Kritik an Fäll-Arbeiten zwischen Haldem und Arrenkamp
Kahlschlag an L 766 ärgert viele Stemweder
Stemwede
Diese Zuschrift an die Redaktion dieser Zeitung zeigt, wie verärgert die Verfasserin aus Stemwede ist.
„Ich melde mich bei Ihnen, da ich empört darüber bin, wie rigoros an der Schepshaker Straße die Bäume gefällt und beschnitten werden. Ich frage mich, ob das sein muss, dass gesund aussehende Bäume einfach gefällt werden?“
Bereits 2019 sei an dieser Straße zur Kreuzung nach Haldem ordentlich „ausgedünnt“ worden, schimpft die Stemwederin. Sie ist mit ihrer Kritik nicht allein, denn viele Bürger regen sich über solche Arbeiten des Landesbetriebs „Straßen.NRW“ auf – in vorherigen Jahren beispielsweise an der Stemweder-Berg-Straße-
Sven Johanning, Sprecher der Regionalniederlassung Ostwestfalen-Lippe vom Landesbetrieb Straßen.NRW, bestätigte auf Anfrage dieser Zeitung, dass auf einer Länge von fünf Kilometern beidseitig auf der Schepshaker der Gehölzstreifen bearbeitet worden ist. „Der ist dort relativ schmal und war stark durchwachsen. Die Stellen, die wir aktuell bearbeitet haben, wurden seit 10 bis 15 Jahren nicht gepflegt.“
Buschwerk und Sträucher seien dort hochgekommen. So genanntes Stangenholz habe sich dazwischen befunden, das sich wegen benachbarter Sträucher nicht optimal entwickelt habe.
„Es sieht dort jetzt erst mal schlimm aus“, räumt auch Johanning ein. „Aber schon im nächsten Spätsommer gibt es dort wieder eine grüne Kulisse – das Versprechen kann ich den Stemwedern geben.“ Als Beweis schickte der Sprecher Fotos von einer ähnlichen Maßnahme, aufgenommen an derselben Stelle im März 2016 und im September 2016.
An der Schepshaker Straße seien die Sträucher im Übrigen nicht ausgerodet, sondern nur knapp über dem Boden gekappt worden. „Durch dieses so genannte Auf-den-Stock-Setzen sollen aus Bäumen wieder Büsche werden, die ein guter Lebensraum für Vögel und Kleinlebewesen sind“, sagte der Sprecher.
„Einzelne erhaltenswerte Bäume sind alle 20 Meter stehengeblieben. Und zwischen ihnen wurde das übrige Grün nicht ausnahmslos auf den Stock gesetzt. Wir ließen einige Heckenstrukturen stehen, die wir auf einer Höhe von 2,5 Metern begrenzten. Im Großen und Ganzen ist allerdings ziemlich durchgeforstet worden“, gibt Johanning zu. „Wir hatten dort eigene Mitarbeiter vor Ort, aber auch Fremdunternehmen mit Greifbaggern im Einsatz. Das Holz wird von einer Firma geschreddert und kommt in Heizwerke.“
Vermutungen, dass „Straßen.NRW“ das Holz gewinnbringend verkauft und deshalb gern zu besonders radikalen Maßnahmen neigt, weist der Sprecher entschieden zurück. „Der Verbleib des Holzes obliegt dem Schredder-Unternehmen. Das Schnittgut hat ja nicht annähernd die Qualität, um daraus Kanthölzer oder Bretter für Tischlereien zu machen. Daher wandert es in Blockheizkraftwerke.“
Wenn sich ein Schredderunternehmen um Aufträge bewerbe, rechne es das Geld, das es für das Holz erlösen könne, in das preisliche Angebot für „Straßen.NRW“ ein, sagte Johanning.
Der Landesbetrieb „Straßen.NRW“ arbeitet laut Sven Johanning bei den Gehölzarbeiten unter anderem nach folgenden festen Grundsätzen:
Kranke und alte Bäume verlieren ihre Standsicherheit und werden dann zur Gefahr für Verkehrsteilnehmer.
Ein regelmäßiger Rückschnitt der Gehölze erhält die Funktion des Grüns neben der Straße.
Schmale Gehölzstreifen mit höchstens vier Reihen werden regelmäßig „geläutert“. Einzelne Gehölze werden dabei entfernt, damit die verbleibenden neue Seitentriebe ausbilden.
Bei breiten Gehölzstreifen wird genau hingeschaut: Ist der Bestand noch jung, genügt ein gezieltes „Läutern“ zur selektiven Förderung von dauerhaft stabilen Bäumen? Auch für ältere Bestände gilt als Ziel die
Förderung von Dauerbäumen in einer mehrschichtigen, stabilen Bestandsstruktur. Nur bei älteren, überdichten und instabilen Beständen bleibt oft nur die Möglichkeit des abschnittweisen „Auf-den-Stock-Setzens“. Das heißt, dass Gehölze auf 10 bis 20 Zentimeter vom Boden zurück geschnitten werden, damit sie neu austreiben und vitale Triebe bilden.
Zur Förderung einer stabilen Bestandsstruktur sollen standsichere und erhaltenswerte Einzelbäume, Sträucher und Gehölzgruppen innerhalb der Pflegeabschnitte verbleiben.
Durch das abschnittsweise Vorgehen bei der Gehölzpflege haben Kleintiere und Insekten die Möglichkeit, sich auf die neue Situation einzustellen.
Während der übrigen Zeit, der Vegetationsphase, muss bei Maßnahmen der Gehölzpflege die Verkehrssicherheit gefährdet sein. Ansonsten darf nichts erfolgen. Nur Form- und Pflegeschnitte sind auch erlaubt.
„Straßen.NRW“ betreibt seine Gehölzpflege im ständigen Dialog mit den Fach- und Naturschutzbehörden.
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