Jörg-Michael Schrader (CDU) soll Personalverantwortung im Kreishaus verlieren
Neuer Mindener SPD-Landrat entzieht Ex-Konkurrenten Befugnisse
Minden/Lübbecke
Der neue Landrat Ali Dogan (SPD) plant offenbar, dem Finanzdezernenten Jörg-Michael Schrader (CDU) die Zuständigkeit für das Personal in der Kreisverwaltung zu entziehen.
Aus CDU-Kreisen ist dieser Zeitung bestätigt worden, dass der CDU-Landratskandidat, der am 29. Januar der Unterlegene war, nun die Verantwortung für den Personalsektor abgeben soll. Dies hatten Mindener Medien berichtet. Der betroffene Dezernent selbst ist derzeit erkrankt und äußerte sich nicht.
Als Finanzdezernent gehören zum Aufgabenbereich von Jörg-Michael Schrader die Bereiche Digitalisierung und Informationstechnik, Kämmerei, Straßenverkehrsamt, Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt sowie Organisations- und Personalentwicklung, Personalmanagement. Die letztgenannten beiden Felder waren dem Dezernat von Jörg Schrader im März 2021 von Landrätin Anna-Katharina Bölling aus ihrem eigenen Zuständigkeitsbereich übertragen worden.
Unruhe in der Kreis-CDU
Dass Landräte die Organisationsstruktur der Verwaltung immer wieder einmal verändern, ist nicht ungewöhnlich. Der frühe Zeitpunkt allerdings, zu dem dies bekannt wird, nach noch nicht einmal 100 Tagen im Amt, kommt schon überraschend und sorgt für Unruhe innerhalb der Kreis-CDU. Obwohl, wie zu hören ist, die Personalverantwortung nun nicht etwa wieder dem Landrat unterstellt wird, sondern in das Dezernat der neuen Kreisdirektorin, Nicole Streitz (CDU), wandert.
Landrat Ali Dogan wollte sich zu den Veränderungen mit Verweis auf die Nicht-Öffentlichkeit von Personalangelegenheiten öffentlich nicht äußern, dementierte sie aber auch nicht. Unabhängig von diesem Fall sagte er, dass er „die bisherige Organisation in der Kreisverwaltung zunächst genau analysieren“ wolle, um hieraus „Schlüsse für eine bessere Organisationsstruktur“ zu ziehen. Solche Anpassungen orientierten sich nicht an Namen oder Parteizugehörigkeiten, sondern seien den aktuellen Herausforderungen geschuldet.
Dogan will erst mit den Dezernenten sprechen
Dogan kündigte an, sich in den nächsten Wochen dazu mit den Dezernenten und der neuen Kreisdirektorin zu beraten, die zum 1. April ihren Dienst antreten werde, und auch mit den Fraktionen zu sprechen, bevor eine Organisationsverfügung auf den Weg gebracht werde. „Umgekehrt heißt das jedoch, dass bis zu diesem Zeitpunkt (welcher vermutlich um die Sommerpause liegen wird) keine Veränderungen an der bisherigen Organisationsstruktur vorgenommen werden“, schreibt der Landrat. Ihm sei es ein großes Anliegen, mit allen Dezernenten und Fraktionen eng zusammenzuarbeiten, selbstverständlich auch mit Herrn Schrader.
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