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Tierwohl, regenerative Bodennutzung und Kreislaufwirtschaft

Grüne sind beeindruckt vom Energiehof Bunge in Stemwede

Stemwede

Auch nasskaltes Nieselwetter konnte die Stemweder Grünen nicht davon abhalten, den Hof Bunge in Niedermehnen zu besichtigen und sich über die Arbeit dort von Lars Bunge informieren zu lassen.

Die Stemweder Grünen auf dem Hof Bunge. 2. von links Landwirt Lars Bunge.

Es wurden viele Informationen anschaulich vermittelt, Meinungen ausgetauscht und Visionen für eine energieautarke Gemeinde Stemwede angedacht.

Die Familie Bunge versucht schon seit vielen Jahren, im Bereich der Landwirtschaft neue Wege zu gehen und sowohl das Tierwohl, regenerative Bodennutzung, Kreislaufwirtschaft, moderne Technik/Elektronik und Energieversorgung durch regenerative Energien mitzudenken. Damit gehört sie zu Vorreitern auf diesem Gebiet.

„Beim WLV-Kreisverbandstag in Espelkamp im Februar 2023 wurde betont, dass sich die Landwirtschaft weiterentwickeln und auch um den Bereich Energiewirtschaft erweitern müsse, um wirtschaftlich zu bleiben“, heißt es in der Pressemitteilung der Grünen. Auf dem Hof Bunge wird das seit vielen Jahren schon gelebt. Es gibt Strom- und Gaserzeugung durch eine Biogasanlage und Photovoltaikanlagen auf den Dächern des Hofes. Insgesamt durchschnittlich 350 im Familienbetrieb selbstgezüchtete Holstein-Kühe und Bullen produzieren nicht nur ihren Nachwuchs, sondern auch Milch, Fleisch und Biogas.

Hohe Effizienz in der Rinderhaltung

Das Futter wird in Form von Mais- und Grassilage sowie Getreidemehl auf eigenen oder angepachteten Feldern angebaut, nur Mineralstoffe, Vitamine und genetisch unverändertes Rapsschrot werden zugekauft. Der Betrieb ist schon mehrfach ausgezeichnet worden für besondere Qualität und hervorragendes Management. „Die hohe Effizienz in der Rinderhaltung führt zu einem geringeren ökologischen Fußabdruck als in der Milchviehhaltung üblich“, stellen die Grünen fest.

PV-Anlagen auf mehreren Dächern

Seit 2011 läuft die hofeigene Biogasanlage, die zu 97 Prozent mit Gülle und Mist aus der Tierhaltung gefüttert wird. Zusätzlich liefern weitere Stemweder Betriebe Reststoffe aus ihrer Rinderhaltung. Die Anfangszeiten waren nach Aussage von Lars Bunge hart, inzwischen aber produziert die Anlage pro Tag verlässlich 250 kW elektrisch, 352 kW thermisch.

Gemeinsam mit den hofeigenen PV-Anlagen auf mehreren Dächern produziert die Biogasanlage 2,5 Million kWh pro Jahr, davon werden 46 Prozent im Betrieb selbst genutzt, der Rest wird in das Stromnetz eingespeist. Das Endsubstrat der Biogasproduktion wird im Sinne der Kreislaufwirtschaft auf den eigenen Feldern als Dünger ausgefahren.

Einkommens- und Planungssicherheit für Landwirte

„Ein beeindruckendes Konzept, das Schule machen sollte“, urteilten die grünen Besucherinnen und Besucher bei Kaffee und Gebäck im warmen Büroraum des Hofes.

Einig waren sich die Grünen und der Gastgeber, dass Investitionen in bessere Haltungsformen von Tieren von verarbeitenden Betrieben, Handel und Kunden finanziell mitgetragen werden müssen, auch um den Landwirten Einkommens- und Planungssicherheit zu gewährleisten. Regionalität und Nachhaltigkeit von Lebensmitteln und Energie funktionieren nur dann, wenn diese bewusst von Bürgerinnen und Bürgern angenommen werden.

„Stemwede klimaneutral aufstellen“

Ein gemeinsames Ziel von Grünen und Landwirten in Stemwede könnte nach Ansicht aller am Gespräch Beteiligten sein, dass Strom und Wärme vor Ort zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen hergestellt werden. „Durch den Aufbau von örtlichen Versorgungsnetzen mit Speichermöglichkeiten, bei denen die vielen schon vorhandenen kleinen Erzeuger mit unterschiedlichsten Ansätzen von Strom- und Wärmeerzeugung zusammengeschaltet werden, könnte Stemwede zukunftssicher und klimaneutral aufgestellt sein“, schreiben die Grünen.

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