Dialog zur Zukunft der Krankenhäuser im Kreis Minden-Lübbecke
Landrat und MKK-Vorstand treffen Vertreter der Bürgerinitiative und Freundeskreise
Minden/Lübbecke
Landrat Ali Doğan und der Vorstand der Mühlenkreiskliniken haben sich am Donnerstag (23. März) mit Vertretern der Freundeskreise der Krankenhäuser Lübbecke und Rahden sowie mit Vertretern der „Bürgerinitiative für die Sanierung und den Erhalt der Klinikstandorte Lübbecke und Rahden“ getroffen.
Einig war man sich während des intensiven Gesprächs über das gemeinsame Ziel: die Aufrechterhaltung einer hochwertigen medizinischen und pflegerischen Versorgung der Bürgerinnen und Bürger im Kreis Minden-Lübbecke.
Pläne Realitätscheck unterziehen
Landrat Ali Doğan betonte angesichts der aktuellen finanziellen Rahmenbedingungen für die deutschen Krankenhäuser und damit auch der Mühlenkreiskliniken sowie der neuen Krankenhausreformvorschläge in Berlin und der aktuellen Konkretisierung der Krankenhausplanung NRW, die Notwendigkeit, die Neubaupläne aus dem Jahr 2021 unter anderem auch zur Klärung der Finanzierbarkeit einem aktualisierten Realitätscheck zu unterziehen: „Wenn die Welt sich ändert, muss man auch seine Pläne anpassen“.
Der Landrat und Verwaltungsratsvorsitzende lobte zu Beginn das Engagement der Vertreterinnen und Vertreter der Freundeskreise und der Bürgerinitiative. „Es ist wichtig, dass so weitreichende Projekte wie Krankenhausneubauten in einem möglichst großen gesellschaftlichen Konsens erarbeitet werden. Deswegen möchte ich als Landrat Vereine und Bürgerinitiativen stärker an dem vor uns liegenden Prozess beteiligen“, sagte Doğan. Dazu gehöre aber auch, dass man sich gegenseitig zuhöre, so der Landrat weiter. Es gelte auch, Fakten und Erkenntnisse anzuerkennen.
MKK-Vorstand sieht Handlungsbedarf
Der MKK-Vorstandsvorsitzende Dr. Olaf Bornemeier und der Medizinische Vorstand Dr. Jörg Noetzel erläuterten nochmal die Notwendigkeiten der anstehenden Weiterentwicklung der Mühlenkreiskliniken. Der Vorstand sieht weiterhin Handlungsbedarf und die Notwendigkeit einer baulichen und strukturellen Modernisierung der Mühlenkreisklinken, um unter anderem angesichts des Fachkräftemangels sowohl die medizinisch-pflegerische Versorgungsqualität als auch die langfristige Finanzierbarkeit der Gesundheitsversorgung im Kreis gewährleisten zu können.
Ingeborg Renz als Vorsitzende des Fördervereins des Krankenhauses Lübbecke bekräftigte den Auftrag des Freundeskreises in der Unterstützung der Patientinnen und Patienten sowie der Mitarbeitenden des Lübbecker Krankenhauses. „Das heutige Gespräch und die angekündigte Überprüfung des vorliegenden Gutachtens und Aktualisierung an die neuen Gegebenheiten durch Professor Dr. Boris Augurzky sehen wir zukunftsweisend.“
Meier setzt Hoffnung in das neue Gutachten
Dietmar Meier, stellvertretender Vorsitzender des Freundeskreises des Krankenhauses Rahden, betonte, dass er jederzeit für den Erhalt des Krankenhauses Rahden ist. Er setze viel Hoffnung in das neue Gutachten: „Wenn das Krankenhaus Rahden aber nicht zu halten ist, brauchen wir einen Neubau im Lübbecker Land und zwar soweit nördlich wie möglich“, sagte Dietmar Meier.
Die fünf Vertreter der Bürgerinitiative lobten das Gesprächsangebot des Landrats und den offenen Dialog mit dem Vorstand der Mühlenkreiskliniken: „Wir schätzen die neu eingeleiteten Maßnahmen. Wir erwarten jedoch, dass die Mühlenkreiskliniken für die Bevölkerung des Nordkreises eine gute stationäre Versorgung gewährleisten.“
Alternative Lösungsvorschläge entwickeln und prüfen
Landrat Ali Doğan sagte zu, das gesamte Projekt nochmals durch den deutschlandweit anerkannten Experten Professor Dr. Boris Augurzky auf den Prüfstand zu stellen: „Das Projekt wurde entwickelt, als noch niemand über den Ukraine-Krieg, explodierende Energiepreise, Inflation und Zinssteigerungen sprach. Diese Krisen stellen auch die kommunalen Haushalte in den Städten und Gemeinden sowie unseren Kreishaushalt vor enorme Herausforderungen. Wir leben in einer anderen Welt.“ Nach Angaben des Landrats werden aktuell viele Gespräche auf allen Ebenen geführt. Dabei werden auch alternative Lösungsvorschläge entwickelt und geprüft.
„Eines möchte ich aber klar sagen: einfache Lösungen gibt es nicht. Es gibt einen enormen baulichen Handlungsbedarf an den Standorten in Lübbecke, Rahden und an den beiden Krankenhäusern in Bad Oeynhausen“, so Doğan. Auch am Universitätsklinikum Minden, so der Landrat weiter, werden in den kommenden Jahren Investitionsmittel für Instandhaltung und für den Ausbau der Medizintechnik benötigt. „Das Johannes-Wesling-Klinikum als Universitätsklinikum und Maximalversorger dürfen wir bei der Diskussion nicht vergessen“, forderte der Landrat.
Weiteres Gespräch angekündigt
Nach dem eineinhalbstündigen Gespräch waren sich alle Beteiligten einig, dass der Dialog gut und konstruktiv war. „Lassen Sie uns künftig mehr miteinander sprechen, um am Ende zu einer guten Lösung für eine gute Gesundheitsversorgung im Kreis zu kommen“, empfahl Landrat Ali Doğan. In Kürze wird er sich auch mit dem Freundeskreis des Krankenhauses Bad Oeynhausen treffen.
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