Unternehmer hat USA im Visier – Investmentfirma heißt jetzt Tennor
Windhorst dreht das große Rad
Rahden (WB). Der einst als Wirtschaftswunderkind aus Rahden gefeierte und nach mehreren Pleiten kritisch beäugte Unternehmer Lars Windhorst (42) stellt seine Investmentgesellschaft Sapinda neu auf. Das Unternehmen mit Beteiligungen an diversen Firmen und Immobilien heißt ab sofort Tennor und soll auch in den USA Fuß fassen. Dabei sollen Windhorst Branchengrößen helfen, die mit Milliarden jonglieren.
Die Umbenennung der 2004 von Windhorst mitbegründeten Sapinda-Gruppe wird mit der Neuausrichtung sowie Veränderungen im Gesellschafterkreis begründet. Windhorsts Sprecher Andreas Fritzenkötter, der aus Gütersloh stammt und in den 1990er Jahren Pressechef von Bundeskanzler Helmut Kohl war, sagte gestern dem WESTFALEN-BLATT, dass Windhorst seine Position als Mehrheitseigentümer weiter ausgebaut habe. 2017 war er noch kurzzeitig von Geldgebern entmachtet worden, gab es Streitigkeiten und Millionenforderungen.
Konkrete Angaben zu Anteilsverhältnissen und weiteren Mitgesellschaftern wollte Fritzenkötter nicht machen. Neben Windhorst hielten mehrere Personen und Institutionen wie Fonds Anteile an Tennor. Das Unternehmen sei in der Schweiz eingetragen, habe seinen Hauptsitz in London sowie Büros in Amsterdam und Berlin. In Nordamerika sei die Eröffnung von drei Büros geplant.
Vorsitzender des Beirats von Tennor
Windhorst ist Vorsitzender des neu geschaffenen Beirats von Tennor. Die operative Geschäftsführung liegt in anderen Händen. In den Beirat holt der Unternehmer unter anderem zwei Schwergewichte der Fondsbranche: Marc Lasry, Mitgründer des US-Hedgefonds Avenue Capital, der nach eigenen Angaben ein Vermögen von 10 Milliarden Dollar (9 Milliarden Euro) verwaltet. Und Martin Gilbert, Vize-Chef des britischen Vermögensverwalters Standard Life Aberdeen mit einem Anlagevolumen von umgerechnet rund 750 Milliarden Euro. In dem Gremium sitzt zudem der Ex-Chef des Autozulieferers Continental, Hubertus von Grünberg.
Er ist auch Mitgründer der Tennor-Beteiligung Avatera Medical. Das 2011 gegründete Unternehmen mit Sitz in Jena bietet Systeme für minimal-invasive Operationen an. Ausweislich der veröffentlichten Jahresabschlüsse fielen in den vergangenen Jahren Millionenverluste an. Fritzenkötter zufolge sei »die Entwicklung positiv«. Das gelte auch für andere Tennor-Beteiligungen wie das afrikanische Agrar- und Lebensmittelunternehmen Amatheon Agri. Ferner gehören die Filmfirma Wild Bunch (Senator), die angeschlagene Dessousmarke La Perla sowie Kohle- und Ölfirmen zum Portfolio, die in den vergangenen Jahren zum Teil hohe Verluste schrieben.
Zuletzt hatte Windhorst mit der Übernahme der angeschlagenen Flensburger Werft FSG und von Teilen des Immobilienkomplexes Ihme-Zentrums in Hannover von sich reden gemacht.
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