Heimatverein Singgemeinde Lashorst stößt bei Vorbereitungen für Abbrucharbeiten auf historische Dokumente
Zeitkapsel aus der alten Schule geborgen
Preußisch Oldendo...
Schon bald beginnen die Abbrucharbeiten an der früheren Lashorster Schule. Sie macht Platz für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses der Löschgruppen Hedem-Lashorst und Getmold. In einem Trakt des künftigen Gebäudes sind auch neue Räume für den Heimatverein vorgesehen. Nun ist der Heimatverein bei Abbrucharbeiten auf eine Zeitkapsel gestoßen.
(WB) Die Alte Schule wurde seit vielen Jahren mit ihrem großen Außengelände vom Heimatverein Singgemeinde Lashorst genutzt. Dort wurden gut besuchte Dorfabende und Heimattage veranstaltet, Chor- und Theaterproben, das Aufstellen des Maibaumes, Besuche des Nikolauses und vieles mehr. Regelmäßig trafen sich auch Vereinsmitglieder, um den Dorfplatz zu pflegen, denn der große Spielplatz und die einladenden Sitzgelegenheiten waren auch für zahlreiche Radfahrgruppen ein attraktives Ziel. Zudem war das angrenzende Freigelände in Eigenleistung um eine Naturbühne erweitert worden.
Seit mehreren Wochen wurde nun jedoch das Schulgebäude geräumt, denn schließlich soll alles aufbewahrt werden, was später weiterhin genutzt werden kann. „Die ehrenamtlichen Arbeiten des Heimatvereins waren wegen der Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen nicht immer ganz leicht“, berichtet Vorsitzende Andrea Meier. Ein besonderes Anliegen hatten die Lashorster zuletzt aber auch. Wilhelm Sandmeyer, der sich noch gut an den Bau der Schule erinnern kann, brachte es auf den Punkt: „Ich weiß noch, dass damals eine Zeitkapsel eingemauert wurde. Wollen wir nicht versuchen, sie zu bergen, ehe die Bagger kommen?“
Presslufthammer
Gesagt – getan! So hämmerte denn bereits im Dezember der Presslufthammer an der Schule, und es dauerte gar nicht lange, bis die Zeitkapsel tatsächlich an besagter Stelle gefunden und von Steinen und Beton befreit werden konnte. Gespannt machte man sich daran, ihr Geheimnis zu lüften.
Bei der Grundsteinlegung des Schulgebäudes am 11. Oktober 1957 hatte man die Bauzeichnungen und einige Informationen über Lashorst gut verschlossen in einem Stück Regenrinne für die Nachwelt hinterlegt. Darin heißt es unter anderem, bereits die Chronik des Kirchspiels Alswede habe zum Jahr 1822 berichtet: „In diesem Jahre ist in der Bauerschaft Lashorst ein neues Schulhaus erbauet, welches dieser Bauerschaft einen Kostenaufwand von 1350 Thalern verursacht hat. Schon im vorigen Jahre ist die Trennung der Lashorster Schule von der zu Hedem, nach dem Wunsche der Interessenten, von Königl. Regierung in Minden bestimmt worden.“
Neubau 1957
Generationen von Schülern besuchten die damalige Schule. 1956 habe man aber festgestellt, dass die Lashorster Schule inzwischen derart stark vom Hausbock befallen sei, dass nur ein Neubau in Frage komme. Im Folgejahr entschied man sich gegen eine neue Zentralschule für Lashorst und Hedem im Nachbarort.
Am 9. Mai 1957 beauftragte stattdessen der Gemeinderat Lashorst den Architekten Friedrich Voß aus Rahden mit der Neuplanung einer neuen einklassigen Schule am Ort. Eine Lehrerwohnung im Obergeschoss des Gebäudes sollte angeschlossen sein. Die Firma Gülker-Bartling in Hedem erhielt den Zuschlag für die Bauausführung. Für das Projekt standen inklusive diverser Zuschüsse, der Finanzen der Gemeindeverwaltung und der Eigenleistung der Lashorster im Hand- und Spanndienst 140.000 Mark zur Verfügung. Als 1957 der Grundstein der neuen Schule gelegt wurde, gehörten neben Bürgermeister Heinrich Schmidt außerdem Wilhelm Blase, Max Bühler, Heinrich Coors, Friedrich Kreienkamp, Heinrich Maschmeier, Heinz und Wilhelm Meier, Heinrich Püffke, Fritz Steinkamp, Friedrich Viermann und Ernst Vullriede dem Lashorster Gemeinderat an. Die Einwohnerzahl der Gemeinde betrug seinerzeit 423 Personen, darunter befanden sich 30 Schulkinder.
„Am 16. Dezember 2020 waren in Lashorst insgesamt 237 Menschen zu Hause“, erklärt Andrea Meier. „Sie freuen sich schon auf das geplante neue Feuerwehrgerätehaus samt Treffpunkt für das Dorf. Und wer weiß, vielleicht wird in den Neubau auch eine Zeitkapsel eingefügt.“ Dafür könne man aktuelle Informationen zum Ort um Kopien der nun entdeckten Unterlagen von 1957 ergänzen.
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