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Verwaltung legt aktuelle Statistik zur Geschwindigkeitsüberwachung vor

Mühlenkreis: Verkehrssünder mussten 2022 tief in die Tasche greifen

Kreis Minden-Lübbecke

Blitzeranlagen an der Straße sind immer wieder Anlass zu Diskussionen. Sollen sie einfach nur Geld in die klammen Haushalte der Kommunen spülen oder sind sie wichtig, um Gefahrenstellen zu entschärfen und die Zahl der Unfälle zu reduzieren? Fakt ist: Die Zahl der Verkehrssünder ist weiterhin hoch, wie ein Blick in die aktuelle Statistik des Kreises Minden-Lübbecke unter Beweis stellt. Und Fakt ist auch: Es gibt Autofahrerinnen und Autofahrer, die richtig rücksichtslos unterwegs sind.

15 stationäre Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen, auch Blitzer genannt, sind im Gebiet des Kreises Minden-Lübbecke zu finden. Ein Blick in die Statistik für 2022 zeigt: So mancher Verkehrssünder musste tief in die Tasche greifen. Foto: Moritz Winde

Verantwortungslosester Raser war 2022 der Fahrer eines VW-Golf IV, der auf der L 770 in Hille mit 163 Stundenkilometern gemessen wurde - erlaubt ist dort nur Tempo 70. Laut Bußgeldkatalog handelt es sich hier um einen Verstoß, der mit 700 Euro Geldbuße und einem Fahrverbot von drei Monaten sowie zusätzlich zwei Punkten im Fahreignungsregister in Flensburg geahndet wird.

Bis zum 30. November 2022 verzeichnete die Kasse des Kreises insgesamt Verwarnungs- und Bußgelder in Höhe von 1.603.865 Euro. Im Vorjahr waren es zum gleichen Stichtag 974.880 Euro. Der deutliche Anstieg ist auf die Änderung des Bußgeldkatalogs im November 2021 zurückzuführen, der in vielen Fällen zum Teil deutlich höhere Geldbeträge für Verkehrssünder vorsieht.

Im abgelaufenen Jahr wurden bei der stationären und mobilen Geschwindigkeitsüberwachung mehr als fünfeinhalb Millionen Fahrzeuge überprüft, genauer gesagt exakt 5.559.084. Davon überschritten 25.960 Fahrzeuge die zulässige Höchstgeschwindigkeit. Im Vorjahr waren es im Vergleichszeitraum 25.552 Fahrzeuge gewesen.

77 Prozent der beanstandeten Fahrzeuge wurden durch eine der kreisweit 15 stationären Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen erfasst, während die restlichen 23 Prozent an einer der derzeitig 250 Messstellen durch den kreiseigenen Radarwagen gemessen wurden. An diesen Messplätzen fuhr 2022 durchschnittlich jedes 333. Fahrzeug zu schnell. 2021 war es noch jedes 307. Fahrzeug.

Unscheinbar stehen sie am Straßenrand, die sogenannten Starenkästen. Seit 1992 gibt es sie im Kreis Minden-Lübbecke, die mobile Überwachung mit dem kreiseigenen Radarwagen kam 1995 hinzu. Foto: Oliver Werner

Die höchste Verstoßquote war 2022 auf der L 770 in Hille westlich der L 803 zu verzeichnen, wo jeder 220. Verkehrsteilnehmer die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten hat. Weitgehend eingehalten wurde die zulässige Höchstgeschwindigkeit dagegen auf der Hausberger Straße in Minden, wo nur jeder 719. Verkehrsteilnehmer zu schnell unterwegs war.

Neue Messanlagen nutzen Lasertechnik

"An der B 482 in Höhe der Aufmündung der L 534 wurde Anfang des Jahres der komplette Messplatz einschließlich Kameratechnik am gleichen Standort ersetzt", erläutert Uwe Leidenheimer vom Straßenverkehrsamt des Kreises. Die neue Anlage arbeite nicht mehr mit Messfühlern in der Fahrbahn, sondern mit Laserscanner-Technik. Ein Eingriff in den Straßenbelag sei daher nicht mehr nötig. Leidenheimer kündigte an, dass in diesem Jahr weitere Anlagen entsprechend umgerüstet werden sollen.

Der Kreis Minden-Lübbecke verfolgt Raser im Straßenverkehr seit 1992 im Rahmen der stationären Überwachung mit sogenannten „Starenkästen“ und seit 1995 mobil mit dem kreiseigenen Radarwagen. "Ziel ist, die Zahl der Geschwindigkeitsverstöße zu verringern und damit die Verkehrssicherheit zu erhöhen", betont Uwe Leidenheimer. Geschwindigkeitsverstöße seien noch immer die Unfallursache Nummer eins:  "Außerdem nehmen Unfallfolgen und -wahrscheinlichkeit mit der Höhe der Geschwindigkeitsüberschreitung zu."

Alle Starenkästen im Kreis Minden-Lübbecke im Überblick

Die insgesamt 15 stationären Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen sind im Gebiet des Kreises Minden-Lübbecke aktuell an folgenden Straßen aufgestellt:

  • B 239, Hüllhorst-Oberbauerschaft, Niedringhauser Straße südlich der Einmündungen Neue Straße und Hongsener Weg, Fahrtrichtung Norden (Tempo 50 innerorts);
  • B 239, Lübbecke, Berliner Straße südlich Firmenausfahrt der Privatbrauerei Barre, Fahrtrichtung Norden, (Tempo 50 außerorts);
  • B 239, Rahden-Kleinendorf, Diepholzer Straße südlich der Kreuzung mit der K 64, Fahrtrichtung Norden (Tempo 70 außerorts);
  • L 764, Minden, Hausberger Straße Abschnitt 6, Station 0,520, Fahrtrichtung Norden (Tempo 70 außerorts);
  • L 770, Espelkamp-Vehlage, östlich der Kreuzung mit der K 60, Fahrtrichtung Westen, (Tempo 70 außerorts),
  • L 770, Hille, Pohlsche Heide, westlich der Kreuzung mit der L 803, Fahrtrichtung Osten (Tempo 70 außerorts);
  • B 482, Petershagen-Lahde, südlich der Einmündung Vor der Reihe, Fahrtrichtung Norden (Tempo 70 außerorts);
  • B 482, Minden-Meißen, nördlich der Aufmündung von der L 534, Fahrtrichtung Süden (Tempo 70 außerorts);
  • L 766, Hille-Neuenbaum, Frotheimer Straße 105, Fahrtrichtung Osten (Tempo 50 außerorts);
  • B 61, Bad Oeynhausen-Dehme, Dehmer Straße gegenüber Wilhelm-Busch-Straße, Fahrtrichtung Norden (Tempo 50 innerorts);
  • B 482, Petershagen-Döhren, nördlich der Einmündung L 864/K 36, Fahrtrichtung Norden und Süden schwenkbar (Tempo 70 außerorts);
  • B 514, Bad Oeynhausen-Deesberg, Vlothoer Straße Höhe Busbuchten, Fahrtrichtung Norden und Süden schwenkbar (Tempo 70 außerorts);
  • L 766, Espelkamp-Isenstedt, Hauptstraße östlich der K 56, Fahrtrichtung Osten und Westen schwenkbar (Tempo 50 außerorts);
  • B 482, Minden-Meißen, südlich der B 65, Fahrtrichtung Norden (Tempo 70 außerorts);
  • B 61, Bad Oeynhausen, Mindener Straße westlich der Zufahrt zum Werrepark, Fahrtrichtung Westen und Osten schwenkbar (Tempo 50 innerorts).
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