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Pläne im Rahmen der „Regionale 2022“ zur Förderung von Angeboten der OWL-Heilbäder für pflegende Angehörige

Stadt unterstützt Projekt „Auszeit in OWL“

Preußisch Oldendorf

Nicht erst in Zeiten von Corona ist das Leben für Menschen, die Angehörige pflegen müssen belastend und anstrengend. Deshalb gibt es im Rahmen der „Regionale 2022“ ein Projekt mit dem Namen „Auszeit in OWL“, um spezielle Angebote für pflegende Angehörige in den sieben Heilbädern Ostwestfalens zu schaffen.

Arndt Hoppe

Die Stadt Preußisch Oldendorf wird sich an einem Projekt „Auszeit in OWL“ beteiligen, das Angebote für pflegende Angehörige in den sieben Heilbädern Ostwestfalens voranbringen soll. Auch die Reha-Klinik Holsing Vital bringt sich finanziell ein und der Ausschuss Umwelt, Wirtschaft und Touristik begrüßt die Initiative. Foto: Teutoburger Wald Tourismus

Der Ausschuss für Umwelt, Wirtschaft und Tourismus der Stadt Preußisch Oldendorf hat nun beschlossen, an diesem Projekt unter dem Dach der OstWestfalenLippe GmbH teilzunehmen.

Dafür wird ein Kostenbeitrag in Höhe von jährlich 4870 Euro fällig. Dieser Betrag wird durch eine Kostenbeteiligung seitens der Holsing Vital GmbH aus Bad Holzhausen jährlich reduziert. „Ursprünglich sollte unser Beitrag bei nur 4300 Euro, aber es hat sich herausgestellt, dass nicht alle eingerechneten Kosten förderfähig wäre“, erklärte Bürgermeister Marko Steiner im Ausschuss.

Es sei noch unklar, mit welchem Anteil sich Holsing Vital beteiligen werde. Daraufhin erklärte Frank Pape (CDU), dass er mit dem Klinik-Chef Jens F. Holsing gesprochen habe. „Er hat erklärt, dass Holsing Vital die Hälfte des Betrages übernimmt, auch wenn es Kostensteigerungen geben sollte.“

Bereits im Mai 2020 hatte Touristik-Leiter Christian Streich im Ausschuss über die Pläne zum Projekt „Auszeit in OWL“ berichtet. Es soll dazu dienen, Angebote für pflegende Angehörige zu entwickeln, ergänzt mit Versorgungsmöglichkeiten für die pflegebedürftigen Personen. Dafür sollten alle sieben Heilbäder in OWL zusammenarbeiten, so auch Bad Holzhausen.

Damals berichtete Streich, dass es landesweit etwa 770.000 pflegebedürftige Personen gebe. Von diesen würden etwa 75 Prozent von Angehörigen zu Hause gepflegt. Bundesweit sei in den vergangenen Jahren die Zahl der auf Pflege angewiesenen Menschen stetig gestiegen und liege bei mehr als vier Millionen Menschen.

Schon damals wurde in der Sitzung darauf hingewiesen, dass die Klinik Holsing-Vital eine Projektteilnahme befürworte und dass in den nächsten drei bis vier Monaten zunächst eine Machbarkeitsstudie für die Umsetzung dieses Projektes im Rahmen der „Regionale 2022“ erarbeitet werden solle. Seitens der Stadt Preußisch Oldendorf wurde die Mitwirkung in den entsprechenden Gremien zur Erarbeitung der Machbarkeitsstudie zugesagt.

Seitdem liegt nach mehrere Zusammenkünften und Videokonferenzen eine konzeptionelle Planung vor. Danach wird mit einem Gesamtaufwand für dieses Projekt in Höhe von 451.300 Euro kalkuliert. Eine Förderzusage über 80 Prozent liege der OWL GmbH vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen vor (2. Landesförderplan „Alter und Pflege“), hieß es.

Die Restkosten sollen nun die sieben Heilbäder Bad Driburg, Bad Oeynhausen, Bad Lippspringe, Bad Salzuflen, Bad Wünnenberg, Horn-Bad Meinberg und Preußisch Oldendorf-Bad Holzhausen tragen, nach dem neusten Stand jeweils 14.610 Euro Dass sich der Projektzeitraum von April 2021 bis März 2023 erstreckt, ergibt sich daraus der genannte jährliche Betrag von 4870 Euro.

In der Sachdarstellung erklärt die Stadt, es sei eine deutlich steigende Nachfrage der pflegenden Angehörigen nach Angeboten der Rehabilitation zu erwarten. Dafür seien in den vergangenen Jahren gesetzliche Verbesserungen für Pflegende mit einem Anspruch auf Reha-Maßnahmen geschaffen worden.

Auch im Gesundheitszentrum Holsing Vital sei dieser Personenkreis vereinzelt aufgenommen worden. Dieses Nischenprodukt solle nun weiter ausgebaut werden. Das Projekt biete für die Stadt Preußisch Oldendorf mit dem Gesundheitszentrum Holsing Vital auch die Chance, im Verbund mit den weiteren Heilbädern in OWL die gesundheitstouristische Führungsposition aufrechtzuerhalten und auszubauen.

Bei Stichwort „Nischenprodukt“ hakte Natascha Pieper (Grüne) ein: „Wenn es ein Nischenprodukt ist, was verspricht man sich davon?“

Bürgermeister Steiner sprach von einer Innovation, die damit einhergehe. Die Pflegestützpunkte würden in einem Katalog erscheinen und darüber Aufmerksamkeit erlangen. „Es bietet die Möglichkeit, ein weiteres Standbein für Bad Holzhausen zu entwickeln.“

Darüber hinaus sei mit einem überregionalen Berichterstattung über das Projekt der „Regionale 2022“ zu rechnen. „Durch die Beteiligung können wir da ein mediales Echo sicherstellen“, sagte Marko Steiner. Die Kosten seien auch im Vergleich zu denen von Werbung in überregionalen Medien nicht zu hoch. „Da ist man auch schnell im vierstelligen Bereich.“

Reinhard Bröcker (CDU) wollte wissen, wieso die Kosten unter den sieben Heilbädern zu gleichen Teilen aufgeteilt seien und nicht die größeren Bäder einen größeren Anteil trügen: „Wir zahlen genauso viel wie Bad Oeynhausen.“ Steiner antwortet, das sei nicht thematisiert worden, wohl auch wegen des überschaubaren Betrages.

Auf die Frage, ob das Projekt nur Holsing Vital zugute komme, antwortete Steiner: „Es gab eine Besprechung des Runden Tisch. Touristik, und da war man sich einig, dass auch andere Betriebe davon profitieren.“ Das bestätigte auch Wolfgang Stork (CDU): „Das ist nicht zu unterschätzen, Es dürfte einen positiven Effekt für den gesamten Ort haben, weil ja auch Gäste kommen, die Personen in der Reha besuchen.“

Der Ausschuss beschloss schließlich, dass sich die Stadt mit genannten Betrag beteiligen werde. Dabei werde Holsing Vital mindestens 2000 Euro beisteuern. Der Anteil der Stadt verringert sich je nach der tatsächlichen Höhe des Beitrags, den die Reha-Klinik beisteuert.

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