Instrument der Friedhofskapelle für etwa 10.000 Euro renoviert
Orgel erklingt in neuer Frische
Preußisch Oldendorf (WB). Nachdem die große Orgel in der St. -Dionysius-Kirche in Preußisch Oldendorf im vergangenen Jahr restauriert werden musste, ist jetzt ihre »kleine Schwester« an der Reihe gewesen. Orgelbauer Mathias Johannmeier hat das Instrument in der Friedhofskapelle wieder frisch gemacht.
Für einige Wochen kam statt der Orgel bei Trauerfeiern ein E-Piano zum Einsatz, aber seit gestern erklingt sie erstmals nach der Überarbeitung wieder in voller Schönheit.
»Es gab eine ganze Menge daran zu tun«, sagt der Fachmann aus Stemwede, der in etwa sechs Wochen an dem sechsregistrigen Instrument arbeitete, das 1968 in der drei Jahre früher erbauten Kapelle eingeweiht wurde. »1986 wurde das Register leicht überarbeitet, aber seit dem ist nichts Grundlegendes mehr daran gemacht worden«, vermutet Johannmeier. Er schätzt, dass seit etwa zehn Jahren niemand mehr zum Stimmen dagewesen ist. Daher musste der Orgelbauer zunächst einmal den »Dreck von 30 Jahren« entfernen: »Der Staub kriecht mit den Jahren überall hin und setzt sich fest.« So habe er alle Pfeifen reinigen müssen. »Die Orgel war klanglich noch tiptop, aber man hörte schon, dass die Pfeifen verschmutzt waren.«
Windlade komplett auseinander genommen
Zudem mussten einige Teile ausgebaut und überarbeitet, manche sogar komplett ersetzt werden. »In den 60er-Jahren hat die Firma Hammer aus Hannover die Orgel mit den Materialien gebaut, die damals zeitgemäß und üblich waren. Zum Beispiel Aluminium oder Schaumgummi.« Diese würden heute wieder durch klassische Stoffe wie Holz, Leder und Filz ersetzt, erklärt Johannmeier. Unter anderem, erzählt der Fachmann, habe sich Schaumgummi aus dem Dämmkasten der Windversorgung aufgelöst. Mit der Zeit seien daher viele feine Schaumstoffkrümel bis in die Pfeifen gepustet worden. Auch der Blasebalg habe mit neuem Leder bezogen werden müssen, weil er undicht geworden sei. Unter anderem musste Johannmeier die sogenannte Windlade (»Der Kasten, auf dem die Pfeifen stehen«) ausbauen und mit in seine Werkstatt in Levern nehmen. »Dort habe ich sie komplett auseinandergenommen und einige Alu-Teile durch solche aus Zedernholz ersetzt.«
Orgelbauer Johannmeier bescheinigt dem Instrument, dass es in einem guten Zustand ist. Offenbar sei das Raumklima in der Kapelle vergleichsweise gut. Das sei nicht bei vielen Kirchen und Kapellen der Fall. »Jede zweite Orgel, mit der ich mich befasse, ist verschimmelt«, stellt er fest. Er vermutet, dass das mit dem Heiz- und Lüftungsverhalten in den Gebäuden zu tun hat. »Die Temperaturschwankungen sind groß. Und wenn nicht gut gelüftet wird, schlägt sich die Feuchtigkeit in den hölzernen Instrumenten nieder.«
»Klanglich meine absolute Lieblingsorgel«
Als der Orgelbauer das letzte Teil wieder in Preußisch Oldendorf einsetzt, ist die Freude bei Pfarrer Michael Weber ebenso groß wie bei Friedhofsgärtner Thomas Vortmeyer, der auch für die Kapelle zuständig ist. Auch Gertrud Küpper, Kirchenmusikerin und Organistin, zeigt sich begeistert. Sie spielt regelmäßig in diversen Gemeinden des Kirchenkreises Lübbecke bei Gottesdiensten und Trauerfeiern. »Aber diese Orgel in der Preußisch Oldendorfer Kapelle ist klanglich meine absolute Lieblingsorgel«, sagt sie. Voller Begeisterung spielt sie einige Takte. »Das klingt wunderschön. Das ist doch was ganz anderes als ein E-Piano.«
Laut Pfarrer Weber liegen die Kosten für die Instandsetzung der Orgel bei etwa 10.000 Euro. »Da wir ja auch die Säulen in der Kirche restaurieren lassen müssen (wir berichteten, Anm. d. Red.), kommt in diesem Jahr so Einiges zusammen«, sagt er. Auch deshalb werde voraussichtlich die Gestaltung eines neuen Parkplatzes am Friedhof bis zum nächsten Jahr warten müssen. Zusätzlich müssten die Planungen verändert werden, wenn die Mauer für den Parkplatz nicht entfernt werden dürfe. Dieses Problem wurde bereits im Ausschuss angesprochen.
Startseite