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Potenzialstudie zum Ausbau der Erneuerbaren Energien liegt vor

Hüllhorst setzt auf Umweltwärme, Photovoltaik und Biomasse

Hüllhorst

Klimaneutralität bis 2045 – dieses Ziel verfolgt Bürgermeister Michael Kasche wie viele seiner Amtskollegen auch - für die Gemeinde Hüllhorst. Doch wie kann das gelingen?

Die Wärmepumpe gilt als die umweltfreundliche und zukunftssichere Alternative zur Öl- und Gasheizung. Laut Studie liegt hier das größte Potenzial für die Wärmeversorgung. Foto: Silas Stein/dpa

Erste Ansätze zeigt die Potenzialstudie zum Ausbau der Erneuerbaren Energien, die im Rahmen des Klimaschutzmanagements der Gemeinde beauftragt wurde und im jüngsten Gemeindeentwicklungs- und Umweltausschuss Ende November vorgestellt wurde. Sie zeigt auf, wie die Strom- und Wärmeversorgung möglichst auf 100 Prozent erneuerbare Energien umgestellt werden kann.

Zu Beginn der Studie sind viele Zahlen zu den Endenergieverbräuchen in den Sektoren „Private Haushalte“, „Wirtschaft“ (GHD, IND) sowie „Mobilität“ und den daraus resultierenden Treibhausgasemissionen zu lesen. Bei den Endenergieverbräuchen entfallen bei den privaten Haushalten 85 Prozent auf die Wärme- und 15 Prozent auf die Stromversorgung, im Sektor Wirtschaft drei Viertel auf die Industrie (Wärme und Strom) und bei der Mobilität ist mit 70 Prozent der Motorisierte Individualverkehr (MIV) der höchste Endenergieverbraucher.

Im Energiemix zeigt sich, dass fast zwei Drittel an Energie für die Wärmebereitstellung benötigt werden, größter Energieträger ist Erdgas. Übersetzt man die Zahlen in Treibhausgasemissionen, so entstanden 2019 83.900 Tonnen CO2-Äquivalente. Größter Emittent ist die Industrie mit 39 Prozent, gefolgt von den privaten Haushalten (27 Prozent), der Mobilität (21 Prozent) und Gewerbe/Handel/Dienstleistungen (13 Prozent).

Im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen und der Bundesrepublik liegt Hüllhorst im Endenergieverbrauch pro Einwohner (23 Megawattstunde) und den Treibhausgasemissionen je Einwohner (6,5 Tonnen) etwas unter dem Durchschnitt.

Der Ausbaustand der erneuerbaren Energien zeige zwar, dass Hüllhorst bei der Energieerzeugung aus Biomasse und bei der Solarenergie schon gut aufgestellt sei, aber noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft habe, so die Verwaltung. Laut Studie liege das größte Potenzial für die Wärmeversorgung bei der Umweltwärme durch Nutzung von Erdwärme- und Luftwärmepumpen (225 Gigawattstunden). Mit dem Ausbau von Photovoltaik auf Dachflächen und Freiflächen kämen 115 Gigawattstunden und 3,5 Gigawattstunden durch Solarthermie hinzu. Eine wichtige Energiequelle, vor allem im ländlichen Raum, sei nach wie vor die Biomasse aus der Landwirtschaft – so auch für Hüllhorst.

Ziel: bis 2045 140 Gigawattstunden an erneuerbaren Energien ausbauen

„Möchte sich die Gemeinde ab 2045 ausschließlich mit erneuerbaren Energien versorgen, bedeutet das im so genannten Klimaschutzszenario, bis dahin 140 Gigawattstunden an erneuerbaren Energien auszubauen. Das entspricht einem Zuwachs um den Faktor 3,5“, teilt die Verwaltung mit.

Um dieses Ziel zu erreichen, empfiehlt das Papier verschiedene Maßnahmen. Dabei bilden die Umweltwärme, die Photovoltaik und die Biomasse die drei wichtigen Säulen der Energiewende. Ein Fokus liege auf der Wärmewende, was die Zahlen aus den Endenergieverbräuchen deutlich machten. Als wichtigste Zielgruppen könne man die Industrie und die privaten Haushalte identifizieren. Für beide Gruppen schlage das Planungsbüro Bürgerinformations- und Öffentlichkeitskampagnen vor. Auch die Kommunalverwaltung werde in die Verantwortung gezogen, indem sie zum Beispiel kontinuierlich ihre Liegenschaften mit Photovoltaik ausbaue, energetische Quartierskonzepte mit dem Fokus Wärme initiiere oder alternative Mobilitätsangebote schaffe.

Kasche: „Alle müssen an einem Strang ziehen“

„Im weiteren Prozess hin zur Klimaneutralität ist es wichtig, dass alle an einem Strang ziehen und bei sämtlichen Projekten erneuerbare Energien mitdenken“, wünscht sich Bürgermeister Michael Kasche. Für die Zukunft werde sich die Gemeinde überlegen, welche Maßnahmen aus dem Konzept für Hüllhorst konkretisiert und umgesetzt werden sollten. Dies sei aber auch abhängig von den verfügbaren Ressourcen und den gesetzlichen Regelungen, die für die Energiewende hoffentlich bald komplett auf „Grün“ stünden.

Die komplette Studie ist im Internet auf der Seite www.klimaschutz-huellhorst.de unter dem Reiter „Erneuerbare Energien“, Projekt „Konzept für die Energiewende“ zu lesen.

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