1. www.westfalen-blatt.de
  2. >
  3. OWL
  4. >
  5. Preußisch Oldendorf
  6. >
  7. Bohmte verstärkt Minden-Lübbecker Kanalhafenverbund

  8. >

Neuer Hafen im angrenzenden Niedersachsen derzeit im Bau

Bohmte verstärkt Minden-Lübbecker Kanalhafenverbund

Preußisch Oldendorf/Bohmte

Der Hafenverbund im Kreis Minden-Lübbecke hat nun auch wieder eine westliche  Anbindung an das angrenzende Niedersachsen: Neues Mitglied ist der Kanalhafen auf Bohmter Stadtgebiet, der abgerissen wurde und derzeit neu errichtet wird.

Bearbeitet von Friederike Niemeyer

 Derzeit laufen Bauarbeiten am Hafen Bohmte, der nun auch zum Hafenband am Mittellandkanal gehört. Foto: Hafen Wittlager Land

Das sogenannte „Hafenband am Mittellandkanal“, gegründet 2008, ist eine Kooperation von fünf Binnenhäfen im Kreis Minden-Lübbecke und nun zwei Häfen in Niedersachsen:  der Hafen Bückeburg-Berenbusch GmbH, der Stadt Espelkamp, der Wirtschafts-Betriebs-Gesellschaft Hille mbH, der Raiffeisen Lübbecker Land AG, der Mindener Hafen GmbH sowie seit 1. Januar 2023 der Hafen Wittlager Land GmbH. Es unterstützt mit seinem regionalen Hafenmanagement bei der Vermittlung zwischen Kunden und Unternehmen im Verbundraum und bei der Erarbeitung optimaler Transportketten. Der Getmolder Industriehafen war Gründungsmitglied, ist aber aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus Anfang 2018 wieder abgesprungen.

Wer noch die alten Silotürme am Kanal im Bohmter Ortsteil Leckermühle kennt, wird sich jetzt wundern. Auf dem Gelände tut sich einiges. Die Hafen Wittlager Land GmbH konnte nach umfangreichen Planungen und Genehmigungsverfahren im Jahr 2021 mit den ersten Abriss-  und Erschließungsarbeiten für das neue Hafengelände und die Verlegung der Hafenstraße beginnen. 2022 wurde dieser Bauabschnitt abgeschlossen. Aktuell wird an der Spundwandverstärkung und der Erstellung der neuen Hafenfläche selbst gearbeitet, sodass Mitte dieses Jahres der Hafen in Betrieb genommen werden kann.

Viel Umschlagfläche für Getreide

Geplant sind dort Flächen für den Getreide- und Futtermittelumschlag, ein Bereich für den Umschlag von Schüttgütern sowie ein weiterer Bereich für den Containerumschlag. Die Getreide- und Futtermittelfläche ist bereits an die örtlichen Genossenschaften RWO und LBD verpachtet. Für die weiteren Bereiche Containerumschlag und Schüttgut sowie Betreiberunternehmen erfolgt in den nächsten Monaten eine EU-weite öffentliche Ausschreibung mit den notwendigen Inhalten zu den Themen Angebotsgegenstand, Betriebskonzept, Wirtschaftlichkeit und Kapazitätsberechnung.

Die Hafenfläche hat eine Gesamtgröße von 3,7 Hektar. 1,7 Hektar entfallen auf die Umschlagfläche für Futtermittel und Getreide, jeweils 1 Hektar auf den Containerumschlag sowie auf Schüttgut.  Der Zugang erfolgt über ein Gate mit Waage bis zur Uferladekante. Diese ist auch Dritten für den Umschlag anderer Stück- oder Schwerlastgüter zugänglich.

Karl-Heinz Eikenhorst (von links, Geschäftsführer Raiffeisen Lübbecker Land AG), Markus Hannig (Geschäftsführer Stadtwerke Lübbecke) und Timo Buschendorf (Standortleiter in Lübbecke und Geschäftsführer Lübbecker Hafen GmbH) begrüßen die Neuaufstellung des Lübbecker Hafens. Foto: Eva Rahe

Wie Hafenband-Manager Sebastian Jezek mitteilt, sollen zukunftsweisende Mobilitätslösungen angeboten werden. Es werde auf regenerative Energieerzeugung gesetzt.

Direkt an den Hafen schließt sich ein 5000 Quadratmeter großes Gewerbe- und Industriegebiet an.

Lübbecker Hafen

Auch in den weiteren Standorten des Hafenbandes wurde im letzten Jahr intensiv an der Verbesserung der Voraussetzungen für zukünftige Entwicklungen gearbeitet. So wurde in Lübbecke im vorigen Jahr das Umschlaggeschäft von der Lübbecker Hafen GmbH auf die Raiffeisen Lübbecker Land AG übertragen.

 „Wir sind seit 2015 Besitzer des südlich angrenzenden Grundstückes an das Hafengelände. Durch den Erwerb und die Zusammenführung des Geschäfts erhoffen wir uns weitere Wachstumsschritte an dem Standort in Lübbecke“, so Karl-Heinz Eikenhorst, Vorstand der Raiffeisen Lübbecker Land AG. „Für die Kunden der Lübbecker Hafen GmbH wird sich wenig ändern“, ergänzt Timo Buschendorf, Standortleiter in Lübbecke und Geschäftsführer der Lübbecker Hafen GmbH. Die Ansprechpartner und die laufenden Verträge der Kunden bleiben unverändert. Aus Kundensicht wird sich ausschließlich der Rechnungssteller ändern.

Entwicklung in Espelkamp und Hille

Gegenüber auf Espelkamper Seite ist im Industriegebiet am Mittellandkanal das letztverbliebene Grundstück von der Stadt Espelkamp veräußert worden. Ein lokales Recyclingunternehmen, welches auf die Wiederverwertung von Elektro- und Elektronikgeräten oder deren Bauteile spezialisiert ist, hat bereits mit den ersten Bauarbeiten auf dem unmittelbar am Mittellandkanal gelegenen Grundstück begonnen. Die Vermarktung im Industriegebiet gilt somit als abgeschlossen.

In Hille ist der Neubau einer Anlage für die Aufbereitung, Behandlung und Verwertung von mineralischen Materialien, insbesondere zum Zwecke der Metallrückgewinnung, geplant. Mit den Bauarbeiten wurde 2022 begonnen. Mittels stationärer Aufbereitungstechnik sollen alle Aspekte des Abfallrecyclings gewährleistet und diese nachhaltig umgesetzt werden.

Veränderung durch den Regioport

Seit Inbetriebnahme des Regioports in Minden konzentrieren sich die Umschlagaktivitäten der Mindener Hafen GmbH im Bereich Binnenschiff auf den Regioport. Der Bahnumschlag wird seitdem ausschließlich im Containerterminal im Industriehafen II abgewickelt. Der Gesamtumschlag ist im Vergleich zu 2021 nahezu unverändert. Verluste beim Bahnumschlag (- 8 %) konnten durch Steigerungen im Segment Binnenschifffahrt (+ 8,5 %) aufgefangen werden. Dies stellt zugleich das beste Ergebnis in diesem Bereich seit 2017 dar.

Umschlag eines Eisenbahn-Triebwagens im Hafen Bückeburg. Foto: Franz Bracht KG

Für Hafenbandmanager Sebastian Jezek belegen die aktuellen Entwicklungen die Bedeutung der Binnenhäfen in Ostwestfalen und dem westlichen Niedersachsen. „Sie erfüllen vielfältige Funktionen als lokale Knotenpunkte globaler Lieferketten. Sie dienen sowohl als verlängertes Waren-Weltlager vor der Haustür als auch als Quelle und Ziel der Warenwirtschaft.“ Der regionalen Wirtschaft werde somit ein umweltschonendes Logistikangebot zur Verfügung gestellt. Jezek sagt weiter: „Das Hafenband am Mittellandkanal steht damit, wie alle Binnenhäfen, für eine sichere Versorgung von Handel und Industrie mit Gütern und Energie. Damit einhergehend tragen sie auch zum Erhalt und der Schaffung von Arbeitsplätzen bei.“

Startseite
ANZEIGE