräte, während Gemeinkosten die Kosten der Verwaltung wie zum Beispiel Personalverwaltung, Objektbetreuung, Einkauf und Rechnungswesen abdecken.
Bei der Berechnung der Personalkosten hat die Verwaltung auf einen Bericht der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement zurückgegriffen. Die Stundenanteile wurden danach in einen Stellenanteil umgerechnet. Überdies sind die Vertretungsregelungen der Eigenreinigungskräfte zu klären. Hier besteht nach Angaben der Verwaltung die Möglichkeit, eine Springerkraft einzusetzen, die speziell auf Abruf arbeitet. Diese Kosten sind nicht miteingerechnet. Nach Angaben der Verwaltung wird zum 16. Oktober neu ausgeschrieben.
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