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Musikschule Preußisch Oldendorf entwickelt neue Idee für Familien, die in unverschuldet in Not geraten sind

Paten übernehmen Kosten

Preußisch Oldendorf

Nicht nur die Corona-Krise hinterlässt ihre Spuren. Auch aus ganz anderen Gründen, wie etwa einer schweren Erkrankung der Eltern, geraten Familien in finanzielle und existenzielle Not.

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Damit die Instrumente nicht liegen bleiben, sucht die Musikschule Preußisch Oldendorf Paten für finanziell schwache Familien. Foto: dpa

Doch gerade in solchen Zeiten ist es besonders wichtig, dass die Kinder ein Stück Normalität beibehalten können und sich mit Dingen beschäftigen, die ihnen Freude bereiten und gut tun. Dazu gehört ganz sicher auch der Umgang mit Musik, und die betroffenen Familien setzen in der Regel alles daran, ihren Kindern den Instrumentalunterricht weiter zu ermöglichen.

Anja Vehling leitet die Musikschule. Foto: Eva Rahe

Die Musikschule Preußisch Oldendorf hat in der Vergangenheit in begründeten schwerwiegenden Einzelfällen vorübergehend die Zahlung der Unterrichtsbeiträge ausgesetzt, damit ein Kind weiterhin die Musikschule besuchen kann – wenn die häusliche Situation schon dermaßen belastet ist, sollen die Kinder nicht noch zusätzlich die Leidtragenden sein, indem man ihnen auch noch ihre positiven Erlebnisse nimmt. Darüber hinaus ist der Ins­trumentallehrer nicht nur ein musikalischer Begleiter, sondern häufig auch eine sehr wichtige Bezugs- und Vertrauensperson für das Kind und Ansprechpartner für seine Probleme.

„Wir sehen uns als Musikschule aber nicht nur in musikalischer Verantwortung unseren Schülerinnen und Schülern gegenüber, sondern fühlen uns ebenso moralisch verpflichtet, Kinder und Familien in Notsituationen nicht alleine zu lassen“, sagt die Schulleiterin Anja Vehling. „Ohne regelmäßigen Einzug der Unterrichtsgebühren jedoch gerät auch die Musikschule aus dem wirtschaftlichen Gleichgewicht, auch wenn wir uns stets bemühen, so besonnen wie möglich zu agieren.“

Bei der Suche nach Lösungen möchte sich die Musikschule dabei nicht allein auf Hilfe von Seiten der Politik verlassen, sondern selber aktiv neue Finanzierungsmöglichkeiten erschließen. „Zum Teil haben die Lehrkräfte bereits angeboten, auf ihr Honorar für diese Stunden zu verzichten, aber das konnten wir bislang erfreulicherweise noch vermeiden und das sollte auch in der Zukunft keine Option sein“, schildert Vehling die Überlegungen im Kollegium.

Daher entstand die Idee, Paten für Musikschüler zu gewinnen, um schwer betroffene Familien vorübergehend finanziell zu entlasten. Anja Vehling erklärt, wie sie sich eine Patenschaft vorstellen könnte: „Sie könnten zum Beispiel für einen oder mehrere Monate die Gebühren komplett oder anteilig übernehmen, den Rahmen legen Sie als Patin oder Pate selbst fest. Auch eine einmalige Spende mit entsprechendem Verwendungszweck ist möglich. Es wird selbstverständlich nicht publik gemacht, für wen das Geld konkret verwendet wird, aber Sie können sicher sein, dass es unbürokratisch und in vollem Umfang genau dort ankommt, wo es dringend gebraucht wird. Wir möchten auch ausdrücklich darauf hinweisen, dass diese Form der Unterstützung ausnahmslos nur Familien zugute kommt, die unverschuldet in eine extreme Notlage geraten sind.”

Diese Familien haben sich in der Vergangenheit gar nicht selber gemeldet und um Hilfe gebeten, sondern die Lehrer gaben den Anstoß dazu. „Die bisherige Erfahrung hat auch gezeigt, dass betroffene Eltern die Hilfe eher annehmen können, wenn sie wissen, dass es nicht zu Lasten der Lehrkräfte oder der Musikschule geht“, so die Schulleiterin.

Wenn Interesse an einer Patenschaft in der Musikschule besteht, kann man sich bei Anja Vehling unter Telefon 0151/20203819 oder per E-Mail an [email protected] melden. Gerne können mit diesem Anliegen auch Personen im Bekanntenkreis angesprochen werden.

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