Landratswahl: SPD-Kandidat 55,8 Prozent, CDU-Bewerber 44,2 Prozent
Ali Dogan heißt der neue Landrat in Minden
Minden
Der neue Landrat im Kreis Minden-Lübbecke heißt Ali Dogan. Mit 55,8 Prozent konnte der 40-jährige Sozialdemokrat aus St. Augustin den CDU-Bewerber klar hinter sich lassen. Jörg-Michael Schrader erreichte 44,2 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 28,9 Prozent und damit noch einmal unter der Beteiligung am ersten Wahlgang (33,2 Prozent).
Das heißt, der neue Landrat ist von 40.286 Menschen gewählt worden, sein Gegner von 31.890. Von 252.394 Wahlberechtigten haben nur 72.176 ihre Stimme abgegeben.
SPD-Kandidat Ali Dogan zeigte sich direkt nach Schließung der Wahllokale zuversichtlich. „Meine Frau ist nervöser als ich“, sagte Dogan, der im Wahlkampf engagiert von Ehefrau Sevil unterstützt worden ist. „Ich kämpfe für 50 Prozent plus eine Stimme. Je deutlicher der Vorsprung ist, desto mehr würde ich mich freuen.“
Nach etwa einer Viertelstunde lag bereits fast die Hälfte der Ergebnisse aus den Stimmbezirken vor. Es zeigte sich wie am Ende des ersten Wahlgangs ein Abstand von sechs Prozentpunkten zwischen dem SPD- und dem CDU-Kandidaten Jörg-Michael Schrader. Der traf jetzt im Sitzungssaal ein und wurde mit einem wachsenden roten Balken konfrontiert. „Der Trend verfestigt sich“, sagte Schrader und zeigte sich nicht wirklich optimistisch, dass es für ihn noch reichen könnte. „Der Wähler ist der Souverän. Ich muss das Ergebnis mit Demut tragen.“ Dann blitzte etwas Galgenhumor durch: „Morgen früh geht es wieder ins Büro.“
Schon vor 19 Uhr ein Ergebnis
Gegen 18.45 Uhr fehlten zwar noch einzelne Meldungen aus den Stimmbezirken, aber der große Abstand von mehr als zehn Prozentpunkten machte aus dem Trend ein Ergebnis: Ali Dogan wird der neue Landrat. Das große Handeschütteln mit dem Sieger begann. Dogan ging unter dem Applaus der Publikums nach vorne. Er bedankte sich bei seiner Wahlkampfmanagerin und bei seinem Wahlkampfteam. Und er sagte: „Der Wahlkampf ist jetzt vorbei. Ich werde mit allen demokratischen Parteien und Fraktionen im Kreistag zusammenarbeiten. Die AfD gehört nicht dazu.“ Dogan weiter: „Es liegen große Herausforderungen vor uns. Aber heute werde ich mit Familie und Freunden den Sieg feiern.“ Und weiter ging's nach Lübbecke zur Wahlparty.
Auch CDU-Kreisvorsitzender Oliver Vogt gratulierte dem Sieger. Er bezeichnete den Wahlausgang für seine Partei als enttäuschend. Schrader habe aber einen hervorragenden Wahlkampf geführt und das nebenbei. Er habe sich nicht wie sein Kontrahent von seinen beruflichen Aufgaben freistellen lassen. „Er war ein geeigneter Kandidat.“
Am Mittwoch, 1. Februar, tagt der Kreiswahlausschuss zum Ausgang der Landratswahl. Wenn das Wahlergebnis bestätigt ist und der Sieger die Wahl annimmt, ist er unmittelbar Landrat, sagte Kreissprecherin Sabine Ohnesorge am Rande der Wahlparty. Amtsbeginn ist also am Mittwoch, 1. Februar.
Und so ist in den einzelnen Städten und Gemeinden gewählt worden:
- Bad Oeynhausen: Schrader 49,0 Prozent; Dogan 51,0 Prozent
- Espelkamp: Schrader 60,2 Prozent; Dogan 39,8 Prozent
- Hille: Schrader 43,8 Prozent; Dogan 56,2 Prozent
- Hüllhorst: Schrader 39,8 Prozent; Dogan 60,2 Prozent
- Lübbecke: Schrader 31,2 Prozent; Dogan 68,8 Prozent
- Minden: Schrader; Dogan
- Petershagen: Schrader 47,2 Prozent; Dogan 52,8 Prozent
- Porta Westfalica: Schrader 43,1 Prozent ; Dogan 56,9 Prozent
- Preußisch Oldendorf: Schrader 42 Prozent; Dogan 58 Prozent
- Rahden: Schrader 55,9 Prozent; Dogan 44,1 Prozent
- Stemwede: Schrader 55,4 Prozent; Dogan 44,6 Prozent.
Im ersten Wahlgang am 15. Januar hatte Jörg-Michael Schrader (CDU) 35.155 Stimmen (42,3 Prozent) erhalten, Ali Dogan (SPD) 40.273 Stimmen (48,5 Prozent) und Thomas Röckemann (AfD) 7641 Stimmen (9,2 Prozent). Von den 252.532 Wahlberechtigten hatten 83.069 ihre Stimmen gültig abgegeben. Die Wahlbeteiligung lag bei 33,2 Prozent.