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Stadtverwaltung regt für Brümmelstraße die Umwandlung in einen Fuß- und Radverkehrs-Bahnübergang an

Vorschlag: Übergang für Autos schließen

Preußisch Oldendorf

Bahnübergänge bergen immer ein gewisses Risiko – besonders unbeschrankte. Das ist ein Grund, warum die Stadt Preußisch Oldendorf jetzt den Bahnübergang an der Brümmelstraße für den Autoverkehr sperren möchte. Stattdessen soll er in einen Fußwegbahnübergang umgewandelt werden. Ein entsprechender Beschlussvorschlag der Verwaltung steht am Mittwoch, 20. Januar, in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Wirtschaft und Tourismus auf der Tagesordnung.

Arndt Hoppe

Die Verwaltung schlägt vor, den Bahnübergang an der Brümmelstraße in einen Fußgänger- und Radübergang umzuwandeln. Foto: Andreas Kokemoor

WB Der betreffende Übergang führt über die eingleisige Bahnstrecke der Verkehrsgesellschaft Landkreis Osnabrück GmbH (VLO), die von Bad Holzhausen nach Bohmte führt. Eine Sicherung bieten zurzeit nur das Warnsignal des Zuges und theoretisch die gute Sicht. Aber genau diese ist laut der Sachdarstellung der Stadt „bedingt durch vorhandenen Bewuchs und teilweise kleine bauliche Anlagen“ nicht in vorgeschriebenem Maße gegeben. Entlang der Eisenbahnstraße müsste für die Nutzung mit dem Auto eine Sichtfläche von 90 Metern in östlicher und westlicher Richtung und an der Brümmelstraße von 19 Meter von Bewuchs und baulichen Anlagen freigehalten werden.

Gemäß Paragraf 11 Absatz 13 Eisenbahn-Bau-und Betriebsordnung (EBO) ist der Bahnübergang an der Brümmelstraße als Bahnübergang mit mäßigem Verkehr (100 bis 2500 Fahrzeuge pro Tag) einzustufen. Nach einer Verkehrszählung des Fachbereichs Ordnung bewegt sich der Übergang mit etwa 150 bis 200 Fahrzeuge pro Tag eher im unteren Bereich. Der Bahnübergang liegt in einer Tempo-30-Zone.

Zwei Übergänge in der Nähe

Außer dem Argument, dass Bahnübergänge immer einen Gefahrenpunkt zwischen Schienen- und Straßenverkehr darstellen, spricht für die Umwandlung in einen Fußwegebahnübergang die relative Nähe zu zwei anderen Bahnübergängen: Es sind etwa 160 Meter bis zum Übergang Rathausstraße/Bergstraße und etwa 260 Meter zur Limbergstraße. Die Zufahrt zur Brümmelstraße wäre über den Erlenweg und die Eisenbahnstraße weiterhin gegeben.

Laut Stadtverwaltung begrüßen auch die Straßenverkehrsbehörde und die Polizei eine Aufhebung des Bahnübergangs für den Fahrverkehr ausdrücklich. Sie hätten sich für eine Umwandlung in einen Fußwegbahnübergang ausgesprochen. Die Aufgabe des Bahnüberganges wird außerdem von der Landeseisenbahnaufsicht (LEA) gefordert.

Die Planung sieht den Rückbau der vorhandenen Befestigung im Bahnübergangs- und Einmündungsbereich vor. Für Fußgänger und Radfahrer soll ein zwei Meter breiter asphaltierter Überweg angelegt werden, mit 50 Zentimeter seitlichem Überstand im eigentlichen Gleisbereich, um Unfällen vorzubeugen. Beidseitig des Gleises sollen Umlaufsperren angeordnet werden. Sie sollen die Aufmerksamkeit der Überquerenden erhöhen und die Blickrichtung innerhalb der Sperren auf das Gleis lenken. Die erforderliche Sichtfläche an Bahnübergängen von Fuß-und Radwegen von 60 Metern Länge könne so eingehalten werden.

15.000 Euro Kosten

Die VLO muss dafür einen Antrag bei der Bezirksregierung Detmold stellen. Die Stadt Preußisch Oldendorf muss im Rahmen des Verfahrens eine Stellungnahme abgeben. Sollte der Bahnübergang umgewandelt werden, müsste die Stadt voraussichtlich 15.000 Euro an Kosten in den Haushalt 2021 einplanen.

Die Verwaltung nennt auch mögliche Alternativen: die Aufhebung des Bahnübergangs oder den Bau einer Schrankenanlage. Würde der Bahnübergang vollständig aufgegeben, stünde er auch für Fußgänger und Radfahrer nicht mehr zur Verfügung. Das sei aus Sicht der Verwaltung nicht zu empfehlen, weil der Weg in Richtung Freibad und als Schulweg zur Grundschule Preußisch Oldendorf dann wegfiele.

Die technische Sicherung des Bahnüberganges mit Lichtzeichen- und Schran-kenanlage sei dagegen sehr aufwendig und würde nach Schätzung der VLO etwa 300.000 Euro kosten. An diesen Kosten wäre die Stadt Preußisch Oldendorf im Falle einer Einigung zwischen den Beteiligten und der Genehmigung durch die Bezirksregierung zu einem Drittel beteiligt. Weder die VLO, noch Straßenverkehrsbehörde und Polizei unterstützen diese Variante. Es sei auch nicht von einer Bewilligung seitens der Bezirksregierung auszugehen – höchstens dann, wenn die Stadt Preußisch Oldendorf die Kosten zu 100 Prozent tragen würde. Aus Sicht der Verwaltung wäre eine Schrankenanlage für den Bahnübergang Brümmelstraße unverhältnismäßig.

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