Deutscher Wetterdienst konstatiert Stemwede-Levern beste Werte
Chance auf begehrten Titel Luftkurort steigt
Levern
Es ist ein ehrgeiziges Ziel, das sich Bürgermeister Kai Abruszat für den Stiftsort Levern gesetzt hat und konsequent voranbringen möchte.
Der Stemweder Ortsteil mit seinem berühmten historischen Fachwerkkern soll ein staatlich anerkannter Luftkurort werden.
Viele Leveraner verfolgen diese Bemühungen mit Interesse und wünschen sich, dass der Stemweder Verwaltungschef hier Erfolg haben wird. Erste Lichtblicke gibt es bereits, denn der Deutsche Wetterdienst hat in einer einjährigen Untersuchung regelmäßig die Luft in Levern untersucht und für gut befunden.
„Wir erwarten die endgültigen Ergebnisse im Februar“, sagte Kai Abruszat auf Anfrage dieser Zeitung. Im Hinblick auf die Messmethode hat der Wetterdienst das Verfahren für so genannte integrierte Messkonzepte in Kurorten angewendet. Es beinhaltet die Messung von Grobstaub, Feinstaub inklusive Ruß sowie von Stickstoffdioxid – und dies sowohl im Verkehrszentrum als auch im Kurgebiet.
Bei Installation unterstützt
„Hierzu hat die Gemeinde geeignete Standorte zur Verfügung gestellt und den Deutschen Wetterdienst bei der Installation der Messgeräte unterstützt“, sagte Abruszat. Er verspricht sich von dem gewünschten Titel Luftkurort einen Belebungszuwachs für ganz Stemwede: „Urlaub in Deutschland liegt voll im Trend. Dem kommen wir mit unserem Tourismuskonzept nach.“
Sanften Tourismus – etwa durch Radfahren oder geführte Touren durch den historischen Ortskern sowie Aktionstage an der Mühle – kann Levern schon lange bieten. Doch Kai Abruszat denkt weiter: Wenn es Levern gelingt, den offiziellen Status „Luftkurort“ zu erlangen, kommt der Faktor Wellness ins Spiel, der mittel- und langfristig viele weitere Menschen von außerhalb in den Ort holen würde.“
Hier soll das – noch – stillgelegte Heilbad eine wichtige Rolle spielen. Das Bad mit den schwefelhaltigsten Quellen in ganz Nord-West-Deutschland könnte wieder reaktiviert werden, wenn sich dafür Investoren finden. Deshalb ist Abruszat bestrebt, auch badeärztliche Kompetenz in den Ort zu holen. Der Bürgermeister ist zuversichtlich, dass dies schon bald gelingen könnte.
Gemeinde besitzt geeignete Flächen
»Die Richtung, damit Levern Luftkurort werden kann, gibt das Kurortegesetz für das Land NRW vor“, erläuterte er. Dort sind die wesentlichen Dinge genannt, die man erfüllen muss, um anerkannter Luftkurort werden zu können. Das positive Untersuchungsergebnis des Deutschen Wetterdienstes ist ein wichtiger Schritt dorthin. „Zusätzlich ist ein festgesetztes Kurgebiet erforderlich, das für Freizeit- und Erholungszwecke ausgebaut wird und bauplanungsrechtlich dauerhaft abgesichert werden kann“, erklärte der Verwaltungschef. Die Gemeinde sei Eigentümer von Flächen entlang der Leverner Badeallee.
»Ich kann mir gut vorstellen, diese kurparkähnlich zu entwickeln und sie so attraktiv zu gestalten, dass sie generationenübergreifend so attraktiv sind, um sowohl von Gästen als auch von Einheimischen angenommen zu werden“, meinte der Bürgermeister. „Denkbar wäre ein gesunder Mix aus Ruhezonen, aber auch aus Bereichen, die für Sport und Wellness geeignet sind und den Bezug zum Thema Wasser – im Hinblick auf die Historie des Bades – herstellen.« Aus dem Förderprogramm Dorferneuerung hat Stemwede für dieses Projekt eine feste Förderzusage ihn Höhe von 500.000 Euro erhalten. „Wir können diese Mittel bis Anfang 2024 abrufen“, sagte Abruszat.
Intakte Schwefelquellen
Levern hat bekanntlich eine lange Badetradition. Das alte Heilbad Meyerhof in der Badeallee von 1950, das selbst viele Jahre nach seiner Stilllegung äußerlich immer noch ein Schmuckstück ist, verfügt weiterhin über völlig intakte Schwefelquellen, wie eine Untersuchung ergeben hat. Die damaligen Betreiber ließen den einst blühenden Badebetrieb in den 80er Jahren zum Erliegen kommen.
Helmut Richter und Karl Hölscher kauften das Gebäude vor einigen Jahren und bewahrten es vor dem weiteren Verfall. Auch sie hoffen auf einen Investor, mit dem sie das Bad wieder zum Leben erwecken können. Richter hat einen kleinen Bereich wieder hergerichtet, um es selbst für gesundheitsfördernde Badestunden zu nutzen. „20 Minuten warm baden, dann nicht abtrocknen und beim Ruhen auf einer Liege das Wasser in die Haut einziehen lassen – das tut der Haut, den Knochen und Gelenken gut“, beschrieb der Seniorchef des Feinkostspezialisten Rila jüngst in einer Fernsehsendung den positiven Effekt des Schwefelbades.
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