Lasse Jainski eröffnet Restaurant „klein & fein“
Rahden: DJ ist Gastronom mit Leidenschaft
Rahden
Der Name ist Programm: „klein & fein“ heißt das Restaurant, das Lasse Jainski vor vier Wochen an der Langen Straße eröffnet hat. Dort hat Gastronomie eine lange Tradition.
Viele Rahdener kennen das Haus Nr. 26 noch unter dem Namen Gasthaus Grabenkamp, danach war dort unter anderem viele Jahre das griechische Restaurant „Aphrodite“ beheimatet.
Doch mit dem 27-jährigen Inhaber ist ein ganz neuer Stil eingezogen. Schon an der Einrichtung ist unschwer zu erkennen, wie sich Lasse zeitgemäße Gastronomie vorstellt.
Die Liebe bringt Lasse nach Rahden
Das Ambiente im Restaurant, das nur Platz für 30 Gäste bietet, ist gleichzeitig schlicht und gediegen. „Hallo, ich bin Lasse“, sagt der Jungunternehmer zur Begrüßung und gibt sofort das Gefühl, willkommen zu sein. „Eigentlich heiße ich Lasse Jainski, aber mich kennen alle unter dem Namen DJ Lasse Rein.“
Weit über Osnabrück hinaus, wo er herkommt, hat er sich als Discjockey seit Jahren einen guten Namen verdient. „Ich bin, seitdem ich das Restaurant eröffnet habe, oft gefragt worden: Wie kommt ein cooler Typ wie du auf die Idee, ein Restaurant aufzumachen? In Rahden!“
Und, wie so oft im Leben, ist die Liebe im Spiel. Lasses große Liebe ist Rahdenerin, die Hochzeit ist geplant. Sie ist drei Jahre älter als er und hat eine zwölfjährige Tochter. „Weitere Kinder wären schön. Dann möchte ich eine Perspektive haben, wo ich nicht jeden Freitag und Samstag als Discjockey weit weg von der Familie bin.“
Zweigleisig: DJ und Gastwirt
Im Augenblick fährt Lasse aber zweigleisig. Denn er ist als DJ sehr gefragt und langfristig gut gebucht. „Die weiteste Tour war mal 4000 Kilometer“, sagt er. Schon mit 16 habe er seine ersten Einsätze als DJ gehabt und schnell festgestellt, dass diese Tätigkeit so lukrativ ist, dass er sich damit selbstständig machen kann.
Außer Musik auflegen bietet er als DJ inzwischen einen kompletten Event-Service an, mit Veranstaltungstechnik, mobiler Cocktailbar und Catering. Und aktuell ist das auch sein Hauptstandbein. „Ich lege nicht mehr in Clubs auf, sondern mache vor allem Hochzeiten, Familienfest oder Firmenfeiern“, sagt Lasse.
„Mir ist vor allem wichtig, dass die Kunden am Ende sagen: Danke, das war ein toller Abend.“ Dann werde er weiterempfohlen und es gebe Folgeaufträge. „Als DJ bin ich Handwerker für die Musik. Ohne mich wird keine Party draus.“ Und genau da sieht der 27-jährige Neu-Restaurant-Inhaber die Parallelen zur Gastronomie. „Die Qualität muss stimmen. Die Leute sollen ein tolles Erlebnis haben und gerne wiederkommen“, lautet sein Credo.
Onkel Carlo zaubert in der Küche
Für die Qualität der Küche sorgt im „klein & fein“ Lasses Onkel Carlo. Er führte vorher ein Eiscafé in Ludwigslust und ist ein leidenschaftlicher Koch. „Als ich ihm von meinen Restaurantplänen erzählte und ihn fragte, ob er mitmacht, hat er das Café verkauft und ist hierher gezogen“, freut sich Lasse über die familiäre Unterstützung.
Großen Wert legen beide auf Qualität, Regionalität und Saisonalität in der Küche. „Bei uns gibt es keine Geschmacksverstärker oder Fertigware. Ich weiß von allem, wo es herkommt. Egal ob Gemüse, Lachs oder Lamm“, sagt Lasse.
Die positiven Rückmeldungen auf das Essen in den ersten Wochen bestärken Lasse, den Weg weiterzugehen. Natürlich müssten die Preise entsprechend berechnet werden. „Manche Rahdener denken beim Namen klein & fein vielleicht an schicki-micki. Aber es geht um gutes Essen.“
Mama macht die Buchhaltung
Lasses Mutter macht die Buchhaltung, sie war früher in der Geschäftsführung eines Pflegeheims. Der 27-Jährige selbst ist für Planung, Organisation und alles im Hintergrund zuständig. „Außerdem mache ich die Bedienung im Restaurant“, sagt Lasse. Wie eigentlich alle Gastbetriebe sucht er noch weiteres Personal für Küche und Service.
Lasse Jainskis Arbeitstage haben derzeit meist 12 bis 16 Stunden, sagt er. Viel Energie (und Geld) ist bereits in die Vorbereitungen geflossen. Drei Monate lang habe er täglich bis zu zwölf Stunden gearbeitet, um das Restaurant neu zu gestalten. „Ohne meine Partnerin und ihren Sinn für Dekoration wäre es aber nie so schön geworden.“
Montags und dienstags ist Ruhetag, an allen anderen Tagen war das neue Restaurant bisher so voll, dass ein spontaner Besuch ohne Reservierung kaum möglich war. „Am besten telefonisch vorbestellen“, rät Lasse. Doch er hat schon Pläne, um bald mehr Gäste bewirten zu können.
Nächster Plan: „Wirtshaus Rusticarlo“
Dabei setzt er nicht nur auf den frisch rausgeputzten Biergarten, in dem in der Sommersaison das Angebot erweitert wird. „Wir haben auch schon Pläne für den vorderen großen Restaurantbereich, wo jetzt noch die alte griechische Deko drin ist.“ Der Name dieses neuen Projektes prangt bereits auf dem Schild über dem Haupteingang und lautet „Wirtshaus Rusticarlo“ – eine Anspielung auf Onkel Carlo.
Lasse Jainski
Denn er wird, wenn es soweit ist, für das Wirtshaus rustikale deutsche Küche zubereiten, von Schnitzel bis Gulasch. „Dort werden wir nach einer Umgestaltung 100 Sitzplätze haben. Auch Musik ist geplant. Ich stelle mir zum Beispiel Ü30-Partys vor“, sagt Lasse.
„Bei unserer Einweihungsparty vor vier Wochen hatten wir mit 30 bis 40 Gästen gerechnet. Am Ende waren es über den Abend verteilt eher 300 bis 400. Das war wirklich ein tolles Fest bis vier Uhr morgens.“
Doch Lasse Jainski weiß auch: Aller Anfang ist schwer. So muss er unter anderem noch einige Lehrgänge absolvieren und Fortbildungen besuchen, bevor er richtig durchstarten kann. Aber eins steht für ihn fest: „Gastronomie darf man nicht halbherzig machen.“
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