Schafe in Aschen gerissen – Nähe zum Mühlenkreis beunruhigt Tierhalter
DNA-Probe bestätigt: Es war der Wolf
Aschen/Stemwede (WB). Die Vermutungen haben sich bestätigt: Es waren Wölfe, die Ende September/Anfang Oktober auf einer Obstbaumwiese des NABU in Aschen, Landkreis Diepholz, acht von 18 Schafen gerissen haben.
Zwei weitere Tiere werden bis heute vermisst. Das Ergebnis der vor Ort genommenen DNA-Proben ist eindeutig. Das geht aus der Internetseite www.nlwkn.niedersachsen.de des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz hervor. Dort werden alle gemeldeten »Nutztierschäden« aufgeführt, die in Zusammenhang mit Wölfen stehen könnten. Allein für 2019 sind schon wieder 18 Fälle registriert. Insgesamt 216 waren es in 2018, wobei sich allerdings bei etlichen Fällen ein Wolfsangriff definitiv ausgeschlossen werden konnte. In anderen Fällen war ein Nachweis wegen des Zustands der Tierkadaver nicht möglich.
Landesbetrieb veröffentlicht Ergebnis
Liegt die Auswertung der DNA-Proben – sie wurden von Wolfberaten vor Ort gezogen – vor, veröffentlicht der Landesbetrieb auch dieses Ergebnis.
Steht eine »eingesessene Wolfspopulation schon vor den Toren des Altkreises Lübbecke, speziell vor denen der Nordkreis-Kommunen Stemwede und Rahden? Der aktuelle Fall aus Aschen, nur 26 Kilometer von der Stemweder Grenze entfernt, gibt den heimischen Weidetierhaltern Grund zur Sorge, wie Joachim Schmedt, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Gemeindeverbandes Stemwede, betont.
Vorfälle im Landkreis Nienburg
Auch das so genannte »Rodewald-Wolfsrudel«, das im Landkreis Nienburg Schafe, Rinder und sogar Pferde gerissen haben soll, verbreitet Angst. Die Orte der Risse liegen nur etwa 70 Kilometer von der Rahdener Stadtgrenze entfernt. Der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies erteilte eine Ausnahmegenehmigung für den Abschuss des Rodewald-Leitwolfs – eine Entscheidung, die in Niedersachsen kontrovers diskutiert wird. Wolfsgegner und -befürworter stehen sich zum Teil unversöhnlich gegenüber.
Im Fall Aschen ist die Familie des Schafhalters – sie kommt aus dem südlichen Landkreis Diepholz – sehr naturverbunden. Sie wollte den NABU als Betreiber der ökologisch wertvollen Streuobstwiese unterstützen, in dem sie die Schafe zur Landschaftspflege zur Verfügung stellte.
Unter Zaun hindurch gekrochen
Der zuständige Wolfsberater Dr. Marcel Holy war zu den Aschener Rissen gerufen worden. Er nahm die DNA-Proben. »Sollte sich herausstellen, dass es sich um Wölfe gehandelt hat, kann der Schafhalter in diesem Fall leider nicht mit Entschädigungszahlungen des Landes Niedersachsen rechnen«, sagte Holy damals dieser Zeitung. »Geld gibt es nur, wenn die getöteten Schafe mit einem Strom führenden Zaun mit Unterschlupf-Schutz eingezäunt waren.«
Holy schloss damals nicht aus, dass die Raubtiere eine Möglichkeit gefunden haben, um unter dem – immerhin zwei Meter hohen – Zaun der Streuobstwiese hindurch zu kriechen. »Der Zaun hatte eine Gesamtlänge von 965 Metern – bei 4,7 Hektar Fläche. Würde man dieses Areal komplett mit Strom einzäunen, wäre der Unterhaltungsaufwand riesig. Man müsste den Zaun regelmäßig von Bewuchs befreien, damit er den Strom auch leitet«, sagte Holy.
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