Seelsorger und Buchautor Frank Pape zu Gast bei den Schröttinghauser Landfrauen
Normalität zwischen Leben und Tod
Schröttinghausen (WB). Der Getmolder Seelsorger und Autor Frank Pape hat beim Landfrauenfrühstück in Schröttinghausen über die Arbeit auf seinem Hof und den Verein »Ein Lächeln für dich« berichtet. Etwa 30 Zuhörerinnen erhielten einen bewegenden Einblick in den Alltag einer Familie, die Menschen im letzten Lebensabschnitt begleitet.
Seit der Veröffentlichung seines viel beachteten Buches »Gott, du kannst ein Arsch sein« im Februar 2015 (wir berichteten) ist Frank Pape in Getmold kein Unbekannter mehr. Die Geschichte des krebskranken Mädchens, das die letzten 296 Tage ihres Lebens auf dem Hof in Getmold verbrachte, rührte viele Leser zu Herzen. Inzwischen bleiben Menschen an seinem Gartenzaun stehen, um mehr über das außergewöhnliche Engagement von Frank Pape zu erfahren. Nicht selten bittet er sie einfach hinein.
»Es tut manchmal weh.«
Nun gab Pape den Landfrauen einen Einblick in sein Leben. Er berichtete über seinen Alltag und den Alltag seiner Familie mit jenen Menschen, die ein bisschen wie entfernte Verwandte seien, aber etwas länger in Getmold blieben. Liebevoll nennt er sie »seine Gäste«. Es sind Menschen im Alter von vier bis 80 Jahren. Menschen, die eine Pause von der Chemotherapie einlegen, traumatisiert sind oder Gewalt erfahren haben und in eine tiefe Krise geraten sind.
Und es sind Menschen, die im medizinischen Sinne austherapiert sind. Sie alle würden, so Pape, den natürlichen und vertrauensvollen Umgang und die familiäre Atmosphäre auf dem Hof mit den Pferden, Hunden und Katzen sehr schätzen. Die Betroffenheit war den Zuhörerinnen anzusehen, als Frank Pape von einer Frau erzählte, deren Kinder vom Vater getötet wurden und die nun den Weg zurück ins Leben finden muss. Diese und ähnliche Schicksale gehörten zum Alltag auf dem Hof und seien Bestandteil des Lebens. »Wir versuchen, Realitäten herzustellen und Normalität zu leben«, sagt Pape. Natürlich seien sie betroffen von den Schicksalen und traurig, wenn die Zeit des Abschieds kommt: »Es tut manchmal weh.«
Buch soll verfilmt werden
Frank Pape berichtete schnörkellos von einem Alltag, der um 5 Uhr morgens beginnt und erst spät abends endet. Die Mahlzeiten gäben den Tagesrythmus vor und ansonsten würde jeder auf dem Hof das finden, was er gerade benötigte. Nicht immer seien das Gespräche, im Gegenteil. Häufig würden die Gäste die Nähe zu den Tieren suchen, zu Hund Rufus oder Pferd Luna, das den Geruch der Chemo gut kennen und ganz besonders auf diese Menschen reagieren würde.
Der Hof bietet bis zu sieben Gästen ein Zuhause auf Zeit. Finanziert wird das Engagement durch Spenden, Erlösen aus den Buchverkäufen und Eigenmitteln des Ehepaars. Seit einiger Zeit hat Pape auch sein politisches Engagement wieder aufgenommen. Aktuell ist er Ehrenamtsbeauftragter der CDU in Preußisch Oldendorf, und das »gerne und aus Überzeugung«, wie er sagt.
Sein nächstes Projekt ist die Kinoverfilmung des Buches über Stefanie. Das Drehbuch sei fertig, die Suche nach einem Regisseur und Schauspielern habe begonnen. »Wir machen gerne das Catering hier vor Ort«, sagte Nicole Schmidt im Namen der Landfrauen. Die bedankten sich für die außergewöhnlichen Einblicke mit einer Spende. Ein weiteres Treffen mit Lesung ist geplant.
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